NÜRNBERGER LAND – Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert für rund 670 Beschäftigte in 48 Bäckereibetrieben im Landkreis Nürnberger Land mehr Geld. Sie beruft sich dabei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. „Das Angebot, das uns die Arbeitgeber im November unterbreitet haben, geht klar an der Lebensrealität der Beschäftigten vorbei. Die Preise steigen auch 2024 weiter und die Bäckerinnen und Fachverkäufer müssen sich die Brotspezialitäten, die sie zubereiten, auch gut leisten können“, sagt Regina Schleser, Geschäftsführerin der NGG Nürnberg-Fürth, in einer Pressemitteilung.
Konkret fordert die NGG Nürnberg-Fürth ein Lohn-Plus von 380 Euro für alle Tarifgruppen, unabhängig davon, ob die Beschäftigten Backwaren wie Brot, Brötchen und süße Teilchen produzieren oder diese verkaufen.
„Wir wollen so den Lohnabstand weiter verringern und machen das Bäckerhandwerk damit für den Nachwuchs attraktiver“, macht Regina Schleser deutlich. Schließlich hätten die Bäckereien mit einem massiven Fachkräftemangel zu kämpfen – an den Öfen als auch hinter den Verkaufstresen.
Darüber will sich die Bäckerei-Gewerkschaft auch für das Personal einsetzen, das im Filialbetrieb im Verkauf arbeitet und fordert für sie eine Springer-Zulage von fünf Prozent ein. „Gerade bei Bäckerei-Ketten mit vielen Filialen ist eine gewisse Flexibilität der Beschäftigten unabdingbar, aber die darf es nicht zum Null-Tarif geben und muss entsprechend belohnt werden“, sagt die Geschäftsführerin.
Laut der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft isst durchschnittlich jeder Bundesbürger jährlich rund 83 Kilo Backwaren. „Das schlägt sich auch in den Umsätzen der Betriebe nieder, denn diese haben sich in den letzten Jahren stark erhöht und liegen heute deutlich über dem Vor-Corona-Niveau. Bei den Löhnen kann davon keine Rede sein“, so Schleser. Die NGG Nürnberg-Fürth macht sich bereit für einen „heißen Streik-Winter“, denn für Ende Januar ist die zweite Verhandlungsrunde angesetzt: „Beim Backen ist die richtige Temperatur essenziell und die erste Verhandlung hat gezeigt, dass den Arbeitgebern die Temperatur noch nicht hoch genug ist – das werden wir ändern und ihnen ordentlich einheizen“, sagt Regina Schleser.
Ein erster Warnstreik bei der Hofpfisterei in München habe bereits stattgefunden, weitere namhafte Betriebe in Bayern werden bis zur nächsten Verhandlung noch folgen, so die Gewerkschaft.