HERSBRUCK – Unterschiedlichste Bilder von elf Mitgliedern des Fotoclubs Hersbrucker Land sind in der diesjährigen Ausstellung „Sichtweisen 24“ im Hersbrucker Stadthaus zu sehen. Zur Vernissage kamen neben Freunden und Interessierten auch Mitglieder anderer Fotoclubs aus der Metropolregion.
Es blieb genügend Zeit zum Fachsimpeln und Betrachten der Momente, die die Fotografen in vier Jahreszeiten eingefangen haben und nun auf 50 mal 70 Zentimeter großen Alu-Dibond-Platten ausstellen. Die Motive reichen von abstrakten bis hin zu sehr bildlichen Darstellungen. Zwischen Wolken im Sonnenuntergang, Natur-, aber auch Makro- und Schwarz-Weiß-Aufnahmen fand wohl jeder Besucher einen oder mehrere Favoriten.
Die „Pflichtübung“ der Begrüßung, wie er es schmunzelnd nannte, war auf Club-Mitglied Matthieu Favre gefallen. In launigen Worten stellte er seine Kolleginnen und Kollegen im französisch-fränkischen Akzent vor. Zusammen mit Favre, den die Kollegen als kreativsten Kopf von allen und denjenigen, der „am besten mit Licht umgehen“ kann, beschreiben, sind es elf Aktive, die sich regelmäßig einmal im Monat treffen. Dann werden Bilder zum jeweiligen Monatsthema besprochen, Ausflüge zum gemeinsamen Fotografieren geplant oder eben Ausstellungen organisiert.
Charakter zeigt sich in Fotos
Wer sich die Bilder ansah und die Beschreibungen Favres zu seinen Kollegen noch im Kopf hatte, gewann schnell den Eindruck einer äußerst diversen Gruppe, die sich wohl genau deshalb so gut ergänzt. Da ist das Ehepaar Susanne und Ulrich Kiene – sie habe ein „scharfes Auge für strukturierte Details“, er komponiere Motive mit architektonisch richtigem Blickwinkel, hatte Favre gesagt. Günter Meichner und Wolfgang Oechsler hätten eigentlich immer irgendeine Kamera in der Hand. Jürgen Schleinkofers Faszination für die Natur bringe er mit kleinsten Details zum Ausdruck.
Auch eine von Manfred Pitroffs Leidenschaften sind Makros. Richard Heinrich mache fotografisch „Jagd auf Licht und Vögel“, Theodor Kern hat bei Reiseabenteuern immer den Finger am Auslöser. Roland Meier „findet scheinbar harmlose Themen und verwandelt sie in Kunstwerke“. Und Ute Häffner erwischt immer witzige oder abstrakte Betrachtungen.
Auch Hersbrucks Bürgermeister Robert Ilg freute sich über die neue Ausstellung des Fotoclubs und lobte: „Sehr eindrucksvoll, wie Sie mit den Fotos in Ihren Bann ziehen.“ Die Bilder erinnerten ihn an Zeiten, „als eine Auslösung noch etwas wert war“, als der Bruder im zur Dunkelkammer umfunktionierten Kinderbad noch analoge Fotos entwickelte.
An die inflationäre Fotografie, wie sie heute mit dem Smartphone betrieben werde, dachte früher bei 24er- oder 36er-Filmen niemand. Umso wichtiger sei es, dass die nicht streng hierarchisch, sondern lose organisierten Fotoenthusiasten seit gut 40 Jahren ihrem Hobby nachgehen – nach wie vor nicht nur digital, sondern auch mal analog.
Info: Die Ausstellung ist bis 10. November zu den Öffnungszeiten des Hersbrucker Stadthauses, Schlossplatz 4a, kostenfrei zu sehen.