ENGELTHAL — Nach der Vorstellung des ausgearbeiteten Konzepts für ein gemeinsames Radwegenetz im Hammerbachtal steht nun die Realisierung an. Für eine kostengünstige Umsetzung verlaufen die drei geplanten Touren auf bestehenden Straßen und Wegen.
Zur Präsentation des Konzepts in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats begrüßte Bürgermeister Günther Rögner auch Bernhard Zunner, den Leiter der Straßenverkehrsbehörde am Landratsamt Nürnberger Land. Nachdem Bürgerblock/ Freie Wähler Anfang letzten Jahres im Rat die Idee für ein gemeinsames Radwegenetz im Hammerbachtal vorgestellt hatten, wurden jetzt die Ergebnisse des eingesetzten Arbeitskreises präsentiert.
Erwin Zagel wies eingangs darauf hin, dass die Radwege der Naherholung und dem Tourismus dienen sollen. Die Routen sind für Touring- und Trekkingräder gedacht und führen alle auf bestehenden Rad-, Feld- und Waldwegen sowie teilweise auf Teerstraßen, neue Wege müssen nicht angelegt werden. Er dankte Zunner für dessen Unterstützung.
Thomas Müller stellte die Ergebnisse des Arbeitskreises vor, der drei Routen ausgearbeitet hatte, die alle an der S-Bahn-Station in Henfenfeld beginnen. Die „Talroute“ führt von Henfenfeld über Engelthal, Offenhausen und Breitenbrunn nach Kucha, von dort über Offenhausen, Egensbach, Hallershof und Engelthal zurück nach Henfenfeld. Die Strecke verläuft überwiegend auf den bestehenden Radwegen sowie teilweise auf Feldwegen und weist keine großen Steigungen aus.
Der „Höhenweg“ dagegen nutzt überwiegend Feld- und Waldwege, weist mehrere Steigungen aus und beschreibt eine größere Schleife auf den Höhen rund um das Hammerbachtal. Die Strecke führt in einem großen Bogen über den Henfenfelder Sportplatz, den Reschenberg, Deckersberg, Hartenberg, Hinterhaslach auf die Hochebene über Kucha, dann über Raschbach, Klingenhof, den Nonnenberg, Sendelbach und Rüblanden zurück nach Henfenfeld.
Die dritte Route tangiert als „Verbindungsstrecke“ die beiden anderen Routen an mehreren Stellen. Sie ermöglicht den Übergang zu den beiden anderen Strecken, kann aber auch alleine gefahren werden – von Henfenfeld über Engelthal, Kruppach, Deckersberg und Prosberg nach Breitenbrunn, auf der Höhe um Kucha herum nach Klingenhof und über Egensbach, Hallershof und Engelthal zurück nach Henfenfeld.
Die Gesamtlänge der drei Strecken beträgt etwa 90 km, dabei sind rund 1 400 Höhenmeter zu überwinden. Zur Ausschilderung sind in den drei Hauptorten des Hammerbachtales größere Informationstafeln geplant, daneben einige kleinere Hinweistafeln und Markierungen. Die Kosten für die Realisierung werden auf etwa 3 700 Euro geschätzt, wobei jede der drei Gemeinden des Hammerbachtals ein Drittel übernehmen müsste.
Bernhard Zunner, der die Radwege gerne verwirklicht sehen würde, informierte die Räte über die „Verkehrssicherungspflicht“. Demnach besteht für die Grundstückseigentümer keine Haftung bei normaler Beschaffenheit der Feld- und Waldwege, durch die Ausweisung als Radwege entsteht auch keine Haftungserhöhung. Wer Wald- und Feldwege nutzt, muss mit möglichen Gefahren und Behinderungen rechnen, erklärte Zunner, beispielsweise Äste auf den Wegen – dies gelte für Radfahrer ebenso wie für Wanderer.
In die Radwegekarte des Landratsamtes können die neuen Radwege vorerst nicht aufgenommen werden, weil die Karte erst kürzlich neu aufgelegt wurde und noch ein großer Bestand vorrätig ist. Als Alternative schlug er den Druck von Flyern vor. Mit zehn zu drei Stimmen stimmte der Rat dem vorgestellten Konzept zu.Dieter Haas