ALTDORF – Um neue Lösungsansätze für die umstrittenen Planungen der Juraleitung im Raum Altdorf und Winkelhaid zu diskutieren, lud Bürgermeister Martin Tabor zusammen mit dem Altdorfer Bundestagsabgeordneten Jan Plobner den Schweinfurter Bundestagsabgeordneten Markus Hümpfer ins Rathaus ein.
Hümpfer ist Mitglied im Ausschuss für Klimaschutz und Energie und Ansprechpartner für den Stromnetzausbau und dessen Finanzierung in der SPD-Bundestagsfraktion. Durch seine Funktion im Parlament und als Beirat der Bundesnetzagentur kennt Hümpfer solche Prozesse sehr gut.
Tabor präsentierte Alternativrouten, die die Stadt Altdorf in Eigenregie bei einem Ingenieurbüro in Auftrag gegeben hat. Diese alternativen Trassenführungen sehen vor, dass die neuen Freileitungen mindestens 400 Meter Abstand zur Wohnbebauung halten und primär Waldgebiete überspannen, wie es sonst entlang der Trasse üblich ist.
Gutes Beispiel Kornburg
Altdorfs Bürgermeister Tabor äußerte seine Empörung darüber, dass es scheinbar überall entlang der Trasse gelinge, diese Abstände einzuhalten oder Erdkabel zu verlegen – wie in Kornburg und Mühlhausen – nur in Altdorf nicht. Diese alternativen Routen seien deutlich weniger belastend für die Anwohner und entsprächen den Anforderungen des bayerischen Landesentwicklungsplans (LEP), der einen Mindestabstand zwischen Freileitungen und Wohnbebauung von 400 Metern innerorts und 200 Metern außerorts empfiehlt. „Das Bündelungsgebot an Autobahnen darf aus diesem Grund in diesem Fall nicht mehr zwingend sein“, ergänzte Tabor. Die derzeitigen Pläne von Tennet sehen vor, dass die neuen Strommasten samt Freileitung an einigen Stellen nur noch rund 120 Meter von Wohnhäusern im Innenbereich entfernt stehen sollen.
Diese Planungen hätten in der Bevölkerung erhebliche Besorgnis und Widerstand ausgelöst. Tabor betonte erneut das Unverständnis der Bürger und die Notwendigkeit, die Alternativen zum aktuell geplanten Trassenverlauf ernsthaft zu prüfen, um die Gesundheit, Grundstückswerte und Lebensqualität der betroffenen Bürgerinnen und Bürger zu schützen. „Wir setzen uns dafür ein, dass die Alternativen zum aktuell geplanten Trassenverlauf gründlich geprüft werden. Die von uns geplanten Alternativrouten bieten eine nachhaltigere und weniger invasive Lösung für die Region“, erklärte Tabor nach dem Treffen.
Prüfung des Sachverhalts
SPD-Politiker Hümpfer fand die Argumente nachvollziehbar und sicherte zu, sich nach Erhalt der Gutachten für eine Prüfung des Sachverhalts einzusetzen. Trotz aller Dringlichkeit beim Trassenbau habe der Schutz der Bevölkerung hohe Priorität: „Ohne die große Akzeptanz der Bevölkerung für die Umsetzung der Energiewende wird diese nur schwer gelingen.“
Wie es aus der Stadtverwaltung heißt, markiere der „konstruktive Austausch einen wichtigen Schritt im Bestreben der Stadt Altdorf und der umliegenden Gemeinden, eine akzeptable Lösung zu finden“. Tabor und die Vertreter der SPD-Bundestagsfraktion betonten die Bedeutung eines transparenten Planungsprozesses auf Augenhöhe, der die Sorgen und Bedürfnisse der betroffenen Anwohner ernst nimmt.