Tischtennis als Therapie

Das Krankenhaus Rummelsberg kooperiert mit dem Verein Ping Pong Parkinson

Stehen bei der Kooperationsunterzeichnung gemeinsam an der Platte (von links): Sven Trautner, Katharina Schmidbauer und Dr. Martin Winterholler.
Stehen bei der Kooperationsunterzeichnung gemeinsam an der Platte (von links): Sven Trautner, Katharina Schmidbauer und Dr. Martin Winterholler. | Foto: Dominik Kranzer2024/04/csm_240327_Mit_Tischtennis_gegen_Parkinson_8545762f16.jpg

RUMMELSBERG – Bei der Behandlung von Parkinson setzt das Krankenhaus Rummelsberg, genauer gesagt die Klinik für Neurologie, seit kurzem auf Tischtennis. Dazu kooperiert man mit Ping Pong Parkinson, einem international tätigen Verein, der Tischtennis als therapeutisches Mittel gegen Parkinson propagiert und fördert.

„Wir haben zwar schon die ein oder andere Kooperation – aber eine Kooperation mit einer Klinik ist für uns ein Leuchtturmprojekt. Es ist die erste Kooperation dieser Art in ganz Deutschland“, betont Sven Trautner, Regionalleiter von Ping Pong Parkinson (PPP). Bei Sven Trautner wurde 2020 selbst die Krankheit Morbus Parkinson diagnostiziert. Eine Nachricht, die ihn förmlich den Boden unter den Füßen weggerissen hat. „Das hat einige Zeit gebraucht“, sagt Trautner heute. „Ich stehe noch mitten im Berufsleben und arbeite als Servicefahrer und Monteur bei einem mittelständischen Unternehmen in der Hygienebranche. Da braucht es ein wenig handwerkliches Geschick. Mit Parkinson gar nicht immer so einfach.“ Sein Lebensmotto hilft ihm dabei: „Ich will nicht jammern, es wird immer Menschen geben, denen es schlechter geht als mir.“

Sport von großer Bedeutung

In seiner Freizeit hat er sich dem Tischtennis verpflichtet, da es ein effektives Mittel gegen Parkinson ist, was auch aus ärztlicher Sicht Bestätigung erhält. „Generell kommt dem Sport und der Bewegung bei Morbus Parkinson eine große Bedeutung zu“, weiß Martin Winterholler, Chefarzt der Klinik für Neurologie. „Tischtennis hat sehr viele wichtige Elemente, was zwar nicht hilft, die Krankheit gänzlich aufzuhalten, aber zu verlangsamen. Insofern können Betroffene mit Tischtennis dem Parkinson Paroli bieten und ich freue mich über diese Kooperation.“ Das Spiel trainiere nicht nur die motorischen und kognitiven Fähigkeiten der Betroffenen, sondern fördere auch den sozialen Austausch.

Ehemaliger Fanbeauftragter

Trautner helfe Tischtennis vor allem bei der Feinmotorik und der Auge-Hand-Koordination. Vor seiner Diagnose war er Fan-Beauftragter bei den Nürnberg Ice Tigers und musste dort jede Menge Kommunikationsarbeit mit Fans, Verein und Behörden leisten. Ein Umstand, der ihm in seiner neuen Rolle als PPP-Regionalleiter entgegenkommt. Im vergangenen Jahr wurde der Schwabacher sogar mit dem Inklusionspreis der Stadt Schwabach ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Chefarzt Winterholler.

Am Krankenhaus Rummelsberg wird nun ein Tischtennis-Übungsprogramm in der ambulanten und stationären Behandlung durchgeführt. Mitverantwortlich für das Zustandekommen der Kooperation zeichnet auch Katharina Schmidbauer, die stellvertretende Regionalleiterin Bayern von PPP. Schmidbauer ist ebenfalls an Parkinson erkrankt und sagt: „Es ist unheimlich wichtig, am Ball zu bleiben. Tischtennis hilft in vielen Belangen, Parkinson die Stirn zu bieten.“ Sie wird ab April regelmäßig andere Patienten im Rahmen einer Vortragsreihe über Tischtennis gegen Parkinson an der Klinik für Neurologie in Rummelsberg informieren.

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