Zig Stunden haben die Bund- und Länderchefs beraten – so lange wie noch nie. Und was kam dabei heraus? Gefühlt nichts.
Denn nüchtern betrachtet: Wo ist der Unterschied zum vergangenen Jahr? Was haben wir in dieser Zeit an Konzepten Richtung Normalität erreicht? Wo sind wir weiter? Nichts ist anders, außer dass wir nun alle FFP2-Masken tragen. Denn wieder trifft es Ostern. Alle sollen daheim bleiben, Gottesdienste sollten nicht gefeiert werden.
Das Fest der Auferstehung scheint der Politik weniger wichtig als Familienfest als Weihnachten. Aber warum? Auch hier freuen sich Familien, sich wiederzusehen und Zeit miteinander zu verbringen. Und ganz ehrlich: Waren die Inzidenzwerte nicht um Weihnachten höher als jetzt und noch keiner geimpft?
Wie geht es Ihnen derzeit in der Pandemie?
Immerhin sollen in Bayern die Gottesdienste möglich sein. Doch wie kann man über die Ausübung der Religionsfreiheit ansatzweise diskutieren, wenn Reisen nach Mallorca erlaubt sind? Wo liegt der Sinn darin, dass Gründonnerstag und Karsamstag sozusagen zu Feiertagen werden und alle dann Mittwoch oder Samstag zum Einkaufen rennen und sich dort auf den Füßen stehen, anstatt sich etwas besser verteilen zu können?
Selbst den Verständnisvollsten und Geduldigsten kommt so langsam die Gabe abhanden, diese Maßnahmen nachvollziehen zu können. Denn sie sehen keinen Fortschritt, keinen Sinn dahinter. Stattdessen hören wir alle nur: „Die schlimmen Wochen kommen erst noch“ – und das seit einem Jahr.
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Und was hat die Politik bislang gegen diese schlimmen Wochen getan? Wo waren die Forschungen, Testläufe und Erkenntnisse, wie ein normaleres Leben wieder möglich ist? Wo das Überdenken, ob nicht weitere Kriterien statt nur der Inzidenzwert zur Bewertung der Lage nötig sind? Die Antwort lautete stets: Lockdown und ein Versteifen aufs Impfen – und nicht mal das klappt.
Doch würden die Politiker nun einen Kurswechsel vollziehen, würden sie eingestehen, dass sie nicht mehr den richtigen Weg – sofern es diesen überhaupt gibt – gefunden haben. Im Superwahljahr undenkbar. Dabei scheinen sie jedoch nicht zu merken, dass sie mit dieser fast schon sturen Haltung und dem Regieren an der Realität vorbei noch mehr Glaubwürdigkeit bei den Menschen verlieren.