Unzufriedenheit führt zur Trainer-Entlassung

Spieler-Revolte in Winkelhaid

Winkelhaids Dennis Diaco (links) hört ab Sommer auf das Kommando des neuen Cheftrainers Klaus Alder. | Foto: Dieter Vogt2021/04/WInkelhaid-NEU-TSV-Dennis-Diaco-scaled.jpg

WINKELHAID – Weil ein Teil der Spieler mit der Arbeit des Trainers unzufrieden ist, trennt sich Fußball-Kreisklassist TSV Winkelhaid überraschend von Matthias Krafft. Zur neuen Saison übernimmt Klaus Alder den Posten des Cheftrainers, Gerd Bachmeier wird als Co-Trainer fungieren.

Mitten in der coronabedingten Zwangspause lässt der TSV Winkelhaid mit einem Paukenschlag auf der Kommandobrücke aufhorchen: Überraschend gab Fußball-Abteilungsleiter Markus Lang die Trennung von Trainer Matthias Krafft bekannt. Überraschend kommt sie vor allem deshalb, weil Krafft vor der erneuten Spielunterbrechung Ende Oktober den TSV mit sieben Siegen in Folge auf Relegationsplatz zwei in der Kreisklasse Neumarkt-Jura Ost führte.

Krafft hatte die 1. Herrenmannschaft übernommen, nachdem sie im Juni 2018 gerade noch so in der Relegation den Kreisliga-Abstieg verhinderte. Doch die damals schwache Rückrunde mit lediglich sechs Punkten sollte sich fortsetzen, Krafft stand mit seinem Team im ersten Jahr dauerhaft im Tabellenkeller der Kreisliga und musste nach viel Verletzungspech abgeschlagen den Gang in die Kreisklasse antreten. Dort spielte der TSV zwar von Anfang an vorne mit, musste im Oktober 2019 allerdings drei Heimniederlagen in Folge gegen Reichertshofen, Altdorf und Höhenberg hinnehmen. Nach dem ersten Corona-Lockdown kam das Team jedoch stark zurück und gewann sieben Spiele in Folge, ehe das Fußballspielen wieder eingestellt werden musste.

„Komplett überraschend für mich“

Dennoch waren viele Winkelhaider Spieler zu diesem Zeitpunkt offensichtlich unzufrieden mit der Arbeit des Cheftrainers, woraufhin der Mannschaftsrat dies der Abteilungsleitung mitteilte und diese letztlich entschied, ohne Matthias Krafft in die neue Saison gehen zu wollen. „Die Entscheidung kam komplett überraschend für mich“, kommentiert Krafft und fügt an: „Ich denke, ich habe mir in Winkelhaid nichts zu Schulden kommen lassen. Wenn ich so viel falsch gemacht hätte, hätten wir bestimmt nicht sieben Siege in Folge geholt und uns wieder an Spitzenreiter Reichertshofen herangepirscht.

Matthias Krafft ist nicht mehr Trainer beim TSV Winkelhaid. Foto: privat2021/04/Matthias-Krafft-WInkelhaid.jpg

Die Entscheidung teilte Abteilungsleiter Markus Lang dem Trainer Ende März mit, woraufhin dieser nach kurzer Bedenkzeit äußerte, dass er unter den gegebenen Umständen ab sofort nicht mehr zur Verfügung stehen würde. „Matthias hat sich bei uns nichts zu Schulden kommen lassen. Ich hatte jederzeit ein gutes Verhältnis zu ihm und war zufrieden mit seiner engagierten Arbeit und seinen organisatorischen Fähigkeiten. Die Mannschaft sah das offensichtlich anders und demnach haben wir uns mehrheitlich in der Abteilungsleitung für die Trennung entschieden“, erklärt Abteilungsleiter Markus Lang. Vorübergehend führen Tarik Sugurlu, Stefan Ottenberger und Martin Wießler das Online-Training fort.

Auf seine persönliche Zukunft angesprochen möchte sich Krafft keinen allzu großen Druck machen, den nächsten Wochen und Monaten will er entspannt entgegenblicken. „Ich möchte natürlich schon mit dem Fußball irgendwo in irgendeiner Form verbunden bleiben. Ob als Trainer oder in einer anderen Funktion, das wird man dann sehen. Wenn etwas Interessantes reinkommt, ist es schön. Wenn nicht, dann eben nicht“, blickt Krafft vage in die Zukunft.

