LUDERSHEIM – Gut 60 Interessierte sind zu einem Infoabend in das Ludersheimer Feuerwehrhaus gekommen. Die Bürgerinitiativen (BI) des Aktionsbündnis Trassengegner informierten über die aktuellen Entwicklungen zum Thema Juraleitung und Stromnetzausbau in der Region.
Verharmlosung vorgeworfen
Betroffene Eigentümer aus der Bürgerinitiative Ludersheim berichteten, dass die Firma Tennet derzeit verstärkt versuche, Druck auf sie auszuüben, ihren Grund und Boden zu verkaufen oder in Dienstbarkeiten einzuwilligen. Noch immer liegt jedoch kein unanfechtbarer Planfeststellungsbeschluss vor. Erst dann stehe überhaupt fest, ob es tatsächlich zum Bedarf für die Nutzung von Grundstücken komme. Für Unmut bei den Besuchern der Veranstaltung sorgten Bilder von der Umgebung von Ludersheim, mit denen das Ausmaß der möglichen Zerstörung durch Juraleitung und zweites Umspannwerk sichtbar gemacht wurde.
Tennet hatte kürzlich mit Visualisierungen darzustellen versucht, welche Auswirkungen die Baumaßnahmen auf die betroffenen Regionen haben könnten. Dafür wurde der Übertragungsnetzbetreiber von BI und regionalen Politikern teils scharf kritisiert. Das Aktionsbündnis Trassengegner sieht in den Tennet-Visualisierungen eine Verharmlosung, die aus Sicht der Trassengegner mit fast durchsichtigen Strommasten und einem unauffälligen Umspannwerk kein realistisches Bild der erwartbaren Schäden darstellt. Deshalb hat die BI die Bilder nachbearbeitet. Dabei wurde berücksichtigt, dass die Baumaßnahmen zu kaum bewachsenen Schneisen mit sichtbaren, rund 60 bis 80 Metern hohen Masten führen würden, die dauerhaft für schweres Gerät zugänglich bleiben müssten.
Es sind bereits die nächsten Aktionen der Trassengegner-Bürgerinitiativen in Planung: Nach „Licht an für eine dezentrale Stromversorgung!“ am Freitag, 14. Februar um 18 Uhr neben dem Winkelhaider Generationenspielplatz steht der Termin für eine weitere Demo gegen die Juraleitung fest. Bei einer Protestveranstaltung mit dem Motto „Unser Wald bleibt!“ wird am Samstag, 15. März, ab 14.30 Uhr mit einem sogenannten „Banner-Drop“ auf die Gefährdung der Natur rund um Altdorf und Winkelhaid aufmerksam gemacht. Dabei wird ein Baumkletterer ein Banner am Ortsausgang von Ludersheim in Richtung Winkelhaid an der Hauptstraße entrollen. Wie auf den Darstellungen im Projektatlas von Tennet erkennbar, würde dieser Wald, der Ludersheim vor den Geräuschen der Autobahn schützt, zu einem großen Teil gerodet werden.