FEUCHT – Der Landesligist 1. SC Feucht verpflichtet Torhüter Jan Kowalewski vom SV Seligenporten. Für die Oberpfälzer bestritt er in der Hinrunde 20 Bayernligapartien. Doch es kam zum Streit mit SVS-Trainer Gerd Klaus.
Der 1. SC Feucht, Spitzenreiter in der Landesliga Nordost, ist noch einmal auf dem Transfermarkt tätig geworden. Aus der Bayernliga Nord kommt vom Tabellendritten SV Seligenporten deren Stammkeeper Jan Kowalewski. Der 22-Jährige wurde als Ersatz für den zum Landesliga-Mitte-Spitzenreiter ASV Neumarkt abgewanderten Korbinian Zylka verpflichtet. Der eigentlich als Ersatz für Zylka geplante Fatjon Kollani (21) sitzt derzeit wegen der Corona-Pandemie in seinem Heimatland Albanien fest und erhält auf unbestimmte Zeit keine Einreiseerlaubnis, da Albanien als Risikogebiet gilt.
„Jan hat in der laufenden Saison in Seligenporten 20 Spiele bestritten und hatte seine Ausbildung bei Greuther Fürth erhalten. Wir haben da einen ganz starken Torhüter verpflichten können”, kommentiert Feuchts Teammanager Manfred Kreuzer stolz. Kowalewski ist 1,82 Meter groß und schießt mit dem rechten Fuß. Ausgebildet wurde das Torwart-Talent beim 1. FC Nürnberg (2005 bis 2007), der SpVgg Mögeldorf (2007 bis 2009), dem SK Lauf (2009 bis 2010) sowie von 2010 bis 2017 bei der SpVgg Greuther Fürth. Er gehört ab sofort zum Kader des Tabellenführers. Die Spielgenehmigung wird in den nächsten Tagen eintreffen, der Deal ging erst am Montagabend über die Bühne.
„Er passt hervorragend zu uns“
Auch SC-Trainer Florian Schlicker freut sich über den starken Neuzugang: „