„Mit Fingerspitzengefühl“

Knöllchen für Radler

Gerade an der Hauptstraße ziehen viele Radfahrer den Gehweg der Straße vor. Damit soll jetzt Schluss sein. | Foto: Christian Geist2020/10/Feucht-Radfaher-Gehweg-Hauptstrasse-scaled.jpg

FEUCHT – Radfahren auf dem Gehweg ist verboten. Wer sich daran
nicht hält, wird in Feucht künftig zur Kasse gebeten.

Ab 1. Januar macht die Marktgemeinde ernst. Dann sind Mitarbeiter der Kommunalen Verkehrsüberwachung im Gemeindegebiet unterwegs und ahnden das Radfahren auf Gehwegen. Das hat der Marktgemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mit 16:4 Stimmen beschlossen. „Es wird mit Karacho an den Geschäften vorbeigefahren. Da ist es ein Wunder, dass noch kein schwerer Unfall passiert ist“, meinte Herbert Bauer (CSU) und warnte davor, tatenlos zuzusehen. Dem widersprach unter anderem Manfred Dauphin (FDP), der ein Anhalten und Kontrollieren in der Praxis schlicht für unmöglich hält. „Diese Leute lassen sich nicht anhalten, da müsste schon die Polizei dastehen.“

Ferner äußerten mehrere Ratsmitglieder Verständnis für Radfahrer, die beispielsweise an der Hauptstraße die breiten Gehwege der viel befahrenen Straße vorziehen. „Gerade ältere Menschen fühlen sich hier sicherer“, sagte beispielsweise Pia Hoffmann-Heinze (Grüne). Bürgermeister Jörg Kotzur (parteilos) beschwichtigte, dass die Kontrolleure der Verkehrsüberwachung hier nicht „knallhart durchgreifen“, sondern „mit Fingerspitzengefühl“ agieren würden. Und Herbert Bauer merkte an, dass es genug Nebenstraßen gibt, mittels derer man die Hauptstraße umfahren kann.


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    Radfahrer sollen ihre Rechte einfordern

    Sein Fraktionskollege Michael Reiwe hingegen schlug einen ganz anderen Ansatz vor. Denn seit der jüngsten Novelle der Straßenverkehrsordnung ist das Nebeneinanderfahren von Radlern ausdrücklich erlaubt. Und beim Überholen müssen Autos innerorts einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten. „Dann fahr ich auf der Hauptstraße halt mal so, dass ich gar nicht überholt werden kann und blende aus, dass hinter mir gehupt wird“, meinte Reiwe und forderte die Radfahrer auf, ihre Rechte auf der Straße aktiv einzufordern statt auf den Gehweg auszuweichen.

    Geld verdienen wird die Marktgemeinde mit den Bußgeldern übrigens kaum. Vielmehr geht die Verwaltung von Mehrkosten in Höhe von 7200 Euro jährlich aus.

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