Schatten über dem Urlaubs-Paradies

Elke Deinstrops neues Buch ist ein bunter Cocktail aus Wirtschaftskrimi, Einblicken in die Pharmaindustrie und Südseeromantik.Foto: Pröll
Elke Deinstrops neues Buch ist ein bunter Cocktail aus Wirtschaftskrimi, Einblicken in die Pharmaindustrie und Südseeromantik.Foto: Pröll2010/04/Maui-Lesung.jpg

FEUCHT – Eine Autorenlesung wie ein bunter Cocktail: ein Krimi über geheime Machenschaften der Pharmaindustrie, daneben Erklärungen zu chemischen Analysemethoden und im Hintergrund Bilder von Hawaii. Für die Vorstellung ihres neuen Buchs „Ausgerechnet Maui“ hat sich Elke Deinstrop einiges einfallen lassen. Und so wehte einen Nachmittag lang Südseeflair gemischt mit Krimi-Spannung durch das Feuchter Café Bernstein.
Ruhig sitzt Elke Deinstrop auf ihrem Stuhl und liest vor. Sie hat ein traditionell hawaiianisches Gewand an. Einfach geschnitten, in Meeresblau mit einem Blumenmuster. Um den Hals trägt sie eine Blütenkette. Und man denkt: So muss es auf Hawaii sein, farbenfrohe Kleidung, entspannte Urlaubsstimmung. Langsam baut sich also vor dem inneren Auge ein Bild von der Südsee auf, von einer Idylle weit weg vom Alltag daheim.
Von Mittelfranken nach Maui, das hat sich auch die Protagonistin aus Deinstrops Krimi vorgenommen. Sophie Huse hat viele Jahre bei einer Arzneimittel-Firma gearbeitet. Vor kurzem ist sie in den Ruhestand getreten. Zeit, mal etwas von der Welt zu sehen. Und so reist Sophie auf die hawaiianische Insel Maui. Doch wo andere Urlaub machen, gelingt es ihr selbst nach dem Ende ihrer Berufslaufbahn nicht, abzuschalten. Sophie ist es eben als Vollblut-Chemikerin gewohnt, den Dingen auf den Grund zu gehen. Es dauert nicht lange, bis sie den geheimen Machenschaften eines Pharmakonzerns auf die Schliche kommt. Dann überschatten zwei Morde das sonnige Urlaubsparadies. Welche Rolle spielt dabei die Südseefrucht Noni? Angeblich soll sie als Wundermittel gehandelt werden. Auf jeden Fall ist sie – im wahrsten Sinne des Wortes – der Stoff, aus dem Krimis entstehen können.
„Ausgerechnet Maui“ ist ein frischer Mix aus Südseeromantik, Wirtschaftskrimi und Anekdoten aus der fränkischen Heimat. Er handelt von Verschwörungen der Pharmaindustrie und von Hawaii, dem Land, seiner Kultur und seinen Leuten. Aber auch von Liebe, Erotik und dem Wunsch, dem eigenen Leben vorübergehend zu entfliehen.
Beim Lesen setzt Elke Deinstrop immer wieder kurz das Manuskript ab. Fließend rutscht sie ins Erzählen. Etwas ist ihr an dieser Stelle eingefallen. Etwas, das sie noch genauer erklären möchte. Eine kleine Episode, zu der sich die eben vorgestellte Szene weiterspinnen lässt. Auf den zweiten Blick setzt sich der Krimi aus vielen solcher kurzen Geschichten zusammen. Jede für sich ist abgeschlossen. Doch erst im Zusammenhang verflechten sie sich zu einer spannenden und abwechslungsreichen Schilderung aus dem ungewöhnlichen Urlaub der Sophie Huse.
Das Erzählen liegt Elke Deinstrop. Und das obwohl sie mit „Ausgerechnet Maui“ eben erst ihr erstes Unterhaltungsbuch vorgelegt hat. Die Eckentalerin (Kreis Erlangen/Höchstadt) ist ausgebildete Chemotechnikerin. Mehr als 40 Jahre lang hat sie in Laboren von Universitäten und Unternehmen gearbeitet. Sie weiß also, wovon sie schreibt, wenn sie ihre Protagonistin hinter den Kulissen der Pharmaindustrie auf ein Abenteuer schickt. „Mit der Arzneimittel-Forschung wird viel Geld verdient“, erzählt die Autorin. „Und wo viel Geld gemacht wird, steckt auch einiges an Krimipotenzial.“ Die Handlung des Buchs ist jedoch Fiktion, das betont Deinstrop.
Um die Dinge, die sie in die Finger bekommt, chemisch zu untersuchen, bedient sich Sophie im Krimi eines speziellen Verfahrens: der so genannten Dünnschicht-Chromatographie. Dabei werden Proben durch ein Lösungsmittel in ihrer Zusammensetzung bestimmt. So kompliziert die Dünnschicht-Chromatographie schon allein dem Namen nach klingt, so geschickt bindet Elke Deinstrop sie in die Erzählung rund um Sophies Urlaub auf Maui ein. Südseefrüchte wie die Ananas oder auch die exotischen Blumen der Insel lassen sich mit der Analyse-Methode auf ihre Bestandteile überprüfen. Wie das funktioniert und aussieht, zeigt die Autorin bei der Lesung anhand von Bildern.
Und ebenso bunt wie sich die Episoden im Krimi aneinanderfügen, so bunt ist dann auch die Mischung der Fotos aus Maui, welche Deinstrop vorstellt. Es sind Aufnahmen von einer malerischen Landschaft, die von der Blumenzucht und dem Obstanbau ebenso wie von Vulkankratern und Küstenabschnitten geprägt ist. Sattgrüne Regenwald-Gebiete mit versteckt gelegenen Wasserfällen wechseln sich mit dem Blick auf meterhohe Wellen vor den Stränden der Insel ab. 
Für die Recherche zu ihrem Buch war Deinstrop für acht Wochen nach Maui gereist. Sie hat die Schauplätze für ihre Erzählung besucht und dabei ebenso wie ihre Protagonistin festgestellt, dass eine Reise ins Paradies der Ausgangspunkt für eine überraschende Geschichte sein kann.
„Ausgerechnet Maui“ ist diese Woche als gut 300 Seiten starkes Taschenbuch im Medu Verlag erschienen.

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