Beschwerden beim Hersbrucker Strudelbad

Verspäteter Start in die Freibadsaison

So wie auf diesem Bild starteten die Hersbrucker in diesem Jahr nicht in die Freibadsaison. Das Wasser im Schwimmerbecken des Strudelbades war wegen eines Punpemdefektes noch nicht eingelassen. Foto: J. Ruppert2016/05/7180136.jpeg

HERSBRUCK – Sommerwetter ist Freibadwetter. Zu Saisonbeginn zog es auch viele Hersbrucker ins Strudelbad. Doch die Freude auf das Planschen unter freiem Himmel währte nur kurz: Seit 2015 erhöhte Eintrittspreise und ein Schwimmerbecken ohne Wasser verärgerten Cornelia Ostertag aus Hersbruck. Deshalb beschwerte sie sich per Mail bei der Betriebsleitung des Bades. Diese erklärte der HZ nun die Hintergründe.

„Letztes Jahr wurden die Preise für das Strudelbad immens angehoben“, schreibt Cornelia Ostertag aus Hersbruck in ihrer E-Mail, die auch der HZ vorliegt, an die Geschäftsleitung der Fackelmann-Therme, die auch das städtische Freibad mit verwaltet. „So zahlt man nun für eine Dauerkarte Strudelbad stolze 60 Euro.“ Damit sei man in Hersbruck Spitzenreiter im Wettbewerbsvergleich mit anderen Freibädern. Das Angebot dagegen sei gleich geblieben.

Gestiegene Betriebskosten
„2015 war die erste Preiserhöhung seit 2011“, erklärt Stefanie Grucza, stellvertretende Betriebsleiterin der Therme. Lag der Preis für eine Saisonkarte bis 2015 vier Jahre bei 45 Euro, machten deutlich gestiegene Betriebskosten des in die Jahre gekommenen Strudelbades aufgrund höherer Energiepreise eine Anhebung dringend notwendig (die HZ berichtete). 2014 fielen rund 400 000 Euro für Strom, Wasser, Wärme, Wartung und Instandhaltung an. Die Personalkosten schlagen mit 150 000 Euro pro Saison zu Buche. Demgegenüber standen bei 52 000 Besuchern Einnahmen von 105 000 Euro. So stieg das Defizit des Strudelbades von 250 000 Euro im Jahr 2013 auf 300 000 Euro an. Stefanie Grucza findet klare Worte: „Auch nach der Erhöhung kann von einer wirtschaftlich rentablen Betriebnahme keine Rede sein, pro Kopf zahlen wir nach wie vor deutlich drauf.“

Doch nicht nur die erhöhten Eintrittspreise sorgten bei Cornelia Ostertag für Unmut, sondern auch, dass das Schwimmerbecken zum diesjährigen Saisonbeginn nicht benutzbar war. Sie schreibt: „Ich lief auf das Schwimmbecken zu und sah, es war gesperrt – also bin ich wieder frustriert abgetrabt.“ Der Grund für das leere Becken: Die Pumpen waren kaputt und mussten repariert werden. „Damit hat keiner gerechnet“, erklärt Stefanie Grucza. Obwohl im Vorfeld alles gewartet und getestet wird, waren die Probleme an der Anlage auch für den technischen Leiter der Therme nicht vorauszusehen. Nun soll die Pumpe alle zwei Jahre intensiv getestet werden, um so etwas in Zukunft zu verhindern.

Bewährter Termin
Doch hätte dieser Vorfall verhindert werden können, indem die Wartungsarbeiten früher begonnen hätten? „Wir fangen bereits Ende März oder Anfang April an“, erklärt Stefanie Grucza. „Die eingeplante Vorbereitungszeit dabei beträgt etwa fünf bis sechs Wochen.“ Der Eröffnungstermin Mitte Mai habe sich insofern bewährt, als auch erst dann die Becken ausgelassen werden können, wenn es „sicher keinen Frost mehr gibt“. Andernfalls würden die Fliesen immer wieder herausgedrückt werden oder zerspringen. Auch die Arbeiten an der Grünfläche sind laut Grucza nicht zu unterschätzen. So müssen nicht nur der Rasen gemäht und die Baumkronen zurückgeschnitten werden, Arbeiten wie Unkrautzupfen auf der großen Fläche müssen größtenteils von Hand erledigt werden. „Das ist eine Sisyphusarbeit“, weiß die stellvertretende Betriebsleiterin. Zudem müssen Termine mit Handwerkern über Wochen hinweg geplant und koordiniert werden, was es schwierig macht, diese zu verschieben.

Ein weiterer Kritikpunkt Cornelia Ostertags ist der Eröffnungstermin an sich. Während es Anfang Mai schönes und warmes Wetter gab, bedeckten am Saisonbeginn eine Woche später graue Wolken den Himmel und es war deutlich kälter. Doch einfach ein paar Tage oder eine Woche früher aufzumachen ist laut Stefanie Grucza gar nicht so einfach. Nicht nur das Wasser müsste früher ins Becken gelassen und aufgeheizt werden – was bei den andauernden Arbeiten jedoch nicht möglich ist –, auch die Arbeitspläne müssten neu geschrieben werden. „Wir müssen den Mitarbeitern jedoch mindestens einen Monat vorher Bescheid geben“, erklärt Grucza. „Zudem sind es häufig Saisonkräfte die erst noch eingearbeitet werden müssen.“

Ein weiteres Kriterium ist die Wirtschaftlichkeit. Wegen der im Mai durchschnittlich recht lauen Temperaturen kommen auch bei schönem Wetter meistens nur wenige Gäste ins Bad, so Stefanie Grucza. Dem gegenüber stehen jedoch die deutlich höheren Betriebskosten für Energie, Technik und Personal. Der Termin Mitte Mai dagegen richtet sich nach jahrzehntelangen Erfahrungswerten.

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