Ausbau der Verbindungsstraße Feucht-Winkelhaid ist genehmigt – BN protestiert

Straßenerweiterung: „Wald statt Asphalt“

„Hände weg von unserem Wald“: Im Namen von Vögeln und Insekten wehren sich die Naturschützer gegen die Verbreiterung und Begradigung der Staatsstraße. Foto: Kai Kappes2012/11/bnfeuchtb8_New_1354281001.jpg

FEUCHT/WINKELHAID — „Hände weg von unserem Wald“: Der Bund Naturschutz (BN) zeigt auf Transparenten, was er von den Plänen zum Umbau der Strecke zwischen Feucht und Winkelhaid hält. Er will damit auch die Bürger auf die Diskussion, die in den vergangenen Monaten eingeschlafen war, aufmerksam machen. Vor wenigen Tagen wurde das Planfeststellungsverfahren für die Straße abgeschlossen, die Regierung von Mittelfranken hat die Baumaßnahme jetzt genehmigt. Im nächsten Jahr sollen die Bauarbeiten beginnen.

Am Ortsausgang Feucht Richtung Winkelhaid stehen sie: Zwei große, weiße Plakate. Mit eingängigen Sprüchen wie „Wald statt Asphalt“ wollen die Naturschützer die Bevölkerung wach rütteln. „Sie sollen sehen: Das lassen wir uns nicht gefallen“, sagt Eckhard Schulz von der BN-Ortsgruppe Feucht.

Wogegen er und seine Mitstreiter sich wehren, ist schnell erklärt: Sowohl eine Begradigung als auch eine Verbreiterung der Staatsstraße lehnen sie ab (wir berichteten). Für das Straßenbauamt steht fest, dass der Ausbau nötig ist, um die Zahl der Unfälle zu minimieren und der Menge an Schwerverkehr gerecht zu werden.

Für die Umweltschützer ist das nicht nachvollziehbar, für sie steht dennoch fest: „Die Strecke zwischen Moosbach und Winkelhaid ist in einem katastrophalen Zustand und muss erneuert werden.“

Erneute Verkehrszählung nötig?

Die Pläne der Regierung sehen bislang vor, dass die bisherige Fahrbahn auf sieben Meter verbreitert wird. Für den BN ist das kein Argument, schließlich messen sowohl die nördliche Entlastungsstraße in Feucht als auch die Straße von Winkelhaid nach Altdorf nur 6,50 Meter. Für die Ortsgruppe reicht diese Breite für die Nutzung von Lkw vollkommen aus.

„Ein Nachweis für die Straßenverbreiterung auf sieben Meter, die durch den Schwerverkehr notwendige würde, ist bislang nicht erbracht“, so Schulz. Die Behörden hatten alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen zum Schwerverkehr gezählt, also auch Pritschenwagen und Sprinter. Dem BN ist das zu ungenau, er fordert eine erneute Verkehrszählung, die zeigt, welche Fahrzeugtypen genau über den Asphalt rollen.

Auch in einer Begradigung von drei Kurven auf der Strecke sehen die Umweltschützer keinen Sinn. Eine Begradigung der Strecke führe nur zu einer schnelleren Fahrweise sowie häufigen Überholvorgängen.

Der BN fürchtet eine Zunahme von schweren Unfällen – gerade diese will die Regierung durch den Straßenumbau verhindern. Hatte die Strecke einst zu den unfallträchtigsten im Nürnberger Land gezählt, haben die Einführung von Tempo 80 und ein Überholverbot gute Erfolge gezeigt. Genau wie die Bürgerinitiative Moosbach fürchten auch die Umweltschützer außerdem, dass eine begradigte und verbreiterte Straße nur dazu führt, dass Lkw-Fahrer die Strecke als Abkürzung zwischen den Autobahnen nutzen – und zukünftig noch mehr Blech über den Asphalt rollt.

Sicherheit der Radler geht vor

Der Radweg, der neben der Fahrbahn entstehen soll, bedeutet für die Ortsgruppe des BN zwar auch die Zerstörung wertvoller Flächen, aber das nimmt der Verein in diesem Punkt in Kauf. „Die Sicherheit der Radler geht vor“, sagt Schulz. Er und seine Mitstreiter wollen nicht aufgeben. Schließlich würden bei Verbreiterung und Begradigung der Straße sowie durch den Bau des Radwegs vier Hektar Wald verloren gehen, rechnet Schulz vor.

Weder in Winkelhaid noch in Feucht war gestern der Planfeststellungsbeschluss zum Straßenbau eingegangen. Wenn er vorliegt, wird er zusammen mit den Plänen in den Rathäusern Winkelhaid, Feucht und Schwarzenbruck sowie im Landratsamt in Lauf für die Öffentlichkeit zur Einsichtnahme ausgelegt.

Der Planfeststellungsbeschluss steht auch im Internetauftritt der Regierung von Mittelfranken (www.regierung.mittelfranken.bayern.de) unter dem Menüpunkt „Aktuelle Themen“ zur Verfügung.

Kai Mirjam Kappes/

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