NÜRNBERGER LAND – Der Welt-Sepsis-Tag wird am 13. September begangen, um auf diese Infektion, die der Körper nicht mehr in den Griff bekommt, hinzuweisen. Die Sepsis ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der entsteht, wenn die körpereigenen Abwehrreaktionen gegen eine Infektion die eigenen Gewebe und Organe schädigen: Jährlich sind rund 49 Millionen Menschen weltweit von Sepsis betroffen, darunter etwa 2,9 Millionen Neugeborene und Kinder sowie über 100.000 Frauen im Wochenbett. Nahezu alle 2,8 Sekunden verstirbt ein Mensch an den Folgen der Sepsis. Die Erkrankungsrate an Sepsis ist in den Industrienationen in den vergangenen zehn Jahren dramatisch gestiegen, laut ärztlichem Kreisverband mit einer jährlichen Zuwachsrate von acht bis 13 Prozent.
Gründe dafür seien vielfältig: die Gesellschaft des langen Lebens, die häufigere Durchführung von Hochrisiko-Eingriffen in allen Altersgruppen und die Entwicklung von resistenten oder besonders aggressiven Keimen. In sogenannten Entwicklungsländern tragen Mangelernährung, Armut, fehlender Zugang zu Impfungen und mangelhafte medizinische Versorgung zum hohen Sterberisiko bei.
„Trotz ihrer bemerkenswerten Häufigkeit ist Sepsis in der Bevölkerung fast unbekannt und wird oft fälschlicherweise mit Blutvergiftung gleichgesetzt“, schildert Dr. Martin Seitz, Vorsitzender des ärztlichen Kreisverbandes Nürnberger Land. Wenn Sepsis nicht frühzeitig erkannt und sofort behandelt wird, seien septischer Schock, Multiorganversagen und Tod oft die Folge. Trotz aller Errungenschaften der modernen Medizin durch Impfungen, Antibiotika und Intensivmedizin sei Sepsis nach wie vor die Haupttodesursache bei Infektionserkrankungen.
Um den bedrohlichen Anstieg der Erkrankung aufzuhalten und die weltweit steigende Zahl von Todesfällen durch Sepsis zu verringern, ist konkretes und schnelles Handeln erforderlich. „Durch Impfprogramme für Risikogruppen, Beachtung allgemeiner Hygienemaßnahmen einschließlich des Händewaschens und Verbesserung der Versorgung mit Nahrung, sauberem Wasser und Sanitäranlagen in ressourcenarmen Regionen wird die Häufigkeit der Sepsis deutlich sinken“, erläutert Seitz. Dabei könnten durch gezielte Aufklärung und die Einführung von Früherkennungsmaßnahmen für die Notfalltherapie weltweit mehr Neugeborene, Kinder und Erwachsene überleben, so Seitz.
Info: Mehr Informationen zum Thema Sepsis und den Welt-Sepsis-Tag finden Sie auf der Webseite der Deutschen Sepsis-Gesellschaft unter www.sepsis-gesellschaft.de/welt-sepsis-tag.