ALTDORF – Der „Schandfleck“ Lederesmühle wird bald der Vergangenheit angehören! Die Verantwortlichen hoffen, dass in spätestens zwei Jahren an dieser Stelle ein Gebäude wiedererstanden ist, das der Stadt alle Ehre macht. Billig wird es nicht, das weiß man und so war die Sanierung nicht unumstritten, nachdem außer einer Wohnnutzung keine andere Verwendung in Frage kam. Ohne Zweifel dürfte das Anwesen nach der Fertigstellung eine der am teuerst sanierten Immobilien in der Wallensteinstadt sein. Experten aber sprechen von einem „Denkmal von unschätzbarem Wert“ (siehe Kasten „Zum Thema“). Die Baumeister- und Zimmererarbeiten sind vergeben, der Startschuss ist mit dem Abbruch der Anbauten und Nebengebäude für alle sichtbar gefallen. Vor Ort überzeugten sich nun Bürgermeister Erich Odörfer und Stadtbaumeisterin Alexandra Reinhart von den Arbeiten, die derzeit – für die Allgemeinheit nicht sichtbar – im Bereich der Grundmauern vor sich gehen. Bevor man überhaupt an die weitere Sanierung herangehen kann, muss das ganze Gebäude auf ein Fundament gesetzt werden, das nur in mühevoller Handarbeit erstellt werden kann.
Dies erledigen derzeit die Spezialisten der Firma Eisenmann aus Neuhaus, für die Zimmererarbeiten steht die Firma Karch aus Dietfurt bereit.
Nach dem Abbruch des von der Stadthalle aus gesehen rechten Nebengebäudes mussten umgehend Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden, da der Giebel sichtbar Schlagseite hat.
Hier kann man Arbeiten erst in Angriff nehmen, wenn die Mauern im Untergeschoß unterfangen sind.
Dass die Bausubstanz zum Teil sehr marode ist, kann man an allen Ecken und Enden sehen, aber die Experten sind zuversichtlich, diese zu beheben, was ein sehr überlegtes Vorgehen bei den Arbeiten erfordert.
Die Sanierungskosten wurden im Laufe des Verfahrens schon mehrmals nach oben korrigiert.
Aktuell liegt die Kostenschätzung bei rund 800.000 Euro, an Fördergelden kann die Stadt als Bauherr rund 300.000 Euro erwarten, die Altstadtfreunde beteiligen sich bekanntlich mit einem Anteil von 50.000 Euro.
Ob man mit den 800.000 Euro hinkommt, wird sich im Lauf der Zeit zeigen, vor Unwägbarkeiten und damit verbundenen Kostensteigerungen ist man nämlich nicht gefeit. Zuschussmittel kommen von der Städetbauförderung, dem Entschädigungsfondes, der Bayerischen Landesstiftung, vom Bezirk und vom Landkreis Nürnberger Land.
Wer das denkmalgeschützte Haus nach der Sanierung einmal bewohnen wird, steht noch nicht fest.
Damit müssen sich zu gegebener Zeit die zuständigen Gremien noch befassen.
Was nach der laufenden Sanierung der Lederesmühle und dem bereits beschlossen Umbau der alten Stadthalle für Büchereizwecke auch in Angriff genommen wird, ist die Umgestaltung des Areals dazwischen.
Die Überlegungen von Bürgermeister Erich Odörfer und Stadtbaumeisterin Reinhart sind dahingehend, dass der Raum autofrei als Aufenthaltsfläche gestaltet wird und die Fortsetzung des Fußweges zwischen Unterem Tor und Kappelgraben zum Bahnhof auch optisch aufnimmt.
Vorab: Ich liebe „alte“ Häuser und sehe sie als wertvollen Bestandteil eines Stadtbildes. Aber wenn ich hier lesen muss, dass 800.000 Euro plus „x“ in eine derartige Bruchbude gesteckt werden, dann frage ich mich, ob die für diesen Wahnsinn Verantwortlichen mal reflektiert haben, welche Objekte in Altdorf DRINGEND Unterstützung bräuchten. Von Kindergärten über Schulen bis hin zu Altenheimen wäre JEDES einzelne Projekt sinnvoller als ein Euro-Grab wie die Lederesmühle. Wobei man sicherlich auch diejenigen Politiker kritisieren muss, die in den letzten Jahren nichts unternommen haben, dass das Gebäude überhaupt in einen derart desolaten Zustand rutscht. Aber einen sechs- oder gar siebenstelligen Betrag im Jahr 2014 für sowas aus dem Fenster zu klopfen, ist unfassbar.