HERSBRUCK/NOVA USCHYZJA – Mitte Oktober ist wieder ein Sattelschlepper nach Nova Uschyzja aufgebrochen – mit 60 Krankenhausbetten an Bord, teilt die Stadt Hersbruck in einer Pressemeldung mit. Vor der Abfahrt dankte Bürgermeister Robert Ilg den vielen Helfern, die den Hilfstransport möglich machten und gab dem Fahrer die besten Wünsche für die weiter unter dem russischen Angriffskrieg leidenden Menschen mit auf den Heimweg.
In den 1980er und 90er Jahren gab es in Hersbruck einen Verein, der zahlreiche Hilfstransporte in die 4000-Einwohner-Stadt in der Westukraine organisierte und die Menschen dort schon einmal mit Krankenhausbetten, medizinischen Geräten, Medikamenten und sonstigen Hilfsgütern versorgte.
Hilferufe wurden gehört
Später schliefen die Kontakte ein, im vergangenen Spätherbst aber klopfte der Bürgermeister von Nova Uschyzja im Hersbrucker Rathaus an, um sie unter dem Eindruck des russischen Überfalls auf sein Heimatland wieder zu beleben. Und dieser Hilferuf blieb nicht ungehört: Schon kurz nach dem Besuch der Delegation aus der Ukraine machte sich ein erster Hilfskonvoi mit medizinischem Gerät auf den Weg in die befreundete Stadt.
Jetzt kam dank der Unterstützung von Stadtrat Guido Schmidt wieder ein Transport zustande: Als der Bereichsleiter für Verwaltung und Steuerung der Krankenhäuser Nürnberger Land mitbekam, dass in der Laufer Klinik 60 absolut funktionstüchtige Krankenhausbetten nach 15 Jahren gegen moderne Modelle ausgetauscht werden sollten, setzte er sich dafür ein, diese nicht zum Hersteller zurückzubringen, sondern in die Ukraine zu schicken, wo sie dringend benötigt werden.
Unterstützung durch Feuerwehr
Um die Finanzierung der Hilfslieferung kümmerte sich der stellvertretende Hersbrucker Kämmerer Wolfgang Klebl – unter anderem durch einen Zuschuss von „Engagement global“, mit dem auch das deutsche Entwicklungshilfeministerium zusammenarbeitet. Daneben besorgte Klebl auch die nötigen Zoll- und Frachtpapiere und ließ sie ins Ukrainische übersetzen.
Wichtige Hilfe leistete die Freiwillige Feuerwehr Hersbruck: Kommandant Armin Steinbauer und acht seiner Kameraden brachten die Betten und die dazugehörigen Nachtkästchen ins ehemalige Hersbrucker Krankenhaus – und ließen sich dabei auch nicht davon ausbremsen, dass nur wenige der sperrigen Liegen auf ihren Versorgungs-Lkw passten. Kurzerhand liehen sie sich einen zweiten Laster aus.
Nun luden sie die Betten mit einem Gabelstapler auf den Sattelschlepper aus der Ukraine. Und packten dabei für ihre Kameraden in Nova Uschyzja auch gleich noch eine Reihe Atemschutzmasken und -flaschen sowie einige gespendete Kindergartenbettchen mit auf die Ladefläche.
Treffen in Frieden erhofft
Bürgermeister Robert Ilg bedankte sich bei allen Helfern. Seinem Amtskollegen Anatoli in Nova Uschyzja und der dortigen Bevölkerung übermittelte er per Video herzliche Grüße, verbunden mit dem Wunsch auf ein schnelles Kriegsende und der Hoffnung, dass „wir uns alsbald wieder in Frieden begegnen können“.