„Lustige Hammerbachtaler“ spielten in Engelthal

Verwirrter Winnetou

„Winnetou“ beim Kriegstanz, nachdem versehentlich Inspektor Kojambel als der vermeintliche „Gangster“ unschädlich gemacht wurde. Foto: D. Haas
„Winnetou“ beim Kriegstanz, nachdem versehentlich Inspektor Kojambel als der vermeintliche „Gangster“ unschädlich gemacht wurde. Foto: D. Haas2013/12/5_2_3_2_20131217_THEATER.jpg

ENGELTHAL – Die Theatergruppe der „Lustigen Hammerbachtaler“ zeigte sich bei der Aufführung des Lustspiels „Amnesie für Fortgeschrittene“ von Karl-Heinz Alfred Hahn einmal mehr in Topform. In vier restlos ausverkauften Vorstellungen konnten die Laienschauspieler mit einem überaus lustigen Stück ihr Publikum begeistern.

Die Story: Nach einem Unfall mit einer Kopfverletzung liegt Alfred Heinze in der Klinik Bruchfeld. Er leidet an einer besonderen Form von Gedächtnisschwund und ist verwirrt. Immer wenn er einschläft oder ohnmächtig wird und danach wieder erwacht, hält er sich für eine berühmte Person aus der Vergangenheit oder Gegenwart – und er wacht oft auf. Dadurch bringt er seine Verlobte Ulla, die Ärztin Dr. Wusler, Oberschwester Hiltrud und Schwester Veronika sowie die beiden Patienten Ignaz und Kurt immer wieder fast zur Verzweiflung. Daneben treibt ein Dieb während der Nacht sein Unwesen und beklaut Patienten, so dass sogar die Polizei in Person von Inspektor Kojambel schon die Ermittlungen aufgenommen hat – leider erfolglos.

Daraufhin beschließt Ignaz, sich während der Nacht auf die Lauer zu legen. Am nächsten Morgen stellt er allerdings fest, dass er „wie ein Stein“ geschlafen hat – wie in jeder Nacht davor ebenfalls und wie auch jeder andere Patient. Er führt dies auf die Pillen zurück, die er für die Nacht nehmen muss und die wie „KO-Tropfen“ wirken. Er stellt auch fest, dass der schlafende Alfred manipulierbar ist – mit einem Radio kann gesteuert werden, welche Persönlichkeit Alfred nach dem Aufwachen annimmt. Gemeinsam mit Kurt und Schwester Veronika will er dem Dieb nun eine Falle stellen.

Da er aber ein eingegipstes Bein und Kurt zwei eingegipste Arme hat, muss ein starker Mann mithelfen. Er spielt daraufhin Alfred die Musik des Winnetou-Films vor, worauf dieser als Winnetou erwacht, sich freut „seine weißen Brüder“ wiederzusehen und letztendlich den „Gangster“ in Person von Oberschwester Hiltrud unschädlich macht. Nach einem erneuten kurzen Nickerchen kehrt er doch noch als Alfred Heinze wieder ins wahre Leben zurück.

Regisseur Johannes Liebel landete mit der Auswahl des Stückes einen Volltreffer, die Besetzung der Rollen passte optimal zu den dargestellten Charakteren. Der tragende, schwierigste und wichtigste Part war dabei die Rolle des Alfred Heinze, der in dem Stück insgesamt 17 mal die Persönlichkeit wechselt. Dabei galt es, in kürzeren Sequenzen in die Person von Albert Einstein, Romeo, Wallenstein, Dieter Bohlen, Heinz Rühmann, Papst Benedikt, Hans Albers, Benjamin Blümchen oder Winnetou zu schlüpfen. Eine Paraderolle für Günther Brückner, der sich hier als absolutes Naturtalent unheimlich wandlungsfähig zeigte und eine beeindruckende Leistung auf schon professionellem Niveau bot – besser kann man diese Rolle nicht spielen. Neben seiner überragenden Gestik und Mimik konnte er mit Änderung der Stimmlage, Tonfall, Akzent oder nasaler Betonung teilweise auch den „Originalton“ der dargestellten Persönlichkeit treffen.

Doch auch die anderen Darsteller der absolut textsicheren Gruppe konnten in ihren Rollen das Publikum begeistern. Thomas Höhn als Ignaz und Horst Delling als Kurt setzten ihre Rollen vortrefflich um, waren gewohnt sicher und ausdrucksstark. Katrin Buchner glänzte als Schwester Veronika mit herrlich emotionaler Darstellung. Überzeugend und gekonnt auch die Auftritte von Simone Schunk als Frau Dr. Wusler und Nicole Liebel als Oberschwester Hiltrud.

Neu und erstmals dabei waren Marlene Binder als Jutta und Florian Bär als Inspektor Kojambel. Beide zeigten schauspielerisches Talent, boten eine erfrischende und selbstbewusste Darstellung ohne jegliches Lampenfieber und sind eine Bereicherung für die Theatergruppe. Unterstützt wurden die Akteure von Christopher Arnold (Souffleur) und Irmgard Liebel (Maske) sowie freiwilligen Helfern rund um die Aufführungen.

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