HERSBRUCK (jr) – Die beabsichtigte Erweiterung der PsoriSol ist nicht überall auf Begeisterung gestoßen. Wie berichtet, soll ein neuer, bis zu 95 Meter langer und zwölf Meter hoher Komplex auf der Hersbrucker Turnhalleninsel die „Raumnot“ der Klinik beseitigen. Mehrere Anlieger haben Einwendungen gegen den Entwurf des Bebauungsplans erhoben. Das Thema steht im Bauausschuss des Stadtrats diesen Donnerstag um 19 Uhr an.
Das Hersbrucker Gesundheitszentrum mit Schwerpunkt „Haut“ gehört zu den führenden Einrichtungen seiner Art in Europa. Allerdings sind die Kapazitätsgrenzen längst erreicht. Und die betuchte Klientel zum Beispiel aus Russland oder den Golfstaaten erwartet etwas mehr Komfort als die doch eher „normal“ eingerichteten Zimmer in den jetzigen Häusern auf der Sartorius-Insel bieten.
Am kommenden Donnerstag steht nun im Bauausschuss des Hersbrucker Stadtrats die nächste Beratung zum Thema PsoriSol-Entwicklung an. Die Maßnahmen, um möglichst rasch „grünes Licht“ für die Errichtung des Riesengebäudes geben zu können, laufen schon seit Monaten.
Stadt und Betreibergesellschaft sehen als einzige Möglichkeit für eine Vergrößerung der PsoriSol nahe dem Hauptstandort eine Fläche in der sogenannten „Lützelau“ hinter der TV 1861 Hersbruck-Halle. Allerdings wird nur eine Fläche Bauland, die übrigen Grundstücke dort sollen Gärten bleiben.
In der Mai-Sitzung hatte das Gremium die Durchführung der Öffentlichkeitsbeteiligung, die bei der Aufstellung eines Bebauungsplans vorgeschrieben ist, beschlossen. Die Eigentümer der Gärten auf der Turnhalleninsel haben diese Form der Mitwirkung rege genutzt und lange Schriftsätze eingereicht — die meist mit Worten wie „Einspruch“ oder „Beschwerde“ beginnen.
Zwei der Anlieger hatten schon bei Bekanntwerden des PsoriSol-Vorhabens Bauvoranfragen für Wohnhäuser auf ihren angrenzenden Grundstücken gestellt, was aber abgelehnt wurde. Sie bemängeln nun die Bevorzugung des Klinikprojekts („beantrage einen gerechten Bebauungsplan“, „begünstigt einen Teil der Grundstückseigentümer auf Kosten anderer Eigentümer“).
Beide und auch andere Nachbarn wollen ferner keine „entschädigungslose Herabstufung“ ihrer Flächen hinnehmen und belegen diese Ansicht mit Normen aus dem Baugesetzbuch. Weitere Kritikpunkte von Anrainern sind die Stellplätze im Norden des neuen Klinikgebäudes samt Zufahrt, das Flachdach für den Komplex und die Wendesituation für Autos, denn die Insel ist eine Sackgasse. Mehrfach erfolgt der Hinweis auf den Hauptabwasserkanal unterhalb der Lützelau.
Außerdem wird eine Verschlechterung der Situation im Falle von Überschwemmungen befürchtet. Die zuständige Behörde hat in dieser Frage die Stadt Hersbruck lediglich auf die Beachtung der „Hochwasserfibel“ hingewiesen— das Schriftstück wird übrigens vom Bundesverkehrsministerium herausgegeben.
Während die meisten Einspruchsführer den Umweltschutz allenfalls pauschal erwähnen, listet eine Eigentümerin, die die Konzeption unverblümt einen „Gefälligkeitsplan“ nennt, ganz konkret auf der Turnhalleninsel lebende gefährdete oder geschützte Tier- und Pflanzenarten auf: Grauspecht, Braunkehlchen, Schneeglöckchen, Erdhummel, Goldene Acht Postillon (ein Schmetterling), Ritterwanze, Blindschleiche und viele mehr. Pikanterweise hat die Hersbrucker Ortsgruppe des Bund Naturschutz „keine grundsätzlichen Einwendungen“ geltend gemacht.
Weiter werden von den Nachbarn formelle Fehler beanstandet, wie zum Beispiel die Aufstellung des Bebauungsplans im beschleunigten Verfahren. Juristisch wichtig ist, ob die Lützelau als Außenbereich oder Innenbereich gilt — oder als „Außenbereich im Innenbereich“, so die Sicht der Stadt.
