Laufer Unternehmen im Dialog mit der Stadt

Die Teilnehmer des Dialogs «Zukunftswerkstatt Lauf»: Peter Schlagbaum (CeramTec AG), Landrat Kroder, Marcus Flemming (Döbrich & Heckel), Bürgermeister Benedikt Bisping, Eugen Wexler (EuWe Eugen Wexler GmbH & Co. KG), Elke Neidl (städtische Beauftragte für Wirtschaftsförderung), Jan Batal (Batal Präzisionswellen GmbH), Thomas Horz (Zeitlauf GmbH Antriebstechnik & Co. KG), Dr. Stefan Schlutius (ABL Sursum Bayer. Elektrozubehör GmbH & Co. KG), Helmut Glimpel (EMUGE), Martin Sembach (Sembach GmbH & Co. KG), Gerhard Knienieder (EMUGE), Wolf Batal (Batal Präzisionswellen GmbH) (v. l. n. r).      Foto: Adam
Die Teilnehmer des Dialogs «Zukunftswerkstatt Lauf»: Peter Schlagbaum (CeramTec AG), Landrat Kroder, Marcus Flemming (Döbrich & Heckel), Bürgermeister Benedikt Bisping, Eugen Wexler (EuWe Eugen Wexler GmbH & Co. KG), Elke Neidl (städtische Beauftragte für Wirtschaftsförderung), Jan Batal (Batal Präzisionswellen GmbH), Thomas Horz (Zeitlauf GmbH Antriebstechnik & Co. KG), Dr. Stefan Schlutius (ABL Sursum Bayer. Elektrozubehör GmbH & Co. KG), Helmut Glimpel (EMUGE), Martin Sembach (Sembach GmbH & Co. KG), Gerhard Knienieder (EMUGE), Wolf Batal (Batal Präzisionswellen GmbH) (v. l. n. r). Foto: Adam2009/05/20090513_treffelauferunternehmer_big.jpg

LAUF – Zu einem «intensiven Dialog über eine gemeinsame Zukunftswerkstatt Lauf» hat Bürgermeister Benedikt Bisping erstmals Laufer Unternehmer und dazu Landrat Kroder eingeladen, wie es in einer Pressemeldung aus der Stadt heißt. Eingeladen zu diesem «New Deal» in Lauf, wie Bisping es nannte, waren die Geschäftsführer, Vertreter oder Inhaber der acht größten Laufer Produktionsbetriebe: CeramTec AG, Döbrich & Heckel, EuWe Eugen Wexler GmbH & Co.KG, Batal Präzisionswellen GmbH, Zeitlauf GmbH Antriebstechnik & Co.KG, ABL Sursum Bayer. Elektrozubehör GmbH & Co.KG, EMUGE, Sembach GmbH & Co.KG.

Mit der Frage nach den Konsequenzen der globalen Wirtschaftskrise auf die ortsansässigen Industriebetriebe eröffnete das Stadtoberhaupt die Gesprächsrunde und verdeutlichte, wie wichtig es ihm sei, «nahe am Geschehen zu sein», um mit einer modernen Standortpolitik die Weichen für die Zukunft der Pegnitzstadt zu stellen.

«Die Produkte und folglich auch die Märkte verändern sich deutlich», erklärte Bisping. So gebe es beispielsweise bundesweit inzwischen mehr Beschäftigte im Bereich des Umweltschutzes als in der Automobilindustrie. Eine nachhaltige Wirtschaftsförderung, die sich den Aufgaben einer «Realwirtschaft» ebenso stelle wie visionären Themen, läge ihm sehr am Herzen, so der Bürgermeister weiter, weshalb er bereits in den ersten Tagen seiner Amtszeit im Rathaus Ressorts für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung eingeführt habe. Verantwortlich für diese Bereiche zeichne die Beauftragte für Wirtschaftsförderung, Elke Neidl.

