SCHWAIG — 23 Ärzte aus unterschiedlichsten Ländern der Welt haben bei der VHS Unteres Pegnitztal die sogenannte B2-Deutschprüfung abgelegt. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass sie ihren Beruf in Deutschland ausüben dürfen.
Der schriftliche und mündliche Test, mit dem die Absolventen gutes Hörverstehen und Ausdrucksfähigkeit nachweisen, fand im Schwaiger Schloss statt. Bürgermeisterin Ruth Thurner begrüßte die Frauen und Männer aus Brasilien, Kolumbien, Griechenland, Serbien, Kamerun und vielen anderen Nationen im Saal des Schlosses. Der Raum, so sagte sie, sei schon für viele Zwecke genutzt worden, aber eine Prüfung werde hier zum ersten Mal veranstaltet. Sie wünschte den Immigranten viel Erfolg für ihren weiteren beruflichen Werdegang in Deutschland.
Die 23 Mediziner haben allesamt in ihren Heimatländern studiert und dort bereits als Ärzte gearbeitet. Nach Deutschland sind die meisten gekommen, weil ihr Ehepartner hier arbeitet oder weil sie deutsche Wurzeln haben. Die Erlaubnis, als Assistenzarzt arbeiten zu dürfen, erhalten ausländische Mediziner erst, wenn sie das B2-Deutschzertifikat vorweisen können. Für die Facharztzulassung müssen sie zusätzlich die fachmedizinische Kenntnisprüfung bestehen.
Auf die Deutschprüfung vorbereitet haben sich die 23 Männer und Frauen im privaten VIA-Institut in Nürnberg, das sich auf Integrationslehrgänge für zugewanderte Mediziner spezialisiert hat. Kooperationspartner dieses Instituts ist seit kurzem die VHS Unteres Pegnitztal. Die zertifizierten Prüfer der Volkshochschule nehmen die Prüfung ab und bescheinigen den Kursabsolventen am Ende – wenn ihr Deutsch gut genug ist -, dass sie die geforderten Sprachfertigkeiten besitzen.
„Freie Auswahl“ bei Stellen
Gerade an Kliniken außerhalb der Großstadt Nürnberg sind nach Worten von VIA-Institutsleiter Matthias Klug die immigrierten Ärzte höchst willkommen. „Jeder, der heute die Deutschprüfung bestanden hat, kann unter zehn Stellen wählen.“ Einige hätten ihre Anstellung an den Kliniken in Fürth, Herzogenaurach und Weißenburg schon so gut wie in der Tasche. Fast alle kleineren Krankenhäuser, so Klug, leiden an Ärztemangel. Wegen der demografischen Entwicklung wachse einerseits der Bedarf an Medizinern, andererseits wanderten viele deutsche Ärzte ab, weil anderswo, etwa in England oder der Schweiz, die Arbeitsbedingungen besser sind.
Auch VHS-Leiter Wolfgang Janz war nach Schwaig gekommen. Die VHS Unteres Pegnitztal engagiert sich seit vielen Jahren in Sachen Spracherwerb und Zertifizierung von Sprachkenntnissen.
Immigranten können hier nicht nur Deutsch lernen und ihre Kenntnisse bei Prüfungen nachweisen, sondern auch den Einbürgerungstest ablegen sowie den Integrationskurs nach den Grundlagen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) besuchen.