FEUCHT – Dass bei der Bundestagswahl jeder fünfte Wähler für die AfD gestimmt hat, bestätigt beim Bündnis Gemeinschaftsschule Bayern die Zweifel an der Qualität der Schule. An diesem Wahlergebnis könne man das Versagen der herkömmlichen Schulpraxis besonders gut ablesen, meint Christine Lindner, die Sprecherin des Bündnisses.
„Bei uns werden Schüler nach der vierten Klasse auf verschiedene Schularten aufgeteilt. Dies verhindert, dass Kinder aus den unterschiedlichsten Elternhäusern und mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen direkt miteinander Respekt und Toleranz einüben können“, sagt Lindner. „Hinzu kommt, dass Schülerinnen und Schüler in nur sehr wenigen Schulen tatsächlich demokratische Praxis ausüben dürfen. Demokratie aber kann man nicht auswendig lernen.“
Um sie in ihrer ganzen Tragweite zu begreifen, müsse sie im Lebensraum Schule für alle Beteiligten, also auch für die Schüler, alltägliches Grundprinzip sein. Die vorherrschende, kaum demokratische Oben-unten-Struktur des Schulalltags stehe dem entgegen. Eine Erziehung im „Geist der Demokratie“ wie es die Bayerische Verfassung in Art 131 verlangt, könne so nicht gelingen.
Der Feuchter Dr. Gerald Klenk, Co-Sprecher des Bündnisses, fasst zusammen: „Unsere Schule versagt. Sie verplempert viel Zeit mit Nebensächlichem und versäumt, mit den Kindern eine Verbindung zur realen Welt zu bauen. Selbstwirksamkeit und Verantwortlichkeit sind hier Fremdwörter.“ Das Bündnis Gemeinschaftsschule Bayern fordert eine zusätzliche Schulart in Bayern, wo alle Schüler ohne Notendruck und in selbstbestimmten Lernformaten bis zur zehnten Klasse gemeinsam und voneinander lernen.