Bisping freue sich auf die Mitarbeit am «New Deal» in Lauf, an der «Zukunftswerkstatt», so der Bürgermeister, der damit die historische Reform des ehemaligen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt anlässlich der Weltwirtschaftskrise vor 80 Jahren aufgriff. «New Deal» meine die Verantwortung und die Visionen der Unternehmer, der Banker, der Politik und der Bürger für angemessene Reformen und eine soziale Marktwirtschaft nach ethischen, gesellschaftlichen Regeln.

Der Einladung zu dem Treffen folgten die Unternehmer offensichtlich gerne und brachten sich in einer offenen Diskussionsrunde mit unterschiedlichen Themen ein. Sie berichteten über die derzeitigen Entwicklungen und über die aktuelle Geschäftslage. Trotz der teils deutlichen Umsatzrückgänge seit Herbst vergangenen Jahres wurden die Betriebe in ihren Entwicklungs- und Forschungsaktivitäten keinesfalls beschränkt, so die positive Nachricht. Wie auch in den Vertrieb werde viel in neue Märkte und Produkte für die nächsten Jahre investiert, so die übereinstimmende Aussage der Vertreter der Betriebe. Auch setze man gerade in Zeiten der Krise auf Fachkräfte sowie auf Weiterbildung. Gelobt wurde die Stadt auch für ihre Ausbildungsinitiativen.

Auch Landrat Armin Kroder bezeichnete diese Initiativen als «vorbildlich». Das Nürnberger Land komme somit in seiner Zielausrichtung einen deutlichen Schritt voran, die Bildung als eigenen Rohstoff auf hohem Niveau auszubauen, gerade da im Nachfeld der Krise ein völlig neuer Markt mit neuen Herausforderungen entstehen werde, so Armin Kroder. Aus der Krise müsse die Lehre gezogen werden, dass der Markt – im Sinne der Agenda 21 – ökologischer und sozialer Korrektive bedarf.

Übereinstimmung bestand bei der Tagung auch beim Thema Beschäftigung in Krisenzeiten. So engagieren sich die Laufer Betriebe für flexible Arbeitszeitmodelle und dynamische Anwendung der neuen Kurzarbeitsregelungen. Strategisches Ziel ist es, gemeinsam mit den eigenen Fachkräften die derzeit im Volumen extrem schwankenden und kurzfristig eingehenden Aufträge zu bewältigen.

Auch der Energieversorgung und einer neuen energieeffizienteren Produktionsplanung messen die Laufer Betriebe große Bedeutung bei.

Gewünscht ist hier eine enge Zusammenarbeit mit Fachleuten, die Effizienzpotenziale analysieren und umsetzen sowie die Anteile der erneuerbaren Energie weiter ausbauen.

Vereinbart wurde eine Gesprächsrunde «Energie» mit den Themen dezentraler Abwärmenutzung im Netzverbund und eigene Strom-Kraft-Wärme-Projekte im Verbund von Industrie und öffentlichen Trägern. Dies sei beispielsweise auch für die Städtischen Werke eine neue Marktchance und mindere die Abhängigkeiten der zentralen Energieversorger von importiertem Gas und Öl.

In einem ersten Resümee dankte Thomas Horz von der Firma Zeitlauf im Namen der Unternehmer für die «sehr gelungene Initiative zu diesem ersten Dialog» und für die zahlreichen Firmenbesuche des 1. Bürgermeisters. Horz bezeichnete diese Initiative auch in seiner Eigenschaft als Laufer IHG-Sprecher als völlig neu und betonte, man fühle sich als Unternehmer nicht nur besser verstanden, sondern auch sehr gut in Lauf aufgehoben.

Auch in ganz anderer Hinsicht war der Auftakt des Dialogs offensichtlich ein Erfolg, denn im Waldgasthof Am Letten lernten sich einige ansässige Geschäftsleute untereinander erstmals persönlich kennen. «Wir wussten gar nichts von unserer Nachbarschaft», so beispielsweise ein Laufer Unternehmer, als er einen anderen Laufer Geschäftsführer kennenlernte. Oft höre man übereinander, aber «man sieht sich viel zu wenig».

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren