Dem SC Feucht unterlaufen noch zu viele Fehler

Reifeprozess

Ansbachs Toptorjäger Patrick Kroiß (links) traf selbst zwar nicht, war jedoch an allen drei Treffern beteiligt. In dieser Szene trennt ihn Feuchts Innenverteidiger Tamino Gratz entschlossen, aber fair vom Ball. | Foto: Martin Rügner2021/10/SC-Feucht-in-Ansbach-Tamino-Gratz-scaled.jpg

Bayernliga Nord: Der SC Feucht verliert beim Spitzenreiter Ansbach trotz Pausenführung mit 2:3. 
Corona-bedingt kann Cheftrainer Florian Schlicker die Begegnung nur zu Hause am Bildschirm verfolgen.

Den Samstagnachmittag hatte sich Feuchts Cheftrainer Florian Schlicker anders vorgestellt: Anstatt mit seiner Mannschaft nach Ansbach zu fahren und sie am Spielfeldrand zu dirigieren, saß Schlicker zu Hause und verfolgte die Partie beim Tabellenführer aus der Ferne. Der Grund: Wegen eines positiven Coronabefundes im engeren Umfeld Schlickers blieb der 40-Jährige dem Spiel vorsorglich fern, dank negativer Testergebnisse konnte der Feuchter Trainer in der Zwischenzeit immerhin Entwarnung geben.

Das, was er in den eigenen vier Wänden von seiner Mannschaft gesehen hat, gefiel ihm allerdings nur teilweise. „In der ersten Hälfte haben wir es richtig gut gemacht. Respekt auch vor meiner Truppe, wie sie den frühen Rückstand weggesteckt hat und wie sie daraufhin zurückgekommen ist. Unser Plan hat überragend funktioniert, im ersten Durchgang waren wir die deutlich bessere Mannschaft“, blickt Schlicker zurück auf die ersten 45 Minuten seiner Elf.

Feucht schlägt doppelt zurück

Nachdem Michael Sperr die Hausherren bereits in der 4. Minute nach Vorarbeit von Toptorjäger Patrick Kroiß in Führung gebracht hatte, schlugen die Gäste umgehend zurück: Eine herrlich geschlagene Ecke von Fabian Klose verwertete Angreifer Nico Wessner per Kopf ins lange Eck zum 1:1-Ausgleich. Der Treffer hinterließ Wirkung beim Spitzenreiter und gab den Gästen spürbar Auftrieb. Acht Minuten später scheiterte Feuchts Stephan König im ersten Versuch per Kopf an Ansbachs Schlussmann Sebastian Heid, den Nachschuss drückte der Torjäger zur 2:1-Führung über die Linie (20.). Durch einen geordneten und kompakten Auftritt gelang es dem SC Feucht in der Folge, die Ansbacher vom eigenen Tor wegzuhalten und die knappe Führung verdientermaßen mit in die Pause zu nehmen.

Ein komplett anderes Bild bot sich den 500 Zuschauern im Xaver-Bertsch-Sportpark und Florian Schlicker zu Hause jedoch in den zweiten 45 Minuten.Im zweiten Durchgang haben wir keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen“, ärgert sich Schlicker über den deutlichen Leistungsabfall seiner Jungs. Neun Minuten waren gespielt, als die Spielvereinigung zum Ausgleich kam: Erst schirmte Angreifer Patrick Kroiß die Kugel gut ab und spielte auf Michael Sperr, dessen Pass fand Daniel Schelhorn, der trocken abzog und zum 2:2 traf. Kurze Zeit später hätten beinahe erneut die Gäste jubeln dürfen, doch Stephan König scheiterte mit seinem Drehschuss, der Ball kullerte am langen Eck vorbei.
Ob sich die Gastgeber von einem weiteren Nackenschlag noch einmal hätten erholen können, bleibt zumindest fraglich.

So aber blieben die Ansbacher am Drücker und kamen schließlich in der 71. Spielminute zum 3:2-Führungstreffer. Die Feuchter Defensive präsentierte sich unsortiert, die Spielvereinigung nutzte die sich bietende Kontergelegenheit aus und kam – wieder nach Vorlage des umtriebigen Patrick Kroiß – durch Sven Landshuter zum spielentscheidenden Treffer.

Die Tore resultierten aus individuellen Fehlern von uns. Wenn man nach einer Ecke für uns hinten plötzlich eins gegen zwei steht, dann ist das einfach völlig dämlich. Wir haben Ansbach zu den Kontern eingeladen und waren in diesen Situationen einfach zu grün“, kritisiert Schlicker das Defensivverhalten seiner Mannschaft bei den Gegentoren. Eine gute Torgelegenheit bot sich den Gästen noch, der Kopfball von Nico Wessner strich jedoch am Ansbacher Tor vorbei. So blieb es bei der 2:3-Niederlage beim Spitzenreiter, der sich im Anschluss an die Partie von seinen Fans als frischgebackener Herbstmeister feiern ließ.

Rückendeckung für junge Defensive

Ansbach war einen ticken reifer als wir, das muss man so anerkennen und das ist auch völlig in Ordnung“, bilanziert Schlicker, der seiner Defensive, insbesondere den beiden jungen Innenverteidigern Tamino Gratz (19) und Jonas Köstler (19), keinen Vorwurf macht. „Auch wenn wir uns im zweiten Durchgang nicht sonderlich clever angestellt haben, so machen es die beiden für ihr junges Alter doch sehr gut. Das gehört zum Entwicklungsprozess dazu“, sagt Schlicker.

Angesprochen auf seine persönliche Halbzeitbilanz der Bayernligasaison 2021/2022 zeigt sich der Feuchter Trainer zufrieden: „Als Aufsteiger kann man mit Tabellenplatz sieben natürlich schon zufrieden sein. Nüchtern betrachtet würde ich uns aber dennoch die Schulnote drei geben. Auf der einen Seite haben wir unsere Pflichtaufgaben erfüllt, auf der anderen Seite haben wir aber auch einige Punkte liegen lassen.“ In der Rückrunde soll aus befriedigend gut werden – damit anfangen können die Feuchter kommenden Sonntag (15 Uhr) beim Tabellenzehnten Don Bosco Bamberg.

Für den SC Feucht spielten: Sponsel, Köstler, Schäf (77. Mengi), Gratz, Oltean, Ruhrseitz, Weber (65. Tekeser), Spielbühler, Klose, König (67. Spießl), Wessner (81. Jessen).
Tore: 1:0 Sperr (4.), 1:1 Wessner (12.), 1:2 König (20.), 2:2 Schelhorn (54.), 3:2 Landshuter (71.).
Zuschauer: 500.
Schiedsrichter: Michael Hochrinner (FC Grünthal).

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