Krisensitzung

Altdorfer Hallenbad bleibt zu

Ausnahmezustand, der jetzt weiterhin anhält: das Altdorfer Hallenbad ohne Wasser. Die Verantwortlichen haben trotz umfangreicher Sanierungsmaßnahmen das Legionellenproblem nicht in den Griff bekommen.
Ausnahmezustand, der jetzt weiterhin anhält: das Altdorfer Hallenbad ohne Wasser. Die Verantwortlichen haben trotz umfangreicher Sanierungsmaßnahmen das Legionellenproblem nicht in den Griff bekommen. | Foto: Blinten2018/03/Hallenbad-ohne-Wasser.jpg

ALTDORF – War das eine Krisensitzung des Zweckverbands Hallenbad? Fragt man Teilnehmer des in weiten Teilen nichtöffentlichen Treffens, dann lehnen die einerseits diesen Begriff ab. Andererseits stimmen sie zu, dass man angesichts der aktuellen Entwicklung tatsächlich von einer Krise sprechen kann. Das Hallenbad bleibt nämlich trotz umfangreicher Sanierungsarbeiten weiterhin geschlossen. Auf unbestimmte Zeit.

Wie mehrfach berichtet fanden sich im Leitungssystem des Altdorfer Bads im vergangenen Mai Legionellen in hoher Konzentration. Seitdem ist die neue Einrichtung geschlossen, Schulen müssen Ersatzunterricht organisieren, die Öffentlichkeit hat keine Möglichkeit zum Schwimmen. Und die Stadt muss Schwimmbad-Kunden bereits gezahlte Dauerkarten erstatten.
Dabei waren die Verantwortlichen noch Anfang des Jahres zuversichtlich, dass man mit einem Sanierungsplan und einer ganzen Reihe aufeinander aufbauender Maßnahmen das Problem in den Griff bekommen würde.
An sämtlichen Duschen, an den Wasserhähnen im Bad und an den WCs hat man Spülautomaten nachgerüstet und etliche technische Veränderungen vorgenommen – ohne Erfolg. Nach zweimaliger vollständiger Spülung und Desinfektion des gesamten Leitungssystems lagen die Legionellenzahlen immer noch über den zugelassenen Grenzwerten.

„Nicht ausreichend“

Altdorfs Bürgermeister Erich Odörfer ist als Zweckverbandsvorsitzender von diesem Ergebnis ebenso enttäuscht wie Landrat Armin Kroder, der als Vertreter des Landkreises an der Zweckverbandssitzung teilnahm. Mit den Verbandsräten waren sich Odörfer und Kroder einig, dass die vom Architekturbüro und vom Fachplaner vorgeschlagenen Sanierungsmaßnahmen „nicht ausreichend und nicht zielführend“ waren.

Die Adjektive finden sich in einer Pressemitteilung des Zweckverbands über die jüngste Sitzung. „Nicht ausreichend“ heißt: Der Zweckverband gibt den Architekten und Planern eine 5. Sie sind aus Sicht des Verbands nicht nur für das Legionellenproblem verantwortlich, es gelingt ihnen auch nicht, das Problem aus der Welt zu schaffen.

Ein Gutachten, das seit dem 8. März vorliegt, stellt fest, dass die seinerzeit geplante Trinkwasseranlage im Bad nicht den geltenden Bestimmungen entsprach. „Bereits bei der Planung durch das Architekturbüro wurden also Fehler gemacht, die vermutlich ursächlich für das Entstehen der hohen Legionellenwerte sind“, stellt der Zweckverband jetzt per Pressemitteilung fest. Eine eingebaute Desinfektionsanlage, die nicht der Trinkwasserverordnung entspricht, musste bereits wieder demontiert werden.

Wer zahlt?

Das alles kostet viel Geld. Zwischenzeitlich nennt der Zweckverband keine konkreten Summen mehr. Aber die für den Schaden Verantwortlichen werden zahlen müssen. Der Zweckverband Hallenbad hat einen Rechtsanwalt eingeschaltet, der sich bereits zuversichtlich geäußert hat, was Regressansprüche gegen das ursprünglich beauftragte Planungsbüro betrifft.
Wie geht es weiter? Das neu beauftragte Ingenieurbüro hat spezielle Erfahrungen im Bäderbau und soll nun auf Basis des Anfang März fertig gewordenen Gutachtens technische Lösungsmöglichkeiten erarbeiten, außerdem eine Kostenschätzung und eine Zeitplanung vorlegen. Wie lange das alles dauert, darüber mag keiner der Verantwortlichen derzeit Auskunft zu geben.

An der Krisensitzung des Zweckverbands am vergangenen Dienstag nahmen neben den Verbansräten auch Hygienesachverständige, Fachplaner, Vertreter des Gesundheitsamts und der beauftragte Rechtsanwalt teil.

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