Braucht Engelthal noch größeren Friedhof?

Die Friedhofserweiterung auf dem bisherigen Engelthaler Bauhofgelände im Hintergrund (niedrige Gebäude links und rechts, ganz links das Wohnhaus) und der dann nötige Neubau des Bauhofs sorgen für Diskussionen. Foto: D. Haas
Die Friedhofserweiterung auf dem bisherigen Engelthaler Bauhofgelände im Hintergrund (niedrige Gebäude links und rechts, ganz links das Wohnhaus) und der dann nötige Neubau des Bauhofs sorgen für Diskussionen. Foto: D. Haas2012/01/5_2_1_2_20120128_FRIEDH.jpg

ENGELTHAL – Die Bevölkerung im Landkreis sinkt, vor allem in kleineren, schlecht erschlossenen Orten. Das wirft auch Fragen der Planung auf, wenn es um eine Friedhofserweiterung gibt. In Engelthal wollte die SPD neu darüber nachdenken, ob der Bedarf an Gräbern in Zukunft noch so groß ist. Die Mehrheit war dagegen.

Ein SPD-Antrag auf Erstellung einer Bedarfsplanung für den Friedhof in Engelthal wurde mit der Mehrheit der CSU-Räte abgelehnt. Auch die Planung und Realisierung eines neuen Bauhofes auf dem Grundstück der Gemeinde im Gewerbegebiet soll nicht erneut aufgerollt werden.

Der Gemeinderats-Sitzung lag ein Antrag der SPD-Fraktion vor, der mit Blick auf die geplante Erweiterung des Friedhofes die Erstellung einer Bedarfsplanung unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung vorsah. Christian Wirthmüller (SPD) verwies dabei auf neuere Untersuchungen, die von keinem Bevölkerungswachstum im Nürnberger Land ausgehen. Für Engelthal könne daher höchstens von einer gleichbleibenden Einwohnerzahl ausgegangen werden, weshalb er auch mit Verweis auf die neu erstellte Urnenwand keinen Bedarf für die geplante Friedhofserweiterung auf dem Gelände des bisherigen Bauhofs sieht.

Bürgermeister Günther Rögner dagegen sah keine Veranlassung für eine neue Bedarfsplanung. Die in der Vergangenheit genannten Zahlen der Kirchengemeinde, verbunden mit der Zahl der vorhandenen Gräber und der Zahl der Haushalte in der Gemeinde machten eine Erweiterung notwendig. Die aktuell geplante Erweiterung decke den Bedarf für die nächsten Jahrzehnte.

Pfarrer Matthias Binder erklärte, auch die Regierung in Ansbach sehe die Erweiterung als sinnvoll an und akzeptiere die Planung. Er verwies auch nochmals auf die Baupflicht der Regierung, wobei diese sich aber nur an den Kosten der Erweiterung bzw. Erschließung für 40 Gräber beteiligen wolle, was etwa 50 Prozent des Gesamtumfangs entspricht. Diese Zusage sei mündlich erfolgt, so Pfarrer Binder. Nach einer erneuten Anfrage hieß es aus Ansbach, derzeit sei nicht so viel Geld vorhanden. Er betonte, dass in der letzten Zeit schon viel Geld für die Kirche in Engelthal geflossen sei und neue Gelder nach Dringlichkeit vergeben werden.

Gudrun Kohler (BB/FW) fragte nach den Gesamtkosten für die Erweiterung des Friedhofs inklusive Abriss und Neubau des Bauhofes. Pfarrer Binder bezifferte die Kosten für die Friedhofssanierung und Erweiterung auf insgesamt 410.000 Euro, wobei auf die Erweiterung rund 260.000 Euro entfallen, allerdings ohne Abriss und Neubau des Bauhofs. Erwin Zagel (BB/FW) forderte, erst zu investieren, wenn es notwendig ist und nicht sofort. Worauf Pfarrer Binder einwarf, man könne nicht warten bis nur noch zwei freie Gräber vorhanden sind. Horst Wild (CSU) sprach von einem „taktischen Geplänkel“. Die Friedhofserweiterung sei beschlossen, wenn auch nicht einstimmig: „Ich habe keine Lust, immer wieder dieses Thema zu diskutieren und neu aufzureißen, außerdem zahlt die Regierung.“

Wirthmüller erwiderte, auch wenn die Erweiterung bezahlt werde, verbleibt bei der Gemeinde der Abriss des gemeindlichen Wohnhauses und dies sei unwirtschaftlich. Hierauf antwortete Bürgermeister Rögner, das Haus sei eh sanierungsbedürftig und die Gemeinde habe kein Geld für eine Sanierung. In der anschließenden Abstimmung wurde der Antrag von der CSU-Mehrheit im Rat abgelehnt.

Auch bei der Beschlussfassung für die Planung eines Bauhofs auf dem Gemeinde-Grundstück im Gewerbegebiet brachen alte Gräben zwischen den Fraktionen wieder auf. Bürgermeister Rögner wies darauf hin, dass der von BB/FW und SPD favorisierte alternative Platz an der alten Kläranlage vom Landratsamt abgelehnt worden sei (HZ berichtete). Er sprach bei dem geplanten Neubau von einer zukunftsweisenden Investition.

Für Zagel war die Entscheidung des Landratsamtes dagegen in einigen Punkten nicht nachvollziehbar. Er forderte ein erneutes Gespräch mit dem Amt über die Realisierung des Bauhofs an der alten Kläranlage. Dann könnte das Grundstück im Gewerbegebiet an einen Gewerbetreibenden verkauft werden. Wirthmüller meinte, „wir brauchen einen neuen Bauhof, weil die bisherige Fläche für die Friedhofserweiterung benötigt wird“.

Horst Rögner (CSU) verwies auf den schlechten Zustand des bisherigen Bauhofs und auf die weiten Wege. Allgemein verspürten auch hier die CSU-Räte wenig Neigung, erneut zu diskutieren. Deshalb wurde die Bauhof-Planung mit 8 zu 4 Stimmen genehmigt.

Zum Thema Breitbandversorgung informierte Bürgermeister Rögner, dass der im Dezember gestellte Förderantrag bereits genehmigt wurde (die HZ berichtete). Obwohl die Mehrheit im Rat von einer notwendigen Investition ausgeht, wurde noch kein Beschluss über den Abschluss eines Vertrags mit der Telekom gefasst. Es wurde nur eine mögliche Beteiligung der Bürger an den Kosten diskutiert — ähnlich wie bei der Umsetzung in Sendelbach. Ohne rechtliche Grundlage kann aber nur eine freiwillige Beteiligung der Bürger in Form einer Spende „gefordert“ werden. Der Rat sprach sich mit 8 zu 2 Stimmen für eine „Bitte um Bürgerbeteiligung“ aus.

Ebenfalls beschlossen wurde die Anschaffung eines gebrauchten Transporters (Bj. 1999, 112.000 km) für 6500 Euro brutto.

Dieter Haas

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