Horst Petzinger liegt die Geschichte Altdorfs am Herzen

Ein alter Stadtfreund

Aus dem Archiv: Altstadtfreund und Wallensteiner Horst Petzinger übergibt Altdorfs damaligem Bürgermeister Erich Odörfer eine historische Dissertation aus der Universitätszeit. | Foto: Lorenz Märtl/Archiv2020/10/Altdorf-Horst-Petzinger-und-Odoerfer-Archiv.jpg

Altdorf. Horst Petzinger setzt sich leidenschaftlich für den Erhalt altehrwürdiger Objekte ein.

Horst Petzinger liegt viel an der kleinen, geschichtsträchtigen Stadt, die er seit 33 Jahren Heimat nennt. Als der heute 65-Jährige als Mittdreißiger von Frankfurt nach Altdorf kommt, ist er sofort vom Charakter der Stadt mit ihren beiden Toren, den alten Fachwerkhäusern und Sandsteinbauten angetan. „Jeder Winkel atmet hier Geschichte“, freut sich Petzinger.
Er tritt dem Wallensteinfestspielverein, bei dem er heute den Schatzmeister macht, und den Altdorfer Altstadtfreunden bei. Seit 2008 ist er Vorsitzender dieses Vereins. 

„Geschichte zum Anfassen“
„Es ist eine so lohnenswerte Aufgabe, sich um die Pflege der denkmalgeschützten Bauten und Objekte zu kümmern, oder zumindest seinen Beitrag dazu zu leisten, dass sie erhalten bleiben“, erklärt er leidenschaftlich. „Das ist Geschichte zum Anfassen.“ Und tatsächlich packt er auch gern selbst mit an, wenn es ums Instandsetzen geht. Als zum Beispiel sein Freund Peter Reus 2002 sein Haus in der Türkeistraße renoviert und dabei im Keller auf ein zugemauertes 450 Jahre altes Kreuzgewölbe stößt, ist Petzinger sofort Feuer und Flamme und hilft dem Freund beim Freilegen. 

Renovierung Altdorfer Sehenswürdigkeiten
Auch beim Erhalt beziehungsweise der Renovierung zahlreicher Altdorfer Sehenswürdigkeiten haben Petzinger und seine Altstadtfreunde mitgetan: ob Schloss Grünsberg, das Alte Schulhaus, die Lederersmühle, die Turmuhr des Wichernhauses oder der Untere Torturm, in den der Verein sein gesamtes Vermögen von damals 100 000 Mark gesteckt hat.
Zu seinen Aufgaben als Altstadtfreund zählt Petzinger auch, ein Bewusstsein für den Wert der altehrwürdigen Gebäude zu schaffen.  Just in Altdorf lohne es sich, nicht blind an den Gebäuden vorbei zu gehen, denn die Stadt macht ihrem Namen alle Ehre: Die ältesten archäologischen Funde im Stadtgebiet stammen von 2400 vor Christus, um 800 nach Christus steht ein fränkischer Königshof am Platz der Wallensteinstadt und namentlich wird sie erstmals in einer Urkunde von 1129 genannt. Die Geschichte, die sie zu bieten hat, geht weit über die des rüpelhaften Studenten, der später mal Feldherr wurde, hinaus. Eines der jüngsten Projekte, das die Altdorfer Altstadtfreunde angestoßen und das vergangenes Jahr vollendet haben, ist eine Art historischer Schnitzeljagd durch die Stadt.

41 Informationstafeln
Insgesamt kann man 41 Informationstafeln von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten folgen. Gut vier Jahre haben sich Petzinger und seine Mitstreiter zusammen mit Archivar Thomas Dannhorn durch die Bilder und Dokumente des Altdorfer Stadtarchivs gegraben, um dies zu ermöglichen. „Es ist uns ein besonderes Anliegen, auch Kinder und Jugendliche für unsere Ziele zu begeistern“, sagt er.  Mit Stadt-, Nacht- und Kinderführungen, Exkursionen, dem monatlichen Dämmerschoppen und als Wallensteiner Bürgerwehr machen sie Laune zum Mitmachen. Denn auch Geschichte braucht Zukunft.

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