NÜRNBERGER LAND – Der plötzliche Herztod hat eine schockierend hohe Todesrate von 90 Prozent. Mit „Nürnberger Land SCHOCKT!“ startet der Landkreis nun ein Kooperationsprojekt der Gesundheitsregionplus, den regionalen Hilfskräften und der Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin Fürth (AGNF), das die Überlebenszahlen durch die gezielte Aktivierung von Ersthelfenden entscheidend steigern soll.
Nur jeder zehnte Betroffene überlebt aktuell einen plötzlichen Herzstillstand in Deutschland. Die Überlebenschancen sind seit Jahrzehnten kaum gestiegen, denn es dauert in Großstädten durchschnittlich sieben bis neun Minuten bis ein Rettungswagen eintrifft, auf dem Land deutlich länger. Allerdings kommt es bereits nach drei bis fünf Minuten zu unwiderruflichen Schäden am Gehirn.
Das Projekt „Nürnberger Land SCHOCKT!“ soll diese Situation künftig entscheidend verbessern. An der Projektumsetzung sind die relevanten Organisationen des Landkreises im Bereich Medizin, Erste Hilfe und Rettungswesen beteiligt. Landrat Armin Kroder und Klaus Meyer, der AGNF, legten mit der Vertragsunterschrift nun den Grundstein dafür. „Als Landkreis wollen wir selbstverständlich für eine bestmögliche medizinische Versorgung der Menschen sorgen. Hier sehen wir uns in der Verantwortung und wollen gemeinsam mit den Akteuren und der Region der Lebensretter ein verlässliches und flächendeckendes System etablieren, das im Notfall wertvolle Minuten spart und so Leben rettet“, so Kroder.
Bausteine von „Nürnberger Land SCHOCKT!“ sind dabei Ersthelfer, die durch die Integrierte Leitstelle (ILS) für Rettungsdienst und Feuerwehr alarmiert werden, eine Infrastruktur von öffentlich zugängigen Defibrillatoren und die Sensibilisierung der Bevölkerung für dieses Thema.
Durch die ILS in Nürnberg werden registrierte und qualifizierte Ersthelfende in der „Region der Lebensretter Nürnberger Land“ im Falle einer notwendigen Reanimation per App alarmiert, die sich mit ihrem GPS-Signal in der unmittelbaren Nähe des Notfalls befinden. Diese Helferinnen und Helfer, die schneller als der Rettungsdienst bei der Person mit einem Herz-Kreislaufstillstand eintreffen, können die Überlebenschance von Patienten verdoppeln bis vervierfachen. Dazu sollen öffentlich zugängliche Defibrillatoren genutzt werden. Aufgrund dessen wird der Landkreis Nürnberger Land nun in die Patensuche gehen, um mehr öffentlich zugängliche und jederzeit einsatzbereite AED (Automatisierter Externer Defibrillator) zu platzieren. Firmen, Vereine und auch Privatpersonen können Paten werden und einen Defi bei sich anbringen oder anbringen lassen. Wer Pate werden möchte, kann sich unter [email protected] melden.