Hartenstein wehrt sich gegen Asylbewerberheim

Bald jeder Dritte im Ort ein Flüchtling?

Das Anwesen in der Pegnitztalstraße 12 in Rupprechtstegen, der ehemalige Gasthof Baumann, soll ab Mai 2015 als Herberge für rund 50 Asylbewerber dienen. Foto: A. Tauber
Das Anwesen in der Pegnitztalstraße 12 in Rupprechtstegen, der ehemalige Gasthof Baumann, soll ab Mai 2015 als Herberge für rund 50 Asylbewerber dienen. Foto: A. Tauber2014/10/5_2_1_2_20141017_ASYL.jpg

HARTENSTEIN – Ein Schreiben der Regierung von Mittelfranken ist auf wenig Gegenliebe in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Hartenstein gestoßen. Ab Mai 2015 sollen in der Pegnitztalstraße 12 in Rupprechtstegen, im ehemaligen Gasthof Baumann, weitere 50 Asylbewerber einquartiert werden. Rund 60 Personen, verteilt auf mehrere Anwesen, sind zurzeit bereits in dem Hartensteiner Gemeindeteil untergebracht. Mehr seien dem Ort nicht mehr zumutbar, so die einhellige Meinung im Gremium.

„Wir haben als Gemeinde ausreichend Bereitschaft gezeigt, Flüchtlinge aufzunehmen, und damit unser weltoffenes Bild bestätigt“, sagte Bürgermeister Werner Wolter. Dies sei ruhig und ohne Probleme abgewickelt worden. Verständnisvoll und offen hätten die Rupprecht stegener die Flüchtlinge empfangen. 220 Einwohner habe der Ort, ohne die Bewohner des Seniorenheimes. Wird der Plan der Behörde umgesetzt, bestünde ein Drittel davon künftig aus Asylbewerbern. Viele Städte im Landkreis haben wesentlich weniger als Hartenstein.

„Wir sollten das zu bedenken geben und in unserer Stellungnahme weitergeben“, hieß es einstimmig. Auch wenn die Regierung von Mittelfranken das Projekt als geeignet befand, etwa im Hinblick auf die in unmittelbarer Nachbarschaft zu Neuhaus bestehenden Asylbewerberwohnheime. Zudem plant die staatliche Unterkunftsverwaltung in Rupprechtstegen eine Asyl-Sozialberatungseinrichtung.

Noch Beratungsbedarf besteht zur Bebauungsplanänderung „Am Weinberg“ in Hartenstein. Nachdem vom Ingenieurbüro Hergenröder die wesentlichen Änderungen vorgestellt wurden, die hauptsächlich den unteren Bereich des Wohngebietes betreffen, der noch nicht ausreichend bebaut ist, führte die Diskussion vor allem wegen der geplanten freien Wählbarkeit der Dachgestaltung zu keinem Ergebnis. Etwa ob wie bisher ausschließlich Satteldächer zugelassen werden sollen oder auch Alternativen wie zum Beispiel Pultdächer.

„Wir sollten junges modernes Bauen zulassen. Die Nachfrage nach solchen Häusern ist da“, sprach sich Bürgermeister Wolter für eine Freigabe aus. Denn: „Wir als Gemeinde haben es mitten im Ortskern mit unserem Rathaus-Neubau vorgemacht, warum sollten wir es potenziellen Häuserbauern im Wohngebiet dann verbieten wollen?“ Ein endgültiger Beschluss soll nun in der nächsten Sitzung fallen.

Den Zuschlag für die Straßenasphaltierung der Ortsverbindungsstraße zwischen Grünreuth und Engenthal erhielt die Firma Rädlinger aus Selbitz zum Preis von 249.471 Euro. Mit den Bauarbeiten soll noch dieses Jahr begonnen werden. Ebenfalls ohne Gegenstimme wurde der Sanierung des Kriegerdenkmals zugestimmt, das an dem jetzigen Ort auch so verbleiben soll. Der Auftrag für die Planung der ebenfalls zu sanierenden oberhalb liegenden Straße wurde an das Ingenieurbüro Hergenröder vergeben.

500 Euro stellt die Gemeinde als Spende für den ASB Regionalverband Jura für den Kauf des Herzdruckmassagegeräts „Lucas II“ zur Verfügung. Für ein ILEG-Projektkonzept, an dem alle FrankenPfalz-Gemeinden teilnehmen, gibt Hartenstein 800 Euro. Die acht Kommunen hoffen damit auf weitere Förderungen durch EU-Gelder.

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren