Traditionsveranstaltung

Über 100 Mediziner nehmen am Orthopädentag in Rummelsberg teil

Wenn Prof. Dr. Richard Stangl ruft, kommen traditionell sehr viele Mediziner am Jahresanfang zum Orthopädentag nach Rummelsberg. Der Vortragssaal des Krankenhauses war bis auf den letzten Platz belegt.
Wenn Prof. Dr. Richard Stangl ruft, kommen traditionell sehr viele Mediziner am Jahresanfang zum Orthopädentag nach Rummelsberg. Der Vortragssaal des Krankenhauses war bis auf den letzten Platz belegt. | Foto: Uwe Niklas2025/01/1920_250116-orthopaedentag-3.jpg

RUMMELSBERG – Der Orthopädentag am Krankenhaus Rummelsberg hat eine jahrzehntelange Tradition und ist immer zu Beginn eines neuen Jahres fest im Kalender von Ärzten aus der Region eingeplant. Über 100 Mediziner folgten der Einladung des Ärztlichen Direktors Prof. Dr. Richard Stangl, um sich über komplexe Fälle auszutauschen und dem berechtigten Anspruch der Patienten nach Mobilität und erhaltener Funktionalität gerecht zu werden. Mit der elektronischer Patientenakte (ePA), der Gebührenordnung der Ärzte (GOÄ) und des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG) wurden einige Herausforderungen beim Namen genannt.

Zum Einstieg begrüßten Prof. Richard Stangl und Dr. Stefan Klug, stellvertretender Landesvorsitzender Bayerns des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie, die Anwesenden, darunter Hausärzte, Fachärzte, Therapeuten und Pflegepersonal, aber auch Vertreter der Industrie. Klug thematisierte neben der ePAdie GOÄ, die seit 30 Jahren unberührt sei im privatärztlichen Bereich. „Seit 1996 hat die Gebührenverordnung Bestand, die Preise, die wir in Rechnung stellen, haben sich nicht verändert, obwohl wir in diesem Bereich eine Preissteigerung von 45 Prozent zu verzeichnen haben“, so Klug. Da die im vergangenen Jahr verhandelten Preise vom Gesundheitsministerium nicht akzeptiert worden seien, müsse es nun wieder in eine neue Runde gehen. „Aus Sicht der Ärzteschaft ist die GOÄ völlig veraltet und bildet weder die Dynamik des ärztlichen Leistungsspektrums noch die aktuelle Kosten- und Preisentwick­lung ab“, betonte Klug.

Fallzahlen steigen um 3,2 Prozent

Geschäftsführer Frank Stauch präsentierte die Entwicklung der stationären Fälle. Insgesamt wurden die Fallzahlen um 3,2 Prozent auf 13.188 gesteigert werden, wovon 7.200, also knapp 55 Prozent auf den Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie entfallen. Die Anzahl der ambulanten Operationen ging um 20 Prozent zurück. Erfreulich für den Klinik-Chef auch die Tatsache, dass die Patienten-Zahlen im Bereich der Inneren Medizin von 2017 bis 2024 um 493 Prozent gestiegen sind. „Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass wir eine wichtige Rolle im Bereich der Notfallversorgung in der Region spielen. Aus diesem Grund und da auch andere Kliniken schließen oder ihr Angebot reduzieren, werden wir unser Leistungsportfolio im laufenden Kalenderjahr weiter ausbauen.“ Positives hatte Stauch auch in Sachen Neubau zu berichten: „Aktuell planen wir die Fertigstellung zum Jahreswechsel 2026/27 – daran hat sich nichts geändert.“

Besondere Fälle vorgestellt

Im wissenschaftlichen Austausch ging es um besondere Fälle aus dem Fachbereich. Gastgeber Prof. Stangl thematisierte die Pseudarthrose am Humerus, also das Ausbleiben einer Heilung eines Knochenbruchs. In Rummelsberg gibt es eine große Serie mit 90 Fällen über die letzten zehn Jahre. Dabei ließ sich feststellen, dass die Zeitdauer zwischen der ersten Operation und der Revision mit elf Monaten oft sehr lang ist. Ein zügigeres Handeln sei notwendig, damit der Kopferhalt des Gelenkes gelinge und lange Arbeitsunfähigkeitszeiten sowie eine Schulterprothese vermieden werden.

Dann präsentierte Hannes Moritz, leitender Oberarzt der Klinik für konservative und chirurgische Wirbelsäulentherapie, das chirurgische Behandlungskonzept bei altersbedingtem Verschleiß an der Halswirbelsäule. Chefarzt Dr. Erwin Lenz ging auf die Vorbereitung bei einer Wechsel-Operation an Hüfte und Knie ein und die Thematik, dass es den „Eurokonus“ (einheitliche Steckkopfverbindung zwischen Keramik- oder Metallkopf) – unabhängig vom Hersteller – nach wie vor nicht gibt. „Jede Firma hat ihre eigene Steckverbindung für den Hüftkopf und bevor ich ein Gelenk öffne, muss ich wissen, was da verbaut wurde und einen passenden Kopf oder Adapter vorhalten“, so Lenz.

Prof. Dr. Martinus Richter beendete den ersten Teil der Veranstaltung mit der Vorstellung von Sieben-Jahresergebnissen beim Knorpelersatz am Oberen Sprunggelenk. Mithilfe von peripherem Blutkonzentrat und einer Kollagenmatrix, die auf den Defekt aufgetragen werde, ließen sich sehr gute Ergebnisse erzielen, so dass nach sieben Jahren lediglich bei drei Prozent der Patienten eine arthroskopische Revision notwendig wurde.

Zahlreiche Vertreter aus der Industrie präsentierten ihre Produkte rund um die Mobilität und den Mobilitätserhalt. Zudem wurden in einer Posterausstellung besondere Fälle dargestellt, die eine komplexe Versorgung benötigten. 

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