Ein „Nebenkriegsschauplatz“ in der ganzen Debatte stellt ein etwa 120 Jahre alter Pavillon aus Sandstein und Rosenberger Backsteinen dar. Von dem Rondell steht auf der Flurnummer des PsoriSol-Neubaus — allerdings neben dem geplanten Gebäude — nur mehr eine Ruine. Die Anwohner fordern von dem Klinik-Betreiber den originalgetreuen Wiederaufbau des einstigen Schmuckstücks.
In der Juli-Sitzung des Hersbrucker Bauausschusses war Tagesordnungspunkt „Bebauungsplan Nr. 58 Lützelau/ Turnhalleninsel“ ohne Aussprache vertagt worden, um der Verwaltung und den Mitgliedern Zeit zu geben, sich in die Thematik einzuarbeiten. Bürgermeister Robert Ilg wollte zudem noch Gespräche mit den Beteiligten führen. In der Donnerstagssitzung ist kein Satzungsbeschluss vorgesehen. Offenbar erfolgte eine Planänderung, die eine erneute Durchführung der Öffentlichkeitsbeteiligung nach sich zieht.
Ich bin absolut für eine Erweiterung der Psorisol!
Bringt ja auch Hersbruck Einnahmen…und das nicht wenig!
Die Zeiten sind vorbei nein zu sagen! Hersbruck braucht doch dringend Geld und Einwohner!!
Also stellt euch nicht quer liebe Bürger!
Schön wäre mal ein Draufsichtplan mit eingezeichnetem Bauvorhaben. Vielleicht liese sich das machen, liebe Redaktion.
Ich wuerde einer Erweiterung zu sprechen, es sollte aber nicht um jeden Preis durch gefuehrt werden. Aber Hesbruck hat schon zu oft nein gesagt und es Jahre spaeter bereut!!!
Ich habe ja auch die Psoriasis.War auch schon bei Psorisol.Gott sei Dank als Privatpatient. Ich konnte nachmittags wieder Heim. Der gemeine Kassenpatient muss drinbleiben und das im 2 Bettzimmer.Gebracht hat es nix. Da ist Bad Bentheim geeigneter. In Hersbruck habens nur was draufgeschmiert und mich ins Solarium gesteckt.
Herr Huber aus Lauf hat sich wohl nicht mit dem Thema befasst. Sein Kommentar hat schon garnichts mit der Erweiterung zu tun.
Grundsätzlich spricht vieles für eine Erweiterung, jedoch sollte für die Zukunft auch bedacht werden, dass nach der Erweiterung auf der Turnhalleninsel keine weiteren Flächen für neue Kapazitäten vorhanden sind. Ich empfehle daher zu prüfen ob ein alternativer Standort mit einem Langzeitkonzept nicht sinnvoller wäre. Schade dass Flächen um das Thermalbad so sinnlos für unattraktive Wohngebäude verschwendet wurden!
Es wäre an der Zeit, dass die Fachleute im Stadtrat mal Flagge zeigen und echte Stadtplanungskonzepte entstehen.
Dann wird auch Hersbruck als Einzelhandelsstandort interessant.
Na ja, Herr Huber, ich habe wirklich nix mit der Psorisol zu tun. Aber Psoriasis ist halt eine Autoimmunkrankheit. Leider ist die Forschung hier – bis auf symptomatische Therapien – weitgehend immer noch auf dem Stand der Antike. Das ist traurig genug. Ich begrüße dennoch die Erweiterung der Klinik, aber ich sehe natürlich auch, dass die Stadt Hersbruck sehr häufig „politische Planungen“ (man kann das natürlich auch anders verkaufen) ansetzt und private Eigentümer – ohne große Lobby – mit ihren Vorhaben – und gewiss nicht nur dort – eiskalt abblitzen lässt. Das ist kein guter Stil des Bauamts und der Politik, dafür kann aber die Psorisol sicher nichts, sondern die Hersbrucker Politik, die den Wünschen der Verwaltung häufig nichts entgegensetzt. Würde das Projekt – wider Erwarten – scheitern, dann gehts mit Hersbruck weiter die Pegnitz herunter. Das kann wiederum keiner wollen. Durchsichtig ist natürlich auch der Wunsch nach Bauland; der ist aber hier nicht gemeinwohlorientiert, sondern dient häufig rein wirtschaftlichen Interessen der Eigentümer, ihre Liegenschaften teuer verkaufen zu können, im Gegensatz hierzu stünden natürlich wiederum das Interesse der Eigentümer selbst dort zu bauen. Aber gerade hat doch die Stadt selbst Grundstücke in der Zeitung inseriert… das würde dem zuwiderlaufen… 😉