Krankenhäuser Amberg-Sulzbach

Klaus Emmerich geht in den Ruhestand

Klaus Emmerich (links) hat sich Ende August als Vorstand der Kreiskrankenhäuser Amberg-Sulzbach in den Ruhestand verabschiedet. Sein Nachfolger ist Roland Ganzmann (Mitte). Rechts Landrat Richard Reisinger. | Foto: Krankenhaus2020/09/redwebe-nn-peg-20200430-122726-1.jpg

SULZBACH-ROSENBERG – Mehr als acht Jahre war Klaus Emmerich als Vorstand des Kommunalunternehmens Kreiskrankenhäuser für die Verwaltung des St. Anna-Krankenhaues in Sulzbach-Rosenberg und der Auerbacher St. Johannes-Klinik zuständig. Die Nordbayerischen Nachrichten sprachen mit ihm über die Lage im Gesundheitswesen.

Welche Kernthemen haben Sie in den vergangenen Jahren in Amberg-Sulzbach am meisten beschäftigt?

Die wohnortnahe klinische Versorgung auf qualitativ hochwertigem Niveau mit selbstständigen Krankenhäusern des Landkreises, über die die Kreisräte noch selber bestimmen können! Mir war stets wichtig, durch Ausweitung des Leistungsangebots beide Klinikstandorte zu stärken und zu erhalten. Dass mir dies gelungen ist, erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit.

Gerade in der Corona-Krise waren auch die Krankenhäuser vor Ort gefragt. Denken Sie, dass die Gesundheitspolitik inzwischen den Wert der kleineren Häuser besser würdigt?

Leider nein! Das große Lob an die „Helden in den Krankenhäusern“ verstummt bereits wieder. Die Kommunalpolitiker haben den Ernst der Lage erkannt und sind froh, dass die Corona-Erkrankten wohnortnah auf hohem Niveau behandelt werden konnten. Es gibt aber auf Bundes- und Landesebene bereits wieder Stimmen, die behaupten, in zentralen großen Krankenhäusern könne man solche Pandemien besser behandeln. Ich bleibe dabei: Wir brauchen ein flächendeckendes Netz von Krankenhäusern, die St. Johannes Klinik Auerbach und das St. Anna Krankenhaus Sulzbach-Rosenberg gehören unverzichtbar dazu.

Klein und fein

Was ist für Sie das Plus der regionalen Krankenhäuser?

Kurze Anfahrwege, Klinikpersonal, das man kennt, Arbeitsplätze in der Region und eine verbesserte Infrastruktur für die Region. Außerdem ist vielen Menschen nicht bekannt: Bei Grunderkrankungen wie etwa einer Lungenentzündung oder Frakturen und anderen Krankheitsbildern weisen kleine Krankenhäuser häufig eine bessere Behandlungsqualität nach als große. Die Nürnberger Zeitung berichtet dies ja auch im NZ-Klinikcheck. Bei der Behandlung der Lungenentzündung liegt unser St. Anna Krankenhaus auf Platz 1. Darauf sind wir stolz.

Sie haben bereits einige Bücher herausgegeben. Bleiben Sie auch künftig Buchautor?

Ich habe auch dieses Jahr Fachbücher geschrieben und werde dies auch fortsetzen. Infos dazu gibt es unter https://kliniksterben.jimdofree.com/literatur/

Engagieren Sie sich weiterhin für den Erhalt so genannter kleiner Krankenhäuser?

Klar doch, ich arbeite schon seit drei Monaten in einer bundesweiten, aus Berlin moderierten Aktionsgruppe gegen Kliniksterben und für eine bessere Finanzierung der Krankenhäuser. Es gab eine bundesweite Forsa-Umfrage, nach der 96 Prozent der Bundesbürger eine wohnortnahe klinische Versorgung der Bevölkerung höher einstufen als eine kostengünstige. Darüber haben wir Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und alle Landesgesundheitsminister schriftlich informiert und für den Erhalt der Krankenhäuser plädiert.

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