FEUCHT – Sichtlich zufrieden haben Schülerinnen und Schüler mit „Inside the suit – Der Mensch im Raumanzug“ in Zusammenarbeit mit dem Feuchter Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum (HORM) eine hochinteressante Sonderausstellung im Pfinzingschloss präsentiert.
Die Besucherinnen und Besucher erwartet derzeit ein anschaulicher, informativer und spannender Blick hinter die Kulissen zum Thema „Raumanzug“: Neben technischen Details und Entwicklungen über die Jahrzehnte hinweg werden originale Raumanzüge, Modelle und andere Artefakte präsentiert. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Rolle von Raumanzügen als „persönliche Raumschiffe“, die Astronauten das Überleben in lebensfremder Umgebung ermöglichen.
Auch Schattenseiten werden beleuchtet
Verdeutlicht werden dabei unter anderem Unterschiede zwischen IVA-Anzügen, die innerhalb der Raumfahrzeuge getragen werden, und EVA-Anzügen für den Außeneinsatz. Erste zeichnerische Darstellungen von Raumanzügen fertigte Hermann Oberth 1924 an. Weiteren Detaillierungen sind in dessen Hauptwerk „Wege zur Raumschifffahrt“ aus dem Jahr 1929 zu finden. Auch auf Schattenseiten, wie grausame Menschenversuche im Dritten Reich an kranken Kindern oder Gefangenen in Dachau und Ausschwitz-Birkenau, sind Thema der Ausstellung.

Entstanden ist die Sonderausstellung durch eine Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern des Praxis-Seminars „Physik Raumfahrt“ der Wilhelm-Löhe-Schule Nürnberg und ihrem Lehrer Ulrich Dingfelder. Die Elftklässler hatten sich ausgehend von verschiedenen Fragen wie mit der Thematik beschäftigt: Wie schützt man einen Menschen im Vakuum des Weltalls vor Kälte, Strahlung und dem Fehlen von Sauerstoff? Woraus bestehen Raumanzüge? Wie haben sich die heutigen High-Tech-Raumanzüge historisch entwickelt? Wohin geht der Weg in der Zukunft? Anschließend wurde die Sonderausstellung in enger Zusammenarbeit mit dem Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum konzipiert.
Dazu hatten sie auch in einem ausführlichen Videointerview den ESA-Astronauten Dr. Thomas Reiter befragt, das ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist. Dieser hatte selbst bei seinen Missionen im All drei Außenbordeinsätze mit einer Gesamtdauer von über 14 Stunden absolviert und berichtet darin über seine persönlichen Erfahrungen in und mit Raumanzügen.
Science-Fiction und Wissenschaft
Einen weiteren interessanten Aspekt steuerten Studenten von Prof. Gwyn Conaway am ArtCenter College of Design in Pasadena, Kalifornien bei. Im Rahmen des Kurses „SciFi Costume Design“ entwarfen sie Visionen und Konzepte für Raumanzüge in einer fernen Zukunft und anderen Welten. In einem Video dokumentieren und kommentieren sie ihre ungemein kreativen und überraschenden Arbeiten. Der Kontakt zu Conaway und dem ArtCenter kam über Dr. Charlotte Holzer zustande, die im Hauptberuf als Textilrestauratorin in der Flugwerft des Deutschen Museums in Oberschleißheim tätig ist. Ehrenamtlich kümmert sie sich im Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum um dessen textile Sammlungsbestände, wie eben eine Reihe von Raumanzügen und Astronauten-Overalls. Dr. Holzer begleitete gemeinsam mit Michael Zuber und Karlheinz Rohrwild die Arbeit der Schüler im Praxis-Seminar.

Leitender Direktor und Gesamtschulleiter Mark Meinhard von der Wilhelm-Löhe-Schule lobte die Zusammenarbeit mit den außerschulischen Partnern, das Engagement aller Beteiligten und attestierte den Schülerinnen und Schülern „faszinierende und enorm weiterbildende Erfahrungen“.
Vierte Sonderausstellung des Jahres
So entstand die mittlerweile vierte hochinteressante Sonderausstellung des Jahres durch das Feuchter Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museums, an deren Eröffnung neben Landrat Armin Kroder, seiner Stellvertreterin Gabriele Drechsler und Schwarzenbrucks Bürgermeister Markus Holzammer auch etliche Mitglieder verschiedener Fraktionen des Marktgemeinderates teilnahmen. Gefördert wurde die Ausstellung aus dem Regionalbudget der Zukunftsregion Schwarzachtal Plus und den Markt Feucht, der als Hausherr wieder die Halle des Pfinzingschlosses für die Ausstellung zur Verfügung stellte.
Info: Bei freiem Eintritt ist die Ausstellung im Feuchter Pfinzingschloss, Pfinzingstraße 10, bis zum 30. September montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr, dienstags von 13 bis 15.30 Uhr, donnerstags von 13 bis 17 Uhr und an Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen können unter 09128/3502 vereinbart werden.
Von Herbert Bauer