Strohmtrasse war Thema im Gemeinderat Hartenstein

Zwei Vorschläge an die Bahn

Am liebsten wäre es dem Hartensteiner Gemeinderat, die Bahn würde keine eigene Stromtrasse bauen, sondern sich aus dem öffentlichen Netz bedienen. Sollte das nicht möglich sein, schlägt der Gemeinderat diese Variante vor, die mehr Rücksicht auf private Grundstücksbesitzer nimmt. | Foto: S. Fuchs2020/10/redwebHartenstein-Entwurf-Trasse-s-dlich.jpg

HARTENSTEIN – Vor kurzem stellte die DB Netz AG die Planungen für die Bahnstromversorgung der zur Elektrifizierung anstehenden Bahnstrecken Nürnberg-Schirnding und Hartmannshof-Schwandorf (noch in Vorplanung) vor. In einer außerordentlichen Sitzung beschäftigte sich der Hartensteiner Gemeinderat nun mit dem aufgezeigten Leitungsverlauf (200-Meter-Korridor), der durch das gesamte Gemeindegebiet führt.

Bürgermeister Hannes Loos fasste das Gesamtvorhaben, nämlich drei ostbayerische Bahnstrecken zu elektrifizieren, zusammen. Dabei betonte er, dass dem per Video vorgestellten Planvorhaben in dieser Form „absolut kein Jubel entgegengebracht worden ist“. Zwar sehe man die Notwendigkeit eines Stromversorgungsnetzes, doch wolle man über den Leitungsverlauf nach Möglichkeit mitbestimmen und eigene Vorschläge einbringen, um so die Belastungen und negativen Auswirkungen auf die Umwelt und auf die Gemeindebewohner so gering wie möglich halten.

Zur Erinnerung: Ab Hohenstadt soll die neue Leitung parallel zur 110-Kilovolt-Bestandsleitung der Eckartwerke bis auf die Höhe bei Großmeinfeld führen und von dort abzweigend südlich an Grünreuth vorbei Richtung Rinnenbrunnen verlaufen. Durch den 200 Meter breiten Korridor könne man entsprechende Abstände zur Wohnbebauung und zu FFH-Gebieten einhalten, wie ein DB-Sprecher verlauten ließ.

Umrichter statt Trasse

Die von FW-Fraktionssprecher Dominik Gentsch und dem Rathauschef vorbesprochene und den Zuhörern vorgestellte Variante eins sieht die komplette Vermeidung eines Stromtrassen-Neubaus zwischen Hohenstadt/Pommelsbrunn und Schnabelwaid vor. Stattdessen solle der Strom aus dem öffentlichen Netz mittels Umrichter direkt an die Oberleitungen an beiden genannten Punkten eingespeist werden. Diese Methode würde bereits an einigen Strecken angewandt.

Nachteilig für die Bahn sei allerdings, dass dadurch keine Ringleitung geschaffen werde. Gemeinderat Mattias Körber gab zu bedenken, dass das Unternehmen den durch eigene Wasserkraftwerke erzeugten Strom nutzen wolle. Auch habe ein Gespräch mit DB-Vertretern gezeigt, so Loos, dass eine unterirdische Verlegung technisch nicht realisierbar sei.


Sollte die optimale und ökologisch beste Variante, so die einhellige Meinung des Gremiums, nicht umgesetzt werden, biete sich Variante zwei an, die vor allem private Grundstücks- und Waldbesitzer weitgehend ausspare. Entgegen dem Leitungsentwurf sollte die neue Trasse der bestehenden „Eckart-Leitung“ bis zum Umspannwerk Hartenstein folgen, anschließend über Klärwerk und Bauschuttdeponie nördlich von Hartenstein über den Staatsforst und südlich an der Petershöhle vorbei verlaufen. Danach sollten die Vorstellungen der nordöstlich anknüpfenden Kommunen Neuhaus (südlich von Engenthal) und Auerbach Berücksichtigung finden. Bei einer Umgehung nördlich der Petershöhle käme man eventuell mit dem Steinbruch Neuensorg in Konflikt.

Sorgen berücksichtigen

Mit den beiden vorgeschlagenen Varianten, so 2. Bürgermeisterin Waltraut Treutlein, stelle man sich keineswegs gegen eine Elektrifizierung der Bahnlinie durchs Pegnitztal, wolle aber die Sorgen und Ängste der Betroffenen berücksichtigen. Auch CSU-Fraktionssprecher Andreas Theinert betonte die Wichtigkeit der Bahnstrecke für die Region. Allerdings sei man den Mitbürgern mit eigenen Vorschlägen verpflichtet. So habe auch für ihn eine dezentrale Versorgung aus dem öffentlichen Netz oberste Priorität. Alternativ wäre ein Trassenverlauf anzustreben, der möglichst wenig privaten Grundbesitz berühre. So beschloss das Gremium, beide Varianten als Empfehlung an die DB Netz AG weiterzugeben.

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