Fortschritte mit Museumskonzept in Burgthann

Heimatmuseum in der Burg

Betty Püntzner und Dieter Sopper präsentieren im Heimatmuseum neben der feinen Leinenwäsche im historischen Bauernschrank Bilder von blühendem Flachs und den geernteten, zu Garben gebundenen Pflanzen.
Betty Püntzner und Dieter Sopper präsentieren im Heimatmuseum neben der feinen Leinenwäsche im historischen Bauernschrank Bilder von blühendem Flachs und den geernteten, zu Garben gebundenen Pflanzen. | Foto: Spandler2017/02/Sachstand-heimatmuseum-burgthann1-als-Smart-Objekt-1.jpg

BURGTHANN – Langsam, aber stetig geht es voran mit der Wiedereröffnung des Heimatmuseums in der historischen Burganlage Burgthann. Am 30. April ist der traditionelle „Tag des lebendigen Museums“, und da sollen alle drei Ebenen geöffnet sein.

Der erste Stock des Turmtrakts, in dem eine attraktive Ausstellung unter dem Motto „Wohnen um 1920“ schon seit letztem April zu besichtigen ist, wird bald ergänzt durch die Ausstellungsräume im Erdgeschoss und im zweiten Stock. Betty Püntzner, die erste Vorsitzende der Fördergemeinschaft Burg Burgthann, blickt zuversichtlich in die Zukunft.

Nicht ganz so optimistisch ist der zweite Vorsitzende und Leiter der Arbeitsdienste des Museumsteams, Dieter Sopper. Er ergänzt, dass die Gemächer im Kapellenbau gegenüber bis zum Jahresende fertig gestellt sein könnten, „wenn es gut läuft“, fügt er allerdings vorsichtig hinzu.

Das Konzept steht schon länger. Im Parterre des Turmgebäudes wird der offizielle Eingang ins Museum sein, mit einem Tresen und einer Bildergalerie als Vorgeschmack auf das, was das gesamte Museum zu bieten hat. Auch wird dort ein Fernseher Filme über die Exponate zeigen, damit auch Besucher, die aus gesundheitlichen Gründen die steilen Stufen in die höheren Stockwerke nicht mehr steigen können, wissen, was im Heimatmuseum des Burgvereins geboten ist.

Auch im an sich fertigen ersten Stock soll so ein Videogerät stehen, das kleine informative Clips über die Ausstellungsstücke zeigen wird, zum Beispiel zum Thema „Wäschewaschen wie vor 100 Jahren“ oder „Vom Flachs zum Leinen“. Dieses Thema ist einer der Schwerpunkte in der Ausstellung, denn es ist den jüngeren Besuchern kaum bekannt, dass Flachs um Burgthann angebaut wurde – zum einen, um Leinen zu weben, was auch am historischen Webstuhl demonstriert wird, und zum anderen zur Gewinnung von Leinsamen und Leinöl.

Noch heute gibt es in Pattenhofen eine Flachsröste. Auf anschaulichen Bildern werden die blau blühenden Flachspflanzen gezeigt sowie die zu Garben gebündelten Pflanzen, die mit samt der Wurzel aus dem Boden gerissen wurden, um dann weiterverarbeitet zu werden.

Spinnen, Schlafen, Wohnen

Im ersten Stock ist aber nicht nur zu sehen, wie vor 100 Jahren gesponnen und gewebt wurde, sondern auch, wie man klöppelte, stickte, strickte oder häkelte.

In einem wertvollen, antiken Schrank werden Wäschestücke, vorzugsweise aus gesponnenem Leinen, aufbewahrt, damit man auch das fertige Produkt nach der Flachsverarbeitung bewundern kann. Daneben werden auch andere Ausstellungsstücke aus den Bereichen Schlafen und Wohnen präsentiert.

Der zweite Stock beherbergt die ehemalige Schneiderei Abraham aus Altenthann, die noch bis in die 60er Jahre betrieben wurde, sowie das Klassenzimmer der alten Schule von Grub mit damaligen Unterrichtsmaterialien und einer historischen großen Wand-Landkarte von 1902. Interessant dabei: Beim Aufbau wurde darauf geachtet, dass das Pult des Lehrers leicht erhöht zwecks der besseren Beaufsichtigung und Kontrolle der Schüler errichtet wurde.

Besucht werden kann dort auch die Schuhmacherei Kellermann und die Bäckerei Hengelein aus Altenthann, in der man auch die alte Sackklopfmaschine ausprobieren kann. Dabei handelt es sich um eine Vorrichtung, mit der das wertvolle Mehl zur weiteren Verwendung aus den Säcken geklopft und aufgefangen wurde.

Nicht fehlen dürfen natürlich Darstellungen des bäuerlichen Lebens zu jener Zeit. So sieht man, wie die Landwirte vor 100 Jahren mit Kind und Kegel sowie Verpflegung und Arbeitsutensilien auf das Feld gezogen sind.

Handwerker sind noch aktiv

Noch nicht ganz so weit ist die Restaurierung des ersten und zweiten Stocks im dem Turm gegenüber liegenden Kapellenbau. Dort sind noch jede Menge Handwerker und auch die Mitglieder des gemeindlichen Bauhofs am Werk. Hier hat man auf den beiden Ebenen jeweils drei schöne Räume zur Verfügung. Unterkommen werden dort Exponate der Frühgeschichte bis zu den Nachkriegsjahren sowie das Kanalmuseum im zweiten Stock.

Da die finanziellen Mittel sich langsam erschöpfen, ist die Fördergemeinschaft für die weiteren Maßnahmen auf Spenden angewiesen, betonen die beiden Vorsitzenden. Auf folgende Konten können Zuwendungen überwiesen werden: Sparkasse Nürnberg IBAN: DE46760501010 380 363 754 – BLZ 760 501 01; Raiffeisenbank Oberferrieden-Burgthann IBAN: DE02760695640000 804 630 – BLZ 760 695 64.

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