ENZENREUTH — Vom Schnaittacher Ortsteil Enzenreuth dröhnte am Samstag rockige Musik vom Enzenstein ins Schnaittachtal. Als Headliner des „Rock am Rothenberg 2015“ standen „Ohrenfeindt“ aus St. Pauli auf der Bühne. Über 500 Besucher bevölkerten die Steuobstwiese der Enzensteiner Brauerei.
Viel Vorbereitungszeit hatten die Mitglieder der „Musikinitiative Nürnberger Land“, die Macher der Veranstaltung, die in diesem Jahr von der Pegnitz-Zeitung präsentiert wurde, investiert. Erstmals wurde eine größere Bühne aufgebaut. So hatten die „Enzenstones“, selbst alle Mitglieder der Musikinitiative, als größte Gruppe genügend Platz. Die bis zu 15 Vollblutmusiker heizten in wechselnder Besetzung die Stimmung am Berg für die nachfolgenden Bands an.
Als erste wagten sich die Enzenstones-Fans von der Lebenshilfe aus Lauf auf die Tanzfläche und sorgten dort für Stimmung. Andere gesellten sich bald hinzu. „I came for you“ von Manfred Mann’s Earth Band fand Festivalbesucherin Melanie, die mit ihrem Freund Jürgen extra aus Oberrodach angereist war, „richtig geil“.
Abgelöst wurden die Enzenstones von „Dye Mansion“. Die sechs Musiker aus dem Fürther Umland waren zum ersten Mal in Enzenreuth dabei. Seit 2009 spielen die Jungs melodischen Rock, Musik aus dem Bauch und von Herzen. Treibende Beats von Drums und Bass, Gitarren, mal verspielt, mal sägend. Alles nur eigene Kompositionen, die auch auf ihrer neuen CD zu hören sein werden.
Zwischendrin tröpfelte es von oben und die Sonne versteckte sich hinter Wolken, so waren die Temperaturen am Nachmittag gut auszuhalten. Die Reihen unter den Obstbäumen füllten sich zusehends als „Noise Island“ ihren Auftritt hatten. Die sieben Musiker aus dem Raum Kehlheim wollen sich in keine Schublade stecken lassen und mischen in ihren aktuellen Stücken verschiedene Stilelemente bunt durch. Die treffendste Beschreibung des Stils brachte wohl ein befreundeter Musiker auf den Punkt: „Die Band ist wie ‚Rage against the Machine‘, verziert mit Frank-Sinatra-Bläsern‘.“ In der Tat gefielen die Stücke mit dem Blasinstrumenten auch dem Schnaittacher Publikum besonders.
„Vol.Stage“ betraten als nächstes die Bühne und verwöhnten die Gäste mit dem Besten aus Punk, Rock und Pop der 80er und 90er Jahre. Die zwei stimmgewaltigen Mädels und fünf smarten Jungs spielten das, was das überwiegend Ü-40-Publikum aus seiner Jugend kennt. Die sieben jungen Musiker verbinden nach eigener Aussage ihre wichtigsten Hobbys: Party und Musik. Und das war am Berg deutlich zu spüren.
Auch für Chris Bestehorn und Andi Knauer, die mit dem Wohnmobil aus Ebersberg angereist waren. Die beiden wollen im nächsten Jahr mit eigener Band in Enzenreuth dabei sein. Auch viele Schnaittacher selbst fanden den Weg nach Enzenreuth, so auch Heike und Walter Schmidt. „Rock am Berg gehört einfach zu den Veranstaltungen, die es wert sind, besucht zu werden. Wann sonst hat man als Schnaittacher schon die Möglichkeit, ein Open-Air direkt vor Ort zu besuchen“, freute sich Heike.
Richtig krachen ließ es die vorletzte Band des Abends. „The Colts“ – im Jahr 2008 gegründet – lieferten kompromisslosen Hard Rock, angetrieben durch die Sounds von Rockgrößen wie AC/DC, Deep Purple oder Motörhead. Im Dezember 2011 wurde der ehrliche Sound beim „Deutschen Rock & Pop Preis“ mit der Wahl zum „Best Hard Rock Act“ belohnt. Danach konnten sich die Colts als Support-Acts für Bands wie „Nashville Pussy“ und „Black Stone Cherry“ beweisen und eine vordere Platzierung im Emergenza-Band-Contest einfahren. Fazit: Ein klasse Auftritt, der mit einer tanzenden Menge und viel Applaus belohnt wurde.
Zu guter Letzt betraten „Ohrenfeindt“, die drei Männer aus St. Pauli, die Bretter. Mundharmonika, Flaschenhals-Gitarre, fette Riffs, eine donnernde Rhythmus-Sektion und rauer, heiserer Gesang – das ist die schlichte Formel für den beinharten Vollgasrock des Kiez-Dreiers, der in Bauch, Beine und vielleicht auch in den Kopf ging. Ihre Kulthymne „Harley-luja“ hat es als einziger deutschsprachiger Titel auf den 100-Jahre-Harley-Davidson-Sampler geschafft. Die Reeperbahn-Rocker stehen auf klare Ansagen – und was sie zu sagen haben, sagen sie auf Deutsch. Ihre Songs handeln von Geschichten, die das Leben schreibt.
Mehr Bilder vom „Rock am Rothenberg 2015“ gibt es ab Montagmittag unter www.n-land.de/bilder.