ALTDORF – Die Stadt Altdorf wird ihre Baumschutzverordnung neu regeln. Nachdem Anträge von FW/UNA und Grünen vorliegen, hat sich der städtische Umweltausschuss mit einer möglichen Neufassung der Verordnung befasst und legt jetzt dem Stadtrat eine Reihe von Beschlüssen zur Entscheidung vor.
Eigentlich sind alle Fraktionen mit der für Altdorf geltenden Baumschutzverordnung zufrieden. Im Detail sollte sie nach Auffassung von Grünen und FW/UNA aber ergänzt werden. Bauamtsleiter Bernhard Dotzer hat nun in verschiedenen anderen Kommunen nachgefragt, wie man dort mit dem Baumschutz umgeht. Dabei standen folgende Fragen im Vordergrund: Welche Baumarten werden geschützt? Wie geht man mit Gutachten um? Wie steht es um Ersatzanpflanzungen? Und in welchen Bereichen soll die Verordnung gelten? „In Bereichen, in denen Bäume besonders gefährdet sind“, beantwortet Dotzer die letzte Frage, „also im Stadtgebiet.“ Auf den Dörfern könne man das ganze differenzierter betrachten. Könne man nicht, halten Grüne und FW/UNA dem entgegen. Der Geltungsbereich der Baumschutzverordnung soll unbedingt auch die Außenorte umfassen.
Anderer Ansicht ist da die Altdorfer CSU, die auf den Dörfern genug grün sieht. Hier brauche man keine Baumschutzverordnung, sagt Bernd Eckstein.
Kataster kostet bis zu 100 000 Euro
Die Möglichkeit eines umfangreichen Baumschutzkatasters, das alle schützenswerten Bäume im Stadtgebiet erfasst und die Schutzverordnung auf diese Bäume beschränkt, klingt für viele Ausschussmitglieder zwar interessant, ist aber zu aufwändig und zu teuer. Bis zu 100 000 Euro könnte das Kataster kosten.
Wie also konkret weiter machen mit der bestehenden Baumschutzverordnung? Ernst Bergmann erinnert daran, dass sie 1999 im Stadtrat beschlossen wurde und man über die vergangenen Jahre ganz gut damit gefahren ist. „Mit einer Neuregelung wollen wir auf keinen Fall eine Aufweichung“, macht Bergmann klar. Eine Neuregelung sei aber aus Sicht der SPD eigentlich nicht nötig. „Mit der existierenden Verordnung könnten wir weiter leben.“
So auch die CSU, für die Bernd Eckstein betonte, dass es in den Außenorten doch sowieso keine Probleme gebe. Beim Durchsetzen einer Baumschutzverordnung gehe es immer darum, die Belange des Naturschutzes mit dem Verwaltungsaufwand gegeneinander abzuwägen.
Eine Neuregelung darf nicht noch mehr Bürokratie bedeuten, das ist der Standpunkt von Peter Wack (FW/UNA). Er wünscht sich klare Regelungen. So plädiert Wack dafür, als Gutachter für Bäume zunächst nur Stadtgärtner Peter Grögl zuzulassen. Und Obstbäume sollten unbedingt als schützenswert aufgenommen werden.
Für Anni Blüml (Grüne) steht fest, dass die für Altdorf gültige Baumschutzverordnung „übersichtlich und nachvollziehbar ist“. Auch Blüml spricht sich explizit für die Aufnahme von Obstbäumen aus. Diese Position findet dann im Ausschuss eine Mehrheit. Auch die Forderung von FW/UNA und Grünen, dass die Baumschutzverordnung weiterhin auch in den Ortsteilen gelten soll, geht als Empfehlung an den Stadtrat, außerdem eine Regelung der Ausgleichszahlungen und der Ersatzpflanzungen sowie die Erhöhung eines Mindestwertes für einen Baum von 200 auf 500 Euro.
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Anpflanzung muss dokumentiert werden
Was geschieht, wenn jemand einen geschützten Baum beseitigt, daraufhin Ersatzpflanzungen auferlegt bekommt und keine neuen Bäume pflanzt? Die Grünen beantragen, diese Ersatzpflanzungen überprüfen zu lassen. Dem Antrag folgt der Umweltausschuss einstimmig: Der Verantwortliche muss künftig der Stadt per Foto dokumentieren, dass er Bäume angepflanzt hat und diese auch angewachsen sind.
Ein von der CSU eingebrachter Antrag kam laut Bürgermeister Martin Tabor zu spät und wurde deshalb im Ausschuss nicht behandelt, was für erhebliche Verärgerung bei Bernd Eckstein sorgte.
Der Antrag von FW/UNA zur Vergabe von Baumpatenschaften stößt im Rathaus auf wenig Begeisterung. Dotzer betont, dass damit ein hoher Verwaltungsaufwand verbunden ist. „Wir müssen ein Registratursystem aufbauen und müssen das an den Bauhof weiter geben.“ Die Baumpaten würden quasi Mitarbeiter der Stadt. Kurzum: „Hört sich alles gut an, ist aber nicht ganz leicht“, stellt Dotzer fest. Für den Landschaftsarchitekten Ernst Bergmann, Ressortleiter bei der Stadt Fürth, sind Baumpatenschaften „grundsätzlich eine gute Sache“. Wer sich hier engagiere, zeige bürgerschaftliches Engagement. Die Verwaltung wird nun die Möglichkeit solcher Patenschaften noch einmal überprüfen.