In der A-Klasse Nord Ost will der Aufsteiger EKSG Rummelsberg den Lauf des FV Röthenbach stoppen.
Wechseln Trainer einen Spieler ein, der kurze Zeit später mit einer gelungenen Aktion zu einem Treffer beiträgt, spricht man gerne vom richtigen Riecher, den der Coach hatte. Erzielt der eingewechselte Spieler gar das spielentscheidende Tor, wird aus dem richtigen Riecher schnell ein goldenes Händchen. Auf Dominik Lambrecht trifft beides zu – mehr noch: Röthenbachs Spielertrainer wechselte sich am vergangenen Sonntagnachmittag im Auswärtsspiel beim TSV Burgthann in der 82. Minute selbst ein, um nur drei Minuten später den 1:0-Siegtreffer zu erzielen und sich anschließend feiern zu lassen.
„Ich war krankheitsbedingt noch nicht fit und bin deswegen draußen geblieben. Hintenraus hab ich mir gedacht: Vielleicht kann ich noch ein bisschen für Ballsicherheit sorgen und etwas Einfluss auf das Spiel nehmen. Dass es so gut klappt, hatte ich natürlich nicht erwartet“, beschreibt Lambrecht die Szene.
Vorher Landesliga, jetzt A-Klasse
Vor der Saison übernahm der 25-Jährige das Amt des Spielertrainers beim FV Röthenbach, zuletzt schnürte er die Schuhe für den TSV Karlburg in der Landesliga Nordwest. „Ich arbeite seit zwei Jahren in Nürnberg. Mein Arbeitskollege meinte, dass sie beim FVR noch Spieler bräuchten, also habe ich mir das angeschaut. Als es dann hieß, ich könne sogar das Amt des Spielertrainers übernehmen, habe ich mich sehr gefreut. Denn ich wollte schon länger in den Trainerjob reinschnuppern, es macht großen Spaß.“
Die größten Unterschiede zwischen der Landesliga und der A-Klasse sieht Lambrecht im technischen Bereich: „Wo bei uns früher alles spielerisch gelöst wurde, wird hier schon viel mit langen Bällen gearbeitet. Dennoch muss ich sagen: Die A-Klasse im Kreis Neumarkt/Jura ist deutlich stärker als die in meiner Heimat bei Würzburg.“
„Wir sind ganz zufrieden“
Mit zwölf Punkten aus acht Spielen (vier Siege, vier Niederlagen) belegt der FV Röthenbach derzeit Rang fünf der A-Klasse Nord Ost und befindet sich damit im gesicherten Mittelfeld. Weil Schlusslicht FV Wendelstein noch immer keinen einzigen Punkt auf dem Konto verbuchen konnte, Relegationsplatz zwei (FC Wendelstein II) allerdings schon sieben Punkte entfernt liegt, dürfte es eine entspannte Spielzeit für den FVR werden. „Wunder gibt es im Fußball immer wieder“, antwortet Lambrecht, „aber es dürfte schon schwierig werden, an die drei Topteams heranzukommen. So wie es bislang für uns läuft, sind wir alle ganz zufrieden. Ziel war es, in der oberen Tabellenhälfte zu stehen, das tun wir aktuell.“
Nach drei Siegen in Folge über Pilsach/Litzlohe (3:2), FV Wendelstein (9:1) und den TSV Burgthann (1:0) kletterte der FVR auf Rang sechs. Gegen die EKSG Rummelsberg soll die Erfolgsserie halten, aber: „Sie haben gegen Stöckelsberg gewonnen, wir haben gegen Stöckelsberg verloren. Das sagt schon einiges aus. Ich erwarte daher eine offensive, motivierte Mannschaft, die sich aus dem Tabellenkeller schießen will. Darauf müssen wir vorbereitet sein“, warnt Lambrecht.
Karriereende mit 28 Jahren
Die EKSG Rummelsberg wird in dieser Saison von Jan Schlagenhaufer trainiert. Der 28-Jährige hat die Fußballschuhe endgültig an den Nagel gehängt. Nachdem er sich mehrfach die Schulter ausgekugelt hatte, wurde er operiert. „Fußball hat sich bei mir erledigt“, sagt der frühere Torjäger, der in der Aufstiegssaison 2017/2018 in 23 Spielen 52 Treffer erzielte. Wie fällt sein Fazit zum bisherigen Saisonverlauf aus? „Bis jetzt bin ich nicht wirklich zufrieden. Nicht, weil wir schlecht gespielt haben, sondern weil wir in den ersten Spielen unglaublich viele Ausfälle hatten. Da haben uns teilweise zehn bis zwölf Spieler gefehlt, einige wegen Verletzungen, andere wegen Urlaub. Da kannst du nicht vernünftig trainieren.“
Vollzählig und erfolgreich
Zum ersten Mal vollzählig trat die EKSG am vergangenen Wochenende an – und gewann prompt gegen die SG Stöckelsberg/Oberölsbach mit 5:3. Die Chancen, die Klasse zu halten, sieht Schlagenhaufer gegeben. „Ich bin der Meinung, dass wir die Saison gut über die Bühne bekommen und nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden. Ich will zwei Mannschaften hinter uns lassen.“
Über die bisherigen Ergebnisse des kommenden Gegners zeigt sich Rummelsbergs Trainer verwundert: „Ehrlich gesagt hatte ich erwartet, dass sie eher bei uns hinten rumspielen. Ich bin überrascht, dass sie so gut reingekommen sind.“ Doch damit soll nun Schluss sein, Röthenbachs Lauf soll gegen die EKSG ein Ende finden. Die „sehr gute Trainingswoche“ macht Schlagenhaufer Mut, zudem habe seine Mannschaft nach dem Erfolg gegen Stöckelsberg „Blut geleckt“.