Landesliga-Spitzenreiter fordert Bayernliga-Dritten heraus

Reise in die Vergangenheit

Gemeinsame Vergangenheit: Feuchts Torjäger Stephan König (links) und Trainer Florian Schlicker feierten mit dem SV Seligenporten am 34. Spieltag der Bayernligasaison 2015/2016 durch einen 3:2-Sieg gegen Erlenbach den Aufstieg in die Regionalliga. | Foto: Zink2020/08/NEU-Feucht-SC-Koenig-und-Schlicker.jpg

FEUCHT – Landesligist 1. SC Feucht bestreitet am Abend ein Testspiel beim Tabellendritten der Bayernliga, dem SV Seligenporten. Nicht nur Trainer Florian Schlicker trifft dabei alte Bekannte. Insgesamt stehen sieben Ex-Klosterer im Feuchter Kader.

Rund 23 Kilometer trennen das Feuchter Waldstadion vom Sportpark Seligenporten. Doch nicht nur räumlich besteht eine gewisse Nähe zwischen dem SC Feucht und dem SV Seligenporten: Auch sportlich fördert das Vorbereitungsspiel in der Oberpfalz am Abend (19 Uhr) einige enge Beziehungen zu Tage.
Mit Julian Schäf (2012 bis 2017), Fabian Klose (2015 bis 2017), Tim Ruhrseitz (2013/2014, 2014/2015, 2015/2016), Marco Weber (2016 bis 2018) und Stephan König (2012 bis 2016) sowie den beiden jüngsten Neuzugängen Ferdinand Buchner (2012 bis 2014) und Torhüter Jan Kowalewski (2019/21) stehen mittlerweile sieben Spieler mit Seligenportener Vergangenheit im Kader der Feuchter.

Allein aufbieten wird Florian Schlicker einige seiner ehemaligen Seligenportener Spieler nicht. Neben Fabian Klose und Neuzugang Ferdinand Buchner fehlt Schlicker auch Tim Ruhrseitz beim Duell mit dem Ex-Verein. Auch Offensivspieler Noah Mengi wird am Abend nicht mitspielen können. „Bislang verlief die Vorbereitung nach Plan. Jetzt im Moment haben wir eine kleine Delle, das Training diese Woche gleicht mehr einem Wundenlecken“, beschreibt Feuchts Coach den aktuellen Zustand seiner Truppe. „Aber lieber hab ich diese Delle jetzt, als dann zum Re-Start“, schiebt er nach.

Zwölf Jahre für den SV Seligenporten

Auch für den Trainer selbst wird es ein Treffen mit vielen alten Bekannten: Ab 2005 trug Schlicker erst selbst das Trikot des SVS, ehe er schließlich an die Seitenlinie wechselte, die Klosterer hauptverantwortlich übernahm und dabei den Aufstieg 2016 in die Regionalliga feierte. Sein Engagement dauert bis in den April 2017: Dann nämlich wurde „Schlicko“ wegen mangelnden Erfolgs entlassen. Die damalige 1:3-Auswärtsniederlage bei der SpVgg Bayreuth am 29. Spieltag der Regionalligasasion war zu viel, Schlicker und Co-Trainer Serdal Gündogan (heute Trainer bei der SG Quelle Fürth) mussten ihre Hüte nehmen und gehen.

Ernsthaft belastet wurde die Beziehung zum SV Seligenporten durch die Entlassung allerdings nicht. Noch heute pflegt Schlicker enge Kontakte zum SVS, der in der Bayernliga Nord Rang drei belegt und mit nur drei Zählern Rückstand auf die DJK Vilzing bis zum Saisonende ein gewaltiges Wörtchen um den Aufstieg in die Regionalliga mitreden dürfte. Wichtiger als die Vorfreude auf das Treffen mit den altbekannten Gesichtern ist für den Feuchter Erfolgstrainer jedoch das Auftreten seiner Mannschaft.

Beim ersten Test gegen den Ligakonkurrenten FSV Stadeln vor rund zwei Wochen hatten die Zeidler bereits eine ordentliche Frühform an den Tag gelegt, die Leistung beim 4:2-Sieg war nicht zuletzt aufgrund der langen Zwangspause von rund fünf Monaten beachtlich. Mit dem Tabellendritten der Bayernliga Nord, dem SV Seligenporten, bekommt es Schlickers Elf nun mit einem anderen Kaliber zu tun. „Ich gehe davon aus, dass wir gegen den SVS nicht so viel Ballbesitz haben werden, wie wir es normalerweise gewohnt sind“, weiß Schlicker um die Spielstärke seines früheren Vereins und erwartet foglich viel Arbeit für seine Abwehr: „Ich hoffe, dass unsere Defensive richtig gefordert wird.“

Gut integriert, aber verletzt

Ein Stresstest für die Zeidler-Defensive, die nicht nur den Weggang des zum VfB Stuttgart in den Trainerstab gewechselten Abwehrchefs Michael Kammermeyer verkraften, sondern nun auch noch das Fehlen des potentiellen Nachfolgers Ferdinand Buchner verkraften muss. Immerhin: Der Ausfall des 27-Jährigen ist nur temporär. „Ferdinand kennt ja schon viele Spieler bei uns und hat sich dementsprechend auch superschnell integriert. Er passt sowohl menschlich als auch sportlich sehr gut zu uns“, beschreibt Schlicker die ersten Eindrücke seines neuen Abwehrspezialisten.

Kurz nach Bekanntwerden dieses Transfers haben die Feuchter vergangene Woche erneut aufhorchen lassen, als sie mit Jan Kowalewski einen weiteren Spieler des SV Seligenporten unter Vertrag nahmen. Der Torhüter, der in der aktuellen Spielzeit 20 Bayernliga-Einsätze für die Klosterer bestritt, soll gegen seinen alten Klub ebenfalls zum Einsatz kommen. „Ich denke schon, dass ein paar Einsatzminuten für ihn herrausspringen“, sagt Florian Schlicker.

Ist also alles angerichtet für ein tolles Fußballfest im Sportpark? Nein. Denn aufgrund der bestehenden Corona-Bestimmungen sind weiterhin keine Zuschauer erlaubt, das Stadion im Sportpark bleibt deshalb geschlossen. Ein Besuch auf der Terrasse des Seligenportener Sportheims hingegen ist erlaubt. Von der aus haben Besucher einen guten Blick auf das Spielfeld. „Wenn da allerdings dann 200 Leute kommen sollten, dann müssten wir die Terrasse natürlich schließen“, will der sportliche Leiter des SVS, Michael Pfeifer, Zuschauerandrang über diesen Weg vermeiden.

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