„Schwimmen zu können ist wichtig“

Einblicke in die Arbeit von inklusiven Schwimmcoaches in Altdorf

Bewohnerin Martina ist fest entschlossen, endlich richtig schwimmen zu lernen. Eine große Aufgabe für Schwimmcoach Rafael Fischer: „Wir üben jede Woche 20 Minuten und es geht jedes Mal ein bisschen mehr.“
Bewohnerin Martina ist fest entschlossen, endlich richtig schwimmen zu lernen. Eine große Aufgabe für Schwimmcoach Rafael Fischer: „Wir üben jede Woche 20 Minuten und es geht jedes Mal ein bisschen mehr.“ | Foto: Schreier/Lebenshilfe2025/07/c3317556894d76b99df72aa076d23d78311f8a92_max1024x.jpg

ALTDORF„Schwimmen zu können ist wichtig“, sagt Holger Nestler, Leiter der Inklusiven Wohnwelt der Lebenshilfe in Altdorf. Das gelte für Menschen mit und ohne Behinderung gleichermaßen. Vor allem sei Schwimmen Übungssache: „Man muss dranbleiben, üben, üben und nochmals üben, Kondition aufbauen und immer wieder üben.“

Als Nestler vor vier Jahren die Leitung des Lebenshilfe-Apartmenthauses in Altdorf übernahm, brachte er die Idee eines regelmäßigen Schwimmkurses für die Bewohnerinnen und Bewohner mit. Nestler selbst war in seiner Jugend semiprofessionell im Wassersport aktiv. Aus dieser Zeit kennt er auch Alexander Gallitz, den Gründer und Vorsitzenden der Stiftung „Deutschland schwimmt!“.

Beim 12-Stunden-Inklusionsschwimmen am Samstag, 12. Juli, im Altdorfer Bad werden dann auch die beiden 18-jährigen Schüler Rafael Fischer und Markus Stark dabei sein. Beide coachen seit einigen Wochen die Bewohner der Inklusiven Wohnwelt bei deren Schwimmkurs. Während einige der Kursteilnehmer bereits gute Schwimmer sind, müssen andere erst einmal ihre Ängste vor dem Wasser überwinden.

Ehrenamtliches Engagement

Als guter Schwimmer entschloss sich Fischer zu einer Schwimmcoach-Ausbildung, um insbesondere Menschen mit kognitiven Einschränkungen zu helfen. Sein Freund Markus Stark war sofort von der Idee inspiriert und tat es ihm gleich. „Die Ausbildung, die Deutschland schwimmt übernommen hat, war super und nicht ohne“, sagen die beiden. Etliche Stunden haben sie in ihre praktische Ausbildung investiert. Die Zeit habe sich aber definitiv gelohnt.

Jeden Dienstagabend holen Fischer und Stark die Kursteilnehmer direkt in der Inklusiven Wohnwelt zum Schwimmtraining ab. Im Winter gehts ins Hallenbad, das fast vis-a-vis der Einrichtung ist, im Sommer findet der Kurs im Altdorfer Freibad statt. Acht erwachsene Frauen und Männer, die teilweise noch nicht ohne Schwimmhilfe im Wasser sein können, haben sich für den Kurs angemeldet. „Da schwimmt buchstäblich auch viel Verantwortung mit“, wissen Fischer und Stark. Unterstützt werden sie von einer Betreuerin aus dem Wohnheim und durch Werner Bauer, einen erfahrenen Rettungsschwimmer der Wasserwacht. „Der Spaß, den wir alle zusammen haben und dabei Gutes zu tun, überwiegt all die Mühen“, so das Betreuerteam.

Lob von Gerhard John

Lobende Worte findet Gerhard John, Vorsitzender der Lebenshilfe Nürnberger Land: „Das ehrenamtliche Engagement von Rafael Fischer und Markus Stark ist vorbildlich. Wir sind stolz und dankbar für diesen Nachwuchs.“ John hofft auf viele Nachahmer: „Wir brauchen gerade auch im Freizeit- und Schwimmbereich ehrenamtlichen Nachwuchs.“

Die Ausbildung der Schüler spendete die Stiftung „Deutschland schwimmt!“. Beim 12-Stunden-Inklusionsschwimmen wird auch ein Team der Inklusiven Wohnwelt Altdorf dabei sein und von der Bewirtung bis hin zur Organisation das Freibad-Spektakel mitgestalten. John freut sich besonders auf diesen Termin. Denn bevor er seine Karriere als Leitender Beamter bei der Stadt Altdorf startete, jobbte in der Sommersaison zuvor – das war 1968 – im Altdorfer Freibad als Bademeister.

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