HERSBRUCKER SCHWEIZ – Das Veldensteiner Festival findet nicht statt – so lautete zumindest gestern Nachmittag die Aussage des bayerischen Finanzministeriums. Für den Veranstalter, das Nürnberger Concertbüro Franken, ist aber das letzte Wort noch nicht gesprochen.
„Wir bedauern die Absage sehr“, sagte der Sprecher der obersten bayerischen Finanzbehörde, Thomas Neumann. Die Sicherheit könne nach dem Felssturz nicht gewährleistet werden. Diese hätte aber Vorrang. Die Gemeinde und der Veranstalter seien informiert worden.
Geschäftsleiter Guido Glöckler vom Concertbüro Franken hat für den Vorstoß kein Verständnis: „Die Entscheidung ist voreilig und in keinerlei Absprache mit den beteiligten Personen getroffen worden.“ Die Immobilie Freistaat Bayern, Eigentümer der Burg Veldenstein, habe keinerlei Termine veranlasst, um eine gemeinsame Lösung zu treffen. „Das ist keine Umgangsform“, so Glöckler. Er befindet sich derzeit noch in Gesprächen mit der Immobilienverwaltung. „Mit einem guten Wille ist vieles machbar“, findet er.
Seit 2002 findet das in ganz Deutschland bekannte Festival auf der Burg Veldenstein statt. Mit einem Aus für das Open Air in diesem Jahr stünde der Veranstalter Concertbüro Franken mit mindestens 50.000 Euro in der Kreide. „Alle Künstler sind gebucht“, sagte Glöckler. Rund 1000 Karten sind zudem bislang verkauft, der Kartenvorverkauf sei seit dem Felssturz eingebrochen. Ein Grund dafür sei auch mangelnde Informationspolitik seitens der Immobilie Freistaat Bayern: „Es gab keine“, so Glöckler.
Denkbare Alternative wäre die Schließung des vom Felssturz betroffenen Bereichs, die Aussichtsplattform rund um den Turm. Der Konzertbetrieb im hinteren Bereich der Burg wäre davon nicht betroffen. Das Festival komplett zu streichen, ist für den Veranstalter freilich die denkbar schlechteste Vari an te. Auf dem Programm für dieses Jahr standen unter anderem die Bands Eisbrecher, die apokalyptischen Reiter, Mono Inc. und Stahlmann. Gut 2500 Festival-Fans pilgerten jedes Jahr zu dem Open-Air-Spektakel auf die Burg Veldenstein. Es ist berühmt für sein mittelalterliches Flair.
Weitaus bessere Nachrichten von der Immobilie Freistaat Bayern bekamen indes die Kommandanten der Feuerwehren, die nach dem Felssturz in Neuhaus im Einsatz waren. In einem Dankesbrief würdigte Geschäftsführer Dieter Knauer die außerordentliche Arbeit der Feuerwehrmänner nach dem Felssturz, die „vielen betroffene Menschen schützte und ihnen weiterhalf“. Der erste Kommandant der Hersbrucker Feuerwehr, Uwe Holzinger, freute sich über die Geste: „Der Dank ist der Lohn des Feuerwehrmannes“. Die Arbeit sei ehrenamtlich und bei jedem Einsatz gefährlich. Wenn dies entsprechend gewürdigt wird, sei das „sehr ehrenhaft“. Gut 100 Mann der Wehren aus Neuhaus, Krottensee, Höfen, Mosenberg, Velden und Hersbruck sowie das THW aus Lauf und Pegnitz waren seit dem Felssturz vor gut zweieinhalb Wochen mehrere Tage an Ort und Stelle.
Den Vorwurf an die Immobilie Freistaat Bayern, sie wäre nach dem Unglück zu wenig präsent gewesen, ließ Finanzministeriums-Sprecher Thomas Neumann nicht gelten: „Vertreter der Immobilie Freistaat Bayern waren nach dem Schadensereignis mehrfach vor Ort.“
Gute Nachrichten gibt es auch vom bisherigen Verlauf der Räumungs- und Sicherheitsarbeiten am Felshang der Burg Veldenstein. Es musste weniger Gestein abgetragen werden als angenommen, weil der Fels stabil verankert ist. Gestern wurden der Fangwall für Gesteinsbrocken erweitert und die Steilböschung weiter geräumt, so Geologe Jörg Gründer. Bis auf einen Anwohner dürfen heute die evakuierten Neuhauser in ihre Häuser in der Plecher Straße zurück (siehe Bericht oben).
Zur Info: Ein Treffen der SPD-Kreistagsfraktion mit MdL Dr. Thomas Bayer und der SPD-Marktgemeinde-Ratsfraktion mit dem Burgführer Bodo Kuchenbauer vor Ort zum Thema „Burg Veldenstein“ findet am Montag, 19 Uhr, statt. Treffpunkt ist der Burgeingang.
Absage des Veldensteiner Festivals…
Hallo,
ich finde es empörend das Festival abzusagen….
Klar geht die Sicherheit der Konzertbesucher/Bands vor…. Aber dennoch, ich habe meine beiden Karten bereits im Dezember 2012 gekauft, wir fiebern dem Konzert entgegen… Und nun die ABSAGE!!!!!
Es kann doch nicht sein, dass es keine Alternativlösung von dem Finanzministerium gibt, bzw. vorgeschlagen werden kann!!!!!….. Nürnberg und Umgebung hat viele Orte/Wiesen/etc. wo man getrost das Festival verlegen hätte können…. Ohne die Sicherheit von einem Besucher in Gefahr zu bringen….Wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg… Aber diese Absage, die man dann auch nur reinzufällig im Internet liest, ist meines Erachtens pure Sturheit….
Zeit zum umdisponieren wäre meines Erachtens ja seit dem Felssturz genügend gewesen…
Ich/wir sind eine Gruppe von 15 jahrelangen, treuen Veldensteiner-Festival-Fans, und wir sind maßlos enttäuscht…
In diesem Sinne,
S. Scholz