Happurg, Hartmannshof und Oberpfalz

Unwetter am Freitag Abend

Binnen weniger Minuten verwandelte sich Hartmannshof am Freitag in eine „Winterlandschaft“: An der Tankstelle verstopfte der Hagel zahlreiche Gullis.
Binnen weniger Minuten verwandelte sich Hartmannshof am Freitag in eine „Winterlandschaft“: An der Tankstelle verstopfte der Hagel zahlreiche Gullis. | Foto: Feuerwehr2017/08/8338943.jpg

HARTMANNSHOF – Die Gewitterfront, die am frühen Freitag Abend über das Hersbrucker Land zog, hat vor allem in Hartmannshof, Weigendorf und Happurg schwere Schäden hinterlassen. Doch obwohl Sturmböen, Hagelschauer und kräftige Regenfälle für eingedellte Autos, vollgelaufene Keller und umgestürzte sorgten, wurde glücklicherweise niemand verletzt.

In Hartmannshof sah es gegen 19.30 Uhr innerhalb kürzester Zeit aus wie im tiefsten Winter: Große Hagelkörner bedeckten die Straßen und verstopften Gullis. Die verstopften Abflüsse konnten die von den Höhenzügen rings um den Ort herunterschießenden Wassermassen nicht mehr aufnehmen. Etliche Keller wurden deshalb überflutet.

„So ein Unwetter hat es in den letzten Jahrzehnten hier noch nicht gegeben“, sagte der stellvertretende Hartmannshofer Feuerwehrkommandant Stefan Ringer auf Anfrage der HZ. Gut vier Stunden waren er und die Einsatzkräfte der Retter aus Hartmannshof und Gunthersrieth damit beschäftigt, Bäume von der B 14 und der LAU 27 hinauf nach Waizenfeld zu räumen, die Gullis zu säubern und die dicke Hagelschicht von den Fahrbahnen zu räumen.

„Viele Autos haben deutlich sichtbare Hagelschäden und auch in den Gärten oder an Rollläden und Gewächshäusern sind die Folgen des Unwetters zu sehen“, sagte Ringer. „Es hat so ziemlich jeden Haushalt erwischt.“ Gottseidank, sagte er, sei es aber bei Sachschäden geblieben.

Als die beiden Wehren die Lage in ihren Orten im Griff hatten, unterstützten sie ihre Kollegen in Weigendorf, Högen und Haunritz, die ebenfalls mit den Unbilden des Wetters kämpften. Auf der Straße zwischen Högen und Sunzendorf mussten Bäume beseitigt werden, und vor die Zufahrt zu einem Anwesen in Högen war ein Baum gestürzt. In der Ortsmitte stand zudem das Wasser knöcheltief. In Haunritz mussten die Floriansjünger eine von den starken Sturmböen zerfetzte Plane auf einem abgedeckten Dachstuhl ersetzen.

Auch in Weigendorf stand das Wasser nach dem Starkregen in der Ortsmitte. Überall verstopften Zweige und Hagelkörner die Gullis. Weil die örtliche Feuerwehr gar nicht mehr nachkam vor lauter Alarmierungen, bat sie die Kollegen aus Lehendorf um Unterstützung. Auf der Hochebene zwischen Guntersrieth und Waizenfeld mussten die Landwirte am Samstag feststellen, dass große Teile der Maisernte Opfer des Unwetters geworden waren.

In Happurg verwandelten sich die Straßen binnen Minuten in eine winterliche Landschaft: Überall bedeckten Hagelkörner von zweieinhalb bis drei Zentimetern Durchmesser Gärten, Plätze, Bürgersteige und Straßen, berichtete der stellvertretende Feuerwehrkommandant Frank Wölfel der HZ. Allerdings halfen sich hier die Bürger selbst. Erst kurz vor 23 Uhr mussten die Floriansjünger dann doch raus – der anfangs gemeldete „umgestürzte Baum“ stellte sich dabei als vollgelaufener Keller in einem Anwesen in der Ortsmitte heraus. Die Bewohnerin hatte dies erst bei ihrer Rückkehr nach Hause bemerkt.

Am „Büchelberg“ in Höfen bei Neuhaus löste sich wegen Starkregens eine kleine Schlammlawine und rutschte auf die Staatsstraße 2163, die für gut zwei Stunden einseitig gesperrt blieb. So lange brauchten die Einsatzkräfte der dortigen Feuerwehr mit dem Radlader eines örtlichen Landmaschinenhandels, um die Verbindung zwischen Neuhaus und Plech von den Schlamm- und Geröllmassen zu befreien.

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