FFW Ezelsdorf plant Jubiläum jetzt für April 2021

Kampf dem Corona-Blues

Die aktuelle Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Ezelsdorf.2020/12/Ezelsdorf-Feuerwehr-aktuell-scaled.jpg

EZELSDORF – Mit Corona-Blues ist die Gemütslage bei den Ezelsdorfer Feuerwehrleuten ansatzweise beschrieben. Wenn die Funktionäre darüber klagen, dass das Virus ihnen die – ehrenamtliche – Arbeit erschwert, sie der sozialen Kontakte beraubt und sie es dennoch schaffen müssen und auch schaffen, trotz möglicher Ansteckungs-Gefahren im Notfall erst an die Rettung und dann an sich selbst denken, so ist das eine Situation, die sie sicher mit anderen Helfern und Rettern auf dem Erdball teilen. Die Ezelsdorfer trifft es aber noch härter: Die Wehr wollte in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiern, hat bereits für zwei Termine im großen Stil Vorbereitungen getroffen und musste jedes Mal verschieben. Nun steht der dritte Termin – das letzte April-Wochenende nächstes Jahr – im Raum und 1. Vorsitzender Wolfgang Vitzthum und 1. Kommandant Jochen Rupprecht sind keineswegs überzeugt, dass das funktionieren wird angesichts der aktuellen Lage. Aber sie planen unverdrossen.

„Es ist einfach eine schlechte Kombination“, resümiert Vitzthum und bezieht in die allgemeine Situation auch die trübe Jahreszeit, die soziale Isolation aller und die Tatsache mit ein, dass Firmen und Dienstleister momentan nicht so funktionieren, wie man das gewohnt ist. Auch das trifft die Feuerwehrkameraden, die wegen der Unsicherheiten in Bezug auf die Jubiläumsfeier wenigstens ihre Festschrift pünktlich vor Weihnachten herausbringen wollten, um durch den Verkauf die bereits entstandenen Verluste ein wenig abzufedern. Doch ein anvisierter Liefertermin von zehn Tagen hat sich wegen Kurzarbeit und Krankheitsfällen auf sechs Wochen ausgedehnt – Verzögern und Verschieben auch hier.

Die Vorbereitungen für die Geburtstagsfeier sind eine Seite, das blockierte Vereinsleben eine andere. Erst jetzt, wo er nicht möglich ist, merkt man, wie wichtig der Austausch mit den Kameraden nach einem Einsatz ist, wie einen das Feedback der anderen aufbaut. „Seit Monaten kommunizieren wir nur noch per Post“, klagt Wolfgang Vitzthum, „der direkte Kontakt fehlt einfach.“ Und das, obwohl man ausgerechnet in diesem Jahr einen neuen Einsatzrekord zu verzeichnen hat.

Während man zu Beginn des Jahres die Vorbereitungen für das Fest, das mit Kommers im März und dem großen Feier-Wochenende im Mai gefeiert werden sollte (wir berichteten), noch im normalen Modus beginnen konnte, ist nun durch die Kontaktbeschränkungen alles doppelt so schwierig. Die 20 Mann des Festausschusses leisten ein ungeheures Pensum an ehrenamtlicher Arbeit, stellt Jochen Rupprecht lobend fest. „Viele sind da über sich hinausgewachsen“, findet auch Vitzthum und erinnert daran, dass parallel ja der Feuerwehr-Einsatz- und -Ausbildungsdienst weiterläuft und nicht vernachlässigt werden darf.

Schon bei der ersten Verlegung des Events auf das Kirchweih-Wochenende im August war ein Kraftakt zu leisten: eine fertige Werbekampagne war erstellt, der neue Festwirt eingebunden, aber schon die Terminwahl war eine Herausforderung, damit man nicht mir anderen Festlichkeiten in Konkurrenz trat. 120 Vereine mussten zum Beispiel angeschrieben werden, um den Festzug planen zu können, auch welche aus der benachbarten Oberpfalz. Viele waren verhindert, aber – so betonen Rupprecht und Vitzthum – sehr kollegial und kulant. Beispiel: Man hatte schon für die ursprünglich geplante Feier Fahnenbänder für das Revers der Gäste anfertigen lassen und war bei den Kosten in Vorleistung gegangen. Aber auch die Vereine, die aus Termingründen nicht teilnehmen hätten können, zeigten sich solidarisch und ließen die Ezelsdorfer nicht auf den Kosten für die Bändchen sitzen. Nun also ein erneuter Anlauf: Bei der Terminsuche einigte man sich auf das Wochenende 23. bis 25 April. Ein Zeitraum vor der eigentlichen Festsaison musste gewählt werden, allerdings mit dem Risiko, dass sich so früh im Jahr die Pandemie noch nicht endgültig verabschiedet haben wird. Die FW-Funktionäre versuchen trotz aller Unwägbarkeiten gelassen zu bleiben und die Planungsaufgaben abzuarbeiten: Der Festwirt wird einheizen, wenn es nötig sein sollte, der Ablauf musste leicht verändert werden, statt der Siegesfeier zusammen mit dem Landkreislauf, der für das Mai-Wochenende geplant war, wird es eine Jugendfeuerwehrveranstaltung geben, der Festkommers fällt aus. Bleiben werden die Musikveranstaltungen am Freitag- und Samstagabend sowie das Sonntagsprogramm mit Totenehrung, Kirche, Festzug.

Beide Feuerwehr-Chefs hoffen inständig auf die baldige Verfügbarkeit und Wirksamkeit eines Impfstoffes. Und machen sich gegenseitig Hoffnung – trotz der Rückschläge, die sie bereits einstecken mussten und zu denen auch ein größerer finanzieller Verlust gehört, der zu verzeichnen war, als der ursprüngliche Festwirt unerwarteter Weise in die Insolvenz ging und man einen Rechtsanwalt bezahlen musste. Auch weitere Investitionen treiben die Kosten in die Höhe, mit denen man zu Beginn nicht rechnen konnte: die Dirndl der Festdamen etwa, die im Mai gepasst haben, im August wohl immer noch, aber nun im kommenden April? „Die Mädels wachsen ja“, stellen die beiden Feuerwehrler fest.


Da tut es gut, dass die ortsansässigen Firmen, die man schon lange als Werbepartner gefunden hatte, sich solidarisch zeigen: Keiner ist abgesprungen.

Die ebenfalls sehr arbeitsintensive Festschrift liegt den beiden Chefs der Wehr sehr am Herzen. „Sie zeigt ja nicht nur 150 Jahre Feuerwehr, sondern auch 150 Jahre Ezelsdorfer Geschichte“, erläutert Wolfgang Vitzthum, und weist darauf hin, dass die Publikation, sobald es erlaubt ist, der Öffentlichkeit zum Kauf angeboten wird. Unabhängig vom Festgeschehen.

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