FEUCHT – Wie überwintert eine Honigbiene? Was muss auf dem Etikett eines Honigglases vermerkt sein? Was ist ein Bien? Wen attackiert der Bienenwolf? Solchen und noch schwierigeren Fragen mussten sich die 30 Nachwuchsimker stellen, die am Samstag an der Fünften Bayerischen Meisterschaft der Jungimker im Feuchter Zeidelmuseum gegeneinander antraten. Die Sieger, drei Schüler vom Maristengymnasium Fürstenzell, dürfen im Mai den bayerischen Imkernachwuchs in Nordrhein-Westfalen auf Bundesebene vertreten.
Perfektes Timing: Selten war die Biene so populär wie im Augenblick. Das hängt natürlich mit dem Volksbegehren und seinem Motto „Rettet die Bienen“ zusammen. Doch die jungen Leute zwischen 13 und 17, die sich am Wettbewerb des Landesverbands Bayerischer Imker beteiligten, interessieren sich schon länger für die Arbeit mit diesen Insekten, der aktuelle Bienen-Hype hat mit ihrem Engagement wenig zu tun.
Das Interesse unter Jugendlichen scheint weiterhin zu wachsen, wie Alexander Titz, Obmann des Verbands für die Jugendarbeit, Aus- und Weiterbildung, in seiner Begrüßung feststellte. Gab es vor einem Jahr fünf teilnehmende Abordnungen von Schulen mit Imkerei, so hat sich die Zahl 2019 verdoppelt.
Imkern als Wahlfach
Dass man mit dem Zeidelmuseum in Feucht den idealen Austragungsort gefunden hatte, darüber waren sich alle Teilnehmer einig. Und so streunten die Nachwuchsimker und ihre Betreuer vor dem offiziellen Prüfungsmarathon durch die Räume des Museums und staunten über die Exponate und über die neue Multi-Touchscreen an der Wand, ein hochmodernes interaktives Informations- undBiene Spiele-Terminal zum Thema Imkern, das die jungen Besucher von Anfang an in ihren Bann zog.
Ausrichter des Wettbewerbs war in diesem Jahr das Gymnasium des benachbarten Wendelstein. Bio-Lehrerin Johanna Brandl, die zusammen mit Hausmeister Herbert Brückel dort die Schulimkerei leitet, organisierte die Veranstaltung und war mit ihrer Mannschaft auch Teilnehmer der Meisterschaften. Sie dankte dem Hausherrn Ralph Reiwe, erster Vorsitzender des Zeidelmuseums-Vereins, für die Gastfreundschaft.
Reiwe stellte den Gästen den Imkerverein mit seinen immerhin 68 gemeldeten Imkern und 120 Mitgliedern vor, verwies auf die beiden Lehrbienenstände und das historische Museumsgebäude, das aus dem 17. Jahrhundert stammt und ursprünglich zum Gutshof des Pfinzingschlosses nebenan gehörte. Wie Stefan Spiegl, Präsident des Landesimkerverbands, freute er sich über das Engagement der jungen Leute, die garantierten, dass dieses Handwerk eine Zukunft hat.
Wenn es nach Shannon, Andreas und Arantxa geht, sollte das kein Problem sein. Die drei begeistern sich teilweise schon sehr lange für die Imkerei an ihren jeweiligen Schulen. „Honig ist ein wichtiges Nahrungsmittel, und deshalb bin ich schon seit der sechsten Klasse bei den Imkern“, erzählt Shannon (15) vom Clavius-Gymnasium Bamberg.
So sieht das auch Andreas (17), der das Robert-Schumann-Gymnasium in Cham besucht und ursprünglich Imkern als Wahlfach hatte. Mittlerweile arbeiten er und seine Kameraden mehr oder weniger selbstständig mit den Insekten, und Arantxa (15) vom Maristen-Gymnasium in Fürstenzell, die später mit auf dem Siegertreppchen stehen darf, findet, dass der Umgang mit Bienen eben „etwas ganz Besonderes ist, das schließlich nicht jeder macht“.
Keine Chance für Laien
Bei den Prüfungen ging es zunächst ohne Zeitbeschränkung in die Theorie, wo die Jungen und Mädchen in ihren Gruppen 19 Fragen schriftlich beantworten mussten. Laien hätten bei den Fachfragen übrigens kaum eine Chance gehabt. Da gab es diffizile Fragen zum Pheromonsystem der Honigbiene oder zur Definition von Trophallaxis, das Prinzip des Futteraustauschs der Bienen, zu beantworten.
In der praktischen Prüfung drehte sich alles um den Honig. Hier musste das Lebensmittel verkostet und die Geschmacksrichtung erkannt werden, ferner mussten die Prüflinge Etiketten kontrollieren und checken, ob die richtigen Daten aufgedruckt sind. „Nicht schwer“, urteilten die jungen Hobbyimker nach dem Ende der Tests, als sie von Radio Feucht.FM anschließend interviewt wurden.
Zur Siegerehrung stießen auch Bürgermeister Konrad Rupprecht und der Schulleiter des Gymnasiums Wendelstein, Dr. Johannes Novotny, hinzu. Der Feuchter Rathauschef stellte die Bedeutung der Imkerei für die Zeidlergemeinde Feucht in seinem Grußwort heraus und lobte die jungen Leute für ihren Einsatz ebenso wie die Organisatoren der gesamten Meisterschaft.
Vierte im Wettbewerb wurden die jungen Imker der Staatlichen Realschule Feucht, dritte Sieger die Teilnehmer vom Gymnasium Wendelstein und Vizemeister das Robert-Schumann-Gymnasium Cham. Ganz oben auf dem Treppchen durfte als Bayerischer Meister 2019 das Maristengymnasium Fürstenzell mit seinen Vertretern Arantxa Zwing, Michael Ritzinger und Marius Schwarzbauer stehen.