Fehlender Radweg

Radweginitiative Albachtal fordert mehr Sicherheit

Derzeit müssen Radfahrer auf der kurvigen Straße durch das Albachtal fahren – besonders für Kinder entstehen hier schnell gefährliche Situationen. | Foto: H. Neitz2020/08/redwebbea-100-1273.jpg

HERSBRUCKER SCHWEIZ – Das Albachtal ist schon lange ein beliebtes Reiseziel für Wanderer und Radfahrer, doch für Letztere steht entlang der Staatsstraße zwischen Förrenbach und Alfeld kein Radweg zur Verfügung. Das birgt große Gefahren – vor allem für junge Radler.

Diese Gefahr nahm die Radweginitiative Albachtal schon vor rund 20 Jahren wahr und regte die Errichtung eines Radweges auf dieser Strecke an. Die Initiative sammelte Unterschriften, führte Gespräche mit der Gemeinde, den Verantwortlichen des Landkreises und sogar mit dem Bayerischen Innenministerium, das jedoch einen Radweg aufgrund der geringen Befahrung für nicht „dringlich“ erachtete.

Das Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr verwies auf die weniger befahrene Straße über Gotzenberg und Pollanden nach Alfeld als Alternative, doch vor allem für Familien oder betagte Radfahrer könnte sich die längere Strecke als schwierig erweisen, so die Initiative. Innerhalb der vergangenen 20 Jahre hätten zudem der motorisierte Verkehr sowie die Anzahl der Radler auf der Strecke zwischen Förrenbach und Alfeld stark zugenommen. Für die Radweginitiative ist deshalb zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer der Bau eines Radwegs unumgänglich.

Großer Wunsch

Um diese Situation weiß auch Happurgs Bürgermeister Bernd Bogner, der einen Radweg auf dieser Strecke selbst für „sehr wünschenswert“ hält. Doch es scheitert an der Finanzierung: Weil der Radweg nämlich entlang einer Staatsstraße verläuft, fällt dessen Bau nicht in den Zuständigkeitsbereich der Gemeinde, sondern in den des Freistaats Bayern. Für den sei die Straße im Albachtal aber zu gering befahren, er priorisiere Strecken mit höherem Verkehrsaufkommen.

Um das Projekt voranzutreiben, war Bogner auch im Gespräch mit Alfelds ehemaligem Bürgermeister Karl-Heinz Niebler und Lauterhofens Bürgermeister Ludwig Lang: Ihre Intention war, den Radweg nicht in Alfeld enden zu lassen, sondern bis nach Lauterhofen zu verlängern, um ein erweitertes Radwegenetz zu erhalten. Die Gespräche mit den zuständigen Landräten und Landtagsabgeordneten waren allerdings ernüchternd: Die Strecke sei unterdurchschnittlich stark belastet und käme für das Radwegeprogramm in Bayern nicht in Frage.

Das Geld fehlt

Die Gemeinde könnte einen Fahrradweg in „Eigenregie“ mit Bezuschussung bauen, doch dafür fehle das Geld, so Bogner. Vor allem in diesem Jahr müssten wegen Corona zunächst „bestehende Projekte beendet werden“, so der Rathauschef. Die Kommune könne den Eigenanteil für den Bau des Weges nicht leisten, zudem erwiesen sich auch Grundstücksverhandlungen für andere Bauprojekte bereits als schwierig.

Das Thema „Radweg“ ist damit aber nicht vom Tisch: Nach Gesprächen mit Landtagsabgeordneten und dem Landratsamt hat Bogner nun Kontakt zum Förster aufgenommen, um über einen alternativen Weg durch den Wald zu diskutieren.

Auch die Radverkehrsbeauftragte des Nürnberger Lands, Verena Loibl, weiß um das Problem: „Entlang der Staatsstraßen ist die Bereitstellung von Radwegen sehr ausbaubedürftig.“ Gleichzeitig seien dies häufig Straßen, die viel befahren sind, teilweise keine Geschwindigkeitsbegrenzung haben und damit für Fahrradfahrer gefährlich sind.


Zwei Meter Abstand

Umfahren kann man diese Strecken, wie auch die zwischen Förrenbach und Alfeld, nur auf unbefestigten Wegen oder sehr weiträumig über umliegende Dörfer. „Der Fahrradfahrer kann von sich aus also wenig tun, um der Gefahrensituation zu entgehen. Natürlich muss er darauf achten, dass er gut sichtbar für andere Verkehrsteilnehmer ist, das ist aber nur ein Basisbaustein für die erforderliche Sicherheit“, so Loibl.

Gefordert sei in erster Linie die Achtsamkeit der Autofahrer, die vorgegebenen Abstandsregeln einzuhalten. Seit April muss beim Überholen eines Zweirades außerorts mindestens ein Abstand von zwei Metern eingehalten werden, innerorts eineinhalb Meter. „Um auf den Mindestabstand hinzuweisen, könnte man die Plakate der Verkehrswacht zu diesem Thema aufstellen. Den Radweg ersetzt das aber natürlich nicht“, weiß Loibl.

Die Plakatkampagne ist zu finden unter www.verkehrswacht-bayern.de/projekte/allgemeine-verkehrsaufklaerung/landstrassenplakate.

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