NEUNHOF — Wie sie ihren alten Hausmüll günstig loswerden, kurzfristig an geeignetes Personal kommen oder was sie tun können, wenn sie Beleuchtung für eine Veranstaltung brauchen – das und vieles mehr erfuhren die Bürgermeister des Landkreises Nürnberger Land bei ihrem jüngsten Arbeitstreffen im Brauereigasthof Wiethaler in Neunhof.
Mit Hausmüll – von der Waschmaschine über den Autoreifen bis zur Matratze – ist man bis in die 70er Jahre noch etwas anders umgegangen als das heute der Fall ist. Man lagerte ihn auf gemeindeeigenen Deponien ab, oft in Sandgruben oder einfach auf Wiesen. Wenn sie eine Bedrohung für die Umwelt darstellen und deswegen „aufgeräumt“ werden müssen, kann das für die jeweilige Gemeinde jetzt teuer werden.
Zu diesem Thema referierte Thilo Hauck, Leiter der Gesellschaft zur Altlastensanierung in Bayern (GAB). Die halbstaatliche Gesellschaft bietet eine Art Vollkaskoversicherung für die Kommunen: Diese zahlen einen gewissen Eigenanteil, die GAB organisiert und finanziert dann die Sanierung solcher Hausmülldeponien.
Aus der Zeit, als die Deutsche Telekom noch eine Behörde war, warten noch immer zahllose Beamte auf eine neue Aufgabe. Aus diesem Fundus vermittelt die Firma „Vivento“ Arbeitskräfte an Kommunen. „Egal ob Urlaubs- und Schwangerschaftsvertretungen oder langfristige Stelle, ob Ingenieur oder Hausmeister: wir vermitteln ihnen einen passenden Mitarbeiter“, warb Claudia Danner von Vivento bei den Bürgermeistern. Das beste an diesem Angebot: Übernimmt die Gemeinde einen früheren Telekom-Mitarbeiter, bekommt sie sogar noch einen Bonus. Wichtig ist das Vermittlungsangebot für die Kommunen besonders deswegen, weil, wie Danners Kollege Ben Rauch vorrechnete, von den 3,2 Millionen im öffentlichen Dienst Beschäftigten innerhalb der nächsten zehn Jahren knapp eine Million in den Ruhestand geht.
Mit Geräten im Wert von rund zwei Millionen Euro steht das Technische Hilfswerk (THW) im Landkreis bereit, um nicht nur bei Unfällen und Katastrophen zu helfen, sondern auch dann, wenn Gemeinden Unterstützung brauchen: Bei extremem Schneefall, bei Unwetterschäden oder auch bei Veranstaltungen, wenn beispielsweise Beleuchtung nötig ist. „Wir haben viel Licht bei uns“, sagte Marcus Sperber, THW-Ortsbeauftragter für Lauf und das Nürnberger Land. Er nutzte die Gelegenheit, um die Kommunalpolitiker auch auf die „stümperhafte“ (Zitat Sperber) Abschaffung der Wehrpflicht hinzuweisen, die das THW besonders hart treffe: „Beim Ersatzdienst wurde das THW komplett vergessen“, so Sperber. Noch aber schaffe man es, genug Nachwuchs aus den eingenen Reihen zu rekrutieren.
Um den Nachwuchs ging es auch in Kirsten Szibbats Referat: Die Leiterin des Bündnisses für Familie und ihr Team suchen Mittel und Wege, junge Familien in den Landkreis zu locken und die Abwanderung von Arbeitskräften zu verhindern. Dazu wird viel beraten und „genetzwerkt“, aber auch konkrete Ideen gibt es, zum Beispiel will man versuchen, ein so genanntes „Haus der kleinen Forscher“ anzusiedeln – also einen Kindergarten, in dem naturwissenschaftliche Fähigkeiten besonders geschult werden.
Frank Richartz von der Wirtschaftsförderung sprach über einen anderen Aspekt, der über die Attraktivität einer Kommune entscheidet, nämlich das Angebot an geeigneten Gewerbeflächen. Dazu gibt es ab sofort auf der Homepage des Landratsamts eine Immobilien-Suchfunktion, die Gemeinden und Interessenten kostenlos zur Verfügung steht.
Die Gemeinde Happurg, die sich mittels eines innovativen Konzepts mit Internet in Großstadtqualität versorgt, eine einheitliche und prägnante Marke für den Landkreis, der Sozialbericht und die prekäre Situation der Tierheime waren weitere Themen, ehe man sich Bratwürsten mit Sauerkraut zuwandte.