OTTENSOOS — Die Ottensooser sind sauer. Eigentlich sollten auf der südlichen Hälfte des Kronenbräu-Areals, also mitten im Ort, Wohnungen entstehen. Doch das Landesamt für Denkmalpflege funkt dazwischen. Seit 13 Jahren kennt die Behörde das Gelände der früheren Brauerei, jetzt hat sie plötzlich den Bereich, der nicht abgerissen werden darf, auf rund das Dreifache vergrößert. Die Baupläne sind damit erst einmal vom Tisch, das Areal „gammelt weiter vor sich hin“, sagt ein verärgerter Bürgermeister Klaus Falk.
Für den Rathauschef war die Sache eigentlich klar. 2002 gab es bereits eine Sichtung des Geländes durch das Landesamt für Denkmalpflege. Damals wurden drei Gebäude für geschützt erklärt: im Norden die ehemalige Gaststätte, im Süden zwei kleinere Häuser, darunter ein Teil des Gebäudekomplexes, in dem die ehemalige Mälzerei untergebracht war. Diese selbst sollte abgerissen werden. 2006 und 2011 bestätigte das Amt die Planung. Die Immobilienfirma ISG wollte im südlichen Teil des Areals Zwei- bis Vierzimmerwohnungen bauen, barrierefrei und auf drei Stockwerken. Neuer Wohnraum, auf den sich die Gemeinde freute.
Doch am 20. November vergangenen Jahres, so erzählt es Falk, lud die ISG zum Vororttermin, Architekt Johannes Fritsch stellte die Baupläne vor, auch Thomas Wenderoth vom Landesamt für Denkmalpflege, zuständig für das Nürnberger Land, war anwesend. Dieser, so berichtet der Bürgermeister, habe bei den Schilderungen des Architekten den Kopf geschüttelt, das geplante Mehrparteienhaus sei zu groß, zu viel, vor allem zu hoch.
Am 18. Dezember bekam der Architekt schließlich Post aus München. Das Landesamt für Denkmalpflege schrieb, in Folge der Besichtigung habe man den geschützten Bereich „präzisiert“. Falk wundert sich über diese Formulierung. Die „Präzisierung“ sei tatsächlich eine Verdreifachung der ursprünglichen Fläche im Süden.
Der Bürgermeister ist vor allem wegen der Vorgeschichte verärgert. „Wenn das Gebäude objektiv betrachtet Denkmalcharakter hat, hätte man das doch schon 2002 festgestellt, oder 2006, oder 2011“, sagt er. Vor drei Jahren wurden zwei Schornsteine der ehemaligen Mälzerei abgerissen (die Pegnitz-Zeitung berichtete), damals sei von Denkmalschutz keine Rede gewesen. Nun also ein „handstreichartiges Verfahren“. Zu diesem Eindruck der Ottensooser passt eine Mitteilung aus München, wonach „die Denkmaleigenschaft eines Gebäudes nicht Gegenstand einer Diskussion“ sein könne. Die Botschaft: Eine Intervention durch die Gemeinde sei zwecklos.
„Wir befinden uns auf einem Schlag in einem Schwebezustand“, sagt Falk, „was ist mit Planungssicherheit?“ Diese habe das Landesamt für Denkmalpflege der Gemeinde vor mittlerweile 13 Jahren zugesagt, und „von diesem Grundsatz ist man nun abgewichen“, so der Bürgermeister.
Im Mittwochabend waren die neuen Erkenntnisse Thema im Gemeinderat und sorgten dort bei allen Parteien für Irritationen. Falk ist sicher: „Wenderoth hat die Planung nicht gefallen.“
Ist die Neukartierung also pure Willkür? Die Pegnitz-Zeitung hat versucht, auch das Landesamt für Denkmalpflege zu erreichen, um seinen Standpunkt darzulegen, am Donnerstag war allerdings – laut Pressesprecherin Dorothee Ott wegen einer Grippewelle – keine Stellungnahme zu erhalten.
Klar ist: Bleibt es bei der neuen Planung und damit bei einem viel größeren Bereich, der nicht abgerissen werden darf, sind die Pläne der Immobilienfirma vom Tisch. „Wenn ich nichts wegreißen darf, kann ich auch nichts hinbauen“, sagt Falk.
Das Gelände selbst gehört einer Eigentümergemeinschaft, einer Stiftung aus Neustadt-Aisch. Ein Optionsvertrag, den diese mit ISG über die Konditionen eines Erwerbs abgeschlossen hat, läuft zum 31. März ab. Wenn die Gebäude nicht abgerissen werden können, ist das Gelände weit weniger wert.
Kann ich nachvollziehen und verstehen: Wir leben nach meiner Erfahrung nicht alleine im Universum, ja es gibt ein Paralleluniversum. Und in diesem Paralleluniversum lebe ich auf einer Erde auf der ich an einem Landesamt für Denkmalpflege angestellt bin. Ich habe ein gemütliches Büro und eine wichtige Aufgabe. Ich bin dafür verantwortlich Erhaltenswerte Gebäude für die Nachwelt zu erhalten. Gut das klappt nicht immer weil meine ausufernden Gedanken oft dazu führen, dass das eine oder andere Gebäude in sich zusammenbricht weil es zu teuer wird es nach meinen Vorgaben zu renovieren. Manchmal wird mir im Büro langweilig und dann sitze ich hier mit meiner selbstgestrickten Schafwolljacke, bestickt mit abgewetzten Lederherzen an den Ellbogen. Oft hilft gegen die Langeweile sich eine Tasse Ginseng Tee zu machen und an dieser zu schlürfen. Es kommt auch nicht selten vor, dass ich den Tee mit etwas Pfefferminzöl verfeinere um mal etwas Abwechslung zu haben. Doch es kommt schon mal vor, dass mir aus der Pfefferminzölflasche zu viele Tropfen herauskommen und mir anschließend die Dämpfe die Sinne vernebeln. Nicht selten kommt es dann vor, dass ich nicht mehr in der Hand habe was ich entscheide. Na ja, aber alles nicht so schlimm. Schlimmer ist es bei einem Kollegen von mir: Der entscheidet sehr oft Sachen, bei denen er sich schon mal mit Zuwendungen beeinflussen lässt!
Ist ja wieder mal typisch für unsere Bürokraten. Aber was soll’s. Das Thema erledigt sich eh in ein paar Jahren von selbst. Einfach stehen und verrotten lassen, bis nichts mehr zu retten ist. Viele Grüße in die Landeshauptstadt und gute Besserung ihr armen Grippegeplagten!