Besonderer Wintergast

LBV präsentiert die Ergebnisse der 20. Stunde der Wintervögel

Viele Teilnehmende sendeten auch Bilder von den beobachteten Bergfinken ein. Diese Art zeigte sich heuer vermehrt.
Viele Teilnehmende sendeten auch Bilder von den beobachteten Bergfinken ein. Diese Art zeigte sich heuer vermehrt. | Foto: Günther Wollmann2025/01/PM-05-25_Bergfink_Guenther-Wollmann_LBV-flickr.jpg

NÜRNBERGER LAND – Fast 600.000 beobachtete Vögel, über 19.000 Gärten und mehr als 26.500 engagierte Teilnehmende in Bayern: Die 20. „Stunde der Wintervögel“ hat erneut gezeigt, wie groß das Interesse an der heimischen Vogelwelt ist, wie der Landesbund für Vogelschutz (LBV) in einer Pressemitteilung schreibt. Den Titel des am häufigsten vorkommenden Wintervogels verteidigte erneut der Haussperling.

In den Fokus flogen jedoch auch andere Arten: „Der Bergfink, ein Wintergast aus Skandinavien und Nordosteuropa“, erklärt LBV-Biologin Angelika Nelson. Gleichzeitig fällt auf, dass die Amsel in den Gärten seltener zu sehen war. „Zudem bestätigen uns die zahlreichen Meldungen des Hausrotschwanzes, Vogel des Jahres 2025, dass immer mehr Zugvögel, die eigentlich im Mittelmeerraum überwintern, im Freistaat bleiben.“

Bergfinken brüten in den Birken- und Nadelwäldern Skandinaviens und Nordosteuropas. Im Winter ernähren sie sich hauptsächlich von Bucheckern. „In den Wäldern Schwedens gibt es heuer allerdings nicht genug Buchensamen, um die Millionen Bergfinken, die dort erfolgreich brüten, durch den Winter zu füttern“, führt Angelika Nelson aus. Auf der Suche nach Nahrung kommen sie deshalb bis nach Bayern. In manchen Jahren versammeln sich Hunderttausende Bergfinken an geschützten Schlafplätzen in Nadelwäldern, um die Nacht sicher und warm in der Gruppe zu verbringen.

Bergfink schafft es in die Top Ten

Auch wenn solche Schlafplätze im Freistaat dieses Jahr noch nicht bekannt sind, konnten viele Teilnehmende am Zählwochenende einzelne Individuen oder kleine Trupps der Finkenvögel in den Gärten beobachten. So schafft es der Bergfink 2025 zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder in die Top Ten der am häufigsten beobachteten Wintervögel in Bayern.

Für einige Teilnehmende dürfte auch der Hausrotschwanz, Vogel des Jahres 2025, ein besonderer Höhepunkt der Zählstunde gewesen sein. Insgesamt 277 Individuen wurden gemeldet. Die diesjährigen Ergebnisse zeigen darüber hinaus, dass die Amsel in den bayerischen Gärten am Zählwochenende etwas weniger präsent war. „Auch wenn die Meldungen von Amseln im Vergleich zum vergangenen Jahr etwas zurückgegangen sind, sind die Zahlen aus 2025 mit Blick auf die Meldungen der letzten 20 Jahre zum Glück nicht besorgniserregend“, ordnet die LBV-Ornithologin die Daten aus dem Freistaat ein. In anderen Bundesländern ist der Einbruch der Amselpopulation sehr viel deutlicher. Ausschlaggebend für die zurückgegangenen Beobachtungen ist möglicherweise das Usutu-Virus.

Sperling an der Spitze

An die Spitze flattert in diesem Jahr einmal mehr der Haussperling. Kohlmeise und Feldsperling folgen ihm aufs Siegertreppchen. Platz vier holt sich die Blaumeise, und auch die Amsel schafft es noch in die Top fünf. Der Buchfink landet auf Rang sechs. Platz sieben und acht belegen Bergfink und Elster.

Der Grünfink flattert auf Rang neun und liegt mit durchschnittlich nur einem Vogel pro Garten zwei Plätze weiter hinten als 2024. Im Jahr 2009 kamen im Schnitt noch 6,5 Grünfinken an die Futterstellen in Bayerns Gärten. Zu schaffen machen dem kleinen Finkenvogel unter anderem Infektionen mit Trichomonaden.

Die Rabenkrähe macht die Liste der zehn am häufigsten beobachteten Wintervögel in Bayerns Gärten komplett. Knapp verfehlt hat die Top Ten in diesem Jahr das Rotkehlchen. Wenn es darum geht, welcher Vogel in den meisten bayerischen Gärten vorkommt, hat die Kohlmeise den Schnabel vorne.

Im Durchschnitt sind es 31,3 Vögel und 8,2 unterschiedliche Arten pro Zählort. „Auch wenn das wieder etwas mehr als im vergangenen Jahr ist, zeigt uns der langfristige Trend dennoch, dass die Anzahl und Vielfalt der gemeldeten Vögel im Mittel abnimmt“, erklärt die LBV-Ornithologin.

Auch das Wetter spielt eine Rolle

Es hängt immer auch von den Wetterverhältnissen ab. Diese waren in diesem Jahr aufgrund des Kälteeinbruches zum Zählwochenende günstig, da viele Arten bei Schnee und Frost vermehrt ans Futterhäuschen kommen. Mittelfranken liegt mit knapp über 30 Vögeln pro Garten etwas unter dem bayerischen Mittel.

Im Rahmen der „Schulstunde der Wintervögel“ zählten dieses Jahr mehr als 1000 Kinder und Jugendliche in ganz Bayern die Vögel rund um ihre Schule. „Die ,Schulstunde der Wintervögel‘ ist eine großartige Möglichkeit, um Kindern die heimischen Vogelarten näherzubringen und sie so zukünftig auch für deren Schutz zu sensibilisieren“, erklärt Angelika Nelson.

Info: Die nächste Vogelzählung findet vom 9. bis 11. Mai statt. LBV und Nabu rufen dazu auf, bei der „Stunde der Gartenvögel“ die Brutvögel in den Gärten und Parks zu erfassen. Informationen und Ergebnisse unter www.stunde-der-wintervoegel.de.

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