DNA-Untersuchung liefert eindeutiges Ergebnis

Güntersthal: Es war der Wolf

Seit 1996 gibt es in Deutschland wieder Wölfe. Foto: J. Borris2016/05/7170321.jpeg

GÜNTERSTHAL  – Der DNA-Test ist da: Es war tatsächlich ein Wolf, der Ende April in Güntersthal ein Schaf riss und ein weiteres schwer verletzte. Das gab das Landesamt für Umwelt (LfU) gestern offiziell bekannt.

Fundumstände und Fraßmuster ließen zunächst auf einen Fuchs als Verursacher schließen. Und so gab das Landesamt für Umwelt eine genetische Analyse der gesicherten Speichelspuren in Auftrag. Ergebnis: Die Spuren stammen eindeutig von einem Wolf. Untersuchungen zu Geschlecht und Herkunft des Wolfes laufen, so das LfU.

Schaden wird ersetzt
„Das Landesamt für Umwelt steht im engen Kontakt mit den betroffenen Nutztierhaltern und berät diese insbesondere hinsichtlich Maßnahmen zum Herdenschutz. Der den Nutztierhaltern entstandene Schaden wird über den ‚Ausgleichsfonds Große Beutegreifer‘ ausgeglichen“, heißt es in der Pressemitteilung, die das LfU gestern herausgab.

Margit Röhricht, der das gerissene Kamerunschaf und die Herde in Güntersthal gehören, hatte den Wolf gleich von Anfang an in Verdacht. „Man muss die anderen Schäfer vor dem Wolf warnen“, sagt sie. Ihre Tiere haben die Röhrichts mittlerweile zu einem Schäfer rund 20 Kilometer entfernt gebracht. Der hat Herdenschutzhunde. Ob sie da jetzt sicher sind? Sie wisse es nicht und habe nach wie vor ein mulmiges Gefühl.

Für Margit Röhricht steht fest: „Wir geben unsere Schafzucht auf — wegen dem Wolf“, sagt sie traurig, wütend und hilflos zugleich. Sie sehe keine Möglichkeit, ihre Tiere, die sie teilweise sogar mit der Flasche großgezogen habe, vor dem Raubtier zu beschützen. Über Herdenschutzhunde hätten sie sich zwar informiert, aber weil ihr Gelände direkt neben einem Kinderspielplatz liegt und die Kleinen schon öfters zu ihren Schafen gekommen seien, seien ihnen Hunde hier einfach zu gefährlich.

„Wozu so ein Raubtier?“
Und die Schafe nachts einfach im Schuppen einsperren? Das sei bei den heißen Temperaturen im Sommer doch nicht machbar und auch keine artgerechte Tierhaltung, so Margit Röhricht. Niemand helfe ihr, sagt sie verzweifelt, den Tränen nahe. Und so plädiert sie dafür, den Wolf zum Abschuss freizugeben. „Wozu soll so ein Raubtier gut sein?“, fragt sie.

Ob sich der Wolf, der Anfang April in der Nähe von Neuhaus von einer automatischen Kamera zur Wildtierbeobachtung fotografiert wurde, überhaupt noch hier in der Gegend aufhält, ist unklar. „Seit Ende April liegen dem LfU keine weiteren Hinweise auf eine mögliche Wolfsanwesenheit im Landkreis vor“, sagt das Landesamt für Umwelt dazu. Die Behörden, Interessenverbände und Nutztierhalter vor Ort seien informiert.

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