HERSBRUCK – Hersbruck soll bunter werden – das hat sich eine Wählergruppe zum Ziel gesetzt und will jetzt Nägel mit Köpfen machen. Die „Bunte Liste“ mit Heilpraktikerin Doris Dischner und Ex-Stadtrat Paul Kornmayr an der Spitze kämpft bei der Stadtratswahl im März für mehr soziale und ökologische Akzente in kommunalen Entscheidungen.
Parteipolitisch lassen sich die acht ambitionierten Mitglieder kaum in eine Schublade stecken: Sie sind rot und grün, ein bisschen Piraten, etwas konservativ und parteipolitisch bis auf einen ungebunden. Eine bunte Mischung aus Leuten, die zwar größtenteils in der Politik noch nicht aktiv waren, sich jetzt aber für ihre Stadt engagieren möchten.
Der Weg in den Stadtrat ist spannend und voller Paragraphen. In der Aufstellungsversammlung wurde das Wahlprogramm besprochen und die Listenfolge der Kandidaten festgelegt. Kurz vor Jahresende wird der Wahlvorschlag im Bürgerbüro abgegeben. Dort liegt er dann aus, bis 3. Februar brauchen die Bunten noch die Unterschriften von 180 wahlberechtigten Hersbruckern, um überhaupt auf den Wahlzettel zu kommen.
Die meisten Kandidaten sind zwar blutige Politik-Neulinge, aber in Hersbruck keine Unbekannten. Heilpraktikerin und Yoga-Lehrerin Doris Dischner, Tochter des Mundart-Dichters Sidi, belegt die Spitzenposition, auf Platz zwei steht Paul Kornmayr, der bereits zwei Legislaturperioden für die Grünen im Hersbrucker Stadtrat saß. Den beiden folgen Anita Aschenbrenner, Sascha Feer, Barbara Sydenham, Katharina Schmidt, Heidi Novosel und Ursula Wilfing. Ähnlich bunt sind die Anliegen der Kandidaten: Der Bahnhof rechts der Pegnitz und die Fußgängerzone sollen senioren- und behindertengerechter werden. Weiteres Anliegen ist ihnen die soziale Gerechtigkeit. „Hartz-4-Empfänger oder Senioren mit wenig Rente sind in unserer Gesellschaft total ausgeschlossen“, findet Kornmayr und plädiert für vergünstigte Preise etwa in der Therme oder beim Gitarrenfestival. Insgesamt ist die Inklusion ein großes Thema auf dem Wahlprogramm der Bunten Liste. Ebenso haben sie ein Auge für Geringverdiener. Beispielsweise bei öffentlichen Ausschreibungen: Kornmayr: „Wir sind dafür, dass nur Unternehmen den Zuschlag erhalten, die keine Hunger-, sondern Mindestlöhne bezahlen.“
Auch in der Umweltpolitik haben die Bunten einen klaren Standpunkt: Lokale erneuerbare Energien sollen ausgebaut werden. Die Solaranlage am Altensittenbacher Knoten sei ein guter Anfang, so Kornmayr. In der Energiewende fordern er und seine Mitstreiter ein Weiterdenken und wollen prüfen, welche Form erneuerbarer Energie vor Ort noch verträglich ausgebaut werden kann. Dem folgt Doris Dischner mit einer klaren Forderung nach nachhaltiger Landwirtschaft: „Entsprechend dem Slow-City-Gedanken wollen wir uns für die Förderung von biologischer und gentechnikfreier Landwirtschaft ohne Massentierhaltung einsetzen.“
Auf ein zentrales Thema ihrer Lis te wollen sich die Aspiranten allerdings nicht festlegen. Dischner: „Jedes Thema auf der Tagesordnung ist ein zentrales Thema, wir betrachten es von unserem Standpunkt aus.“