Klaus Alder wird Nachfolger

Klaus Alder aus Altdorf wird der neue Trainer der 1. Herrenmannschaft des TSV Winkelhaid, der ab 1. Juli die Geschicke des Kreisklassisten leiten wird. Die Winkelhaider Abteilungsleitung suchte einen Trainer, der ihnen persönlich bekannt war, der in seiner Fußballlaufbahn bereits höherklassig aktiv war und Erfahrungen sowohl im Jugend- als auch im Herrenbereich vorweisen konnte. Ein Profil, das perfekt auf Klaus Alder passte. Der 51-jährige ehemalige Mittelstürmer und Torjäger ist bei den Stadtwerken in Altdorf beschäftigt, in seiner aktiven Laufbahn schnürte er seine Fußballschuhe unter anderem für den FC Amberg in der Bayernliga, den TSV Weißenburg in der Landesliga sowie beim ASV Neumarkt in der Bezirksoberliga, ehe er zu seinem Heimatverein nach Altdorf zurückkehrte und seine aktive Laufbahn beim 1. FCA 2003 ausklingen ließ.

Klaus Alder übernimmt ab Sommer als Cheftrainer und will den TSV zeitnah wieder in die Kreisliga führen. Foto: privat2021/04/Winkelhaid-TSV-Klaus-Alder-neu.jpg

Von 2003 war er Cheftrainer der Altdorfer Herrenmannschaften, mit seinem Sohn Jan, der aktuell beim Landesligisten SC Schwabach unter Vertrag steht, fungierte er ab Juni 2006 als Trainer in den Kleinfeldmannschaften des 1. FC Altdorf, ehe es im Jahr 2014 beide zum ASV Neumarkt zog. Dort trainierte Alder zwei Jahre die U14, welche auf Anhieb und ohne Niederlage im ersten Jahr den Aufstieg in die U15-BOL schaffte. Im zweiten Jahr konnte der Klassenerhalt gesichert werden. Anschließend sammelte er Erfahrungen als Jugendkoordinator von der U14 bis zur U19 bei den Oberpfälzern, ehe er kurzfristig im Jahr 2018 nochmal als U19-Trainer in der Bayernliga einsprang.

Nach drei Jahren Pause zeigte er sich vom Interesse der Winkelhaider Abteilungsleitung angetan. Insbesondere die junge Mannschaft und auch der Jahrgang 2003 weckten seinen Ehrgeiz, die Blau-Weißen zu übernehmen und zeitnah wieder in die Kreisliga zurückzuführen.
Gerd Bachmeier, der jahrelang mit Klaus Alder beim 1. FC Altdorf kickte, wird ihm als Co-Trainer gemeinsam mit dem Trainer der zweiten Mannschaft, Tarik Sugurlu, zur Seite stehen. Auch U19-Trainer Marcel Diaco soll eng ins Trainerteam eingebunden werden, um die Integration der U19-Spieler voranzutreiben.

Kaum Hoffnung auf Saisonfortsetzung

Mit der aktuellen Saison hat Abteilungsleiter Markus Lang indes abgeschlossen, spätestens nach der Verlängerung des Lockdowns im Freistaat bis 9. Mai rechnet er nicht mehr mit einer Fortsetzung der Spielzeit. „Damit werden wir auf dem Relegationsplatz stehen bleiben, der laut Satzung des Bayerischen Fußball-Verbands bezüglich der Quotientenregelung zum Verbleib in der Liga führt. Das muss man dann so hinnehmen, da es auch vorher so geregelt wurde“, erklärt Lang, der sich tief enttäuscht zeigt von den politisch verantwortlichen Personen.
Dass man immer noch nicht auf Aerosolforscher und Wissenschaftler hört, die deutlich und mehrfach äußerten, dass die Infektionsgefahr im Freien und somit auch auf dem Sportplatz unter Einhaltung vorhandener Hygienekonzepte gegen null tendiert, kann ich nicht mehr nachvollziehen“, sagt Winkelhaids Abteilungsleiter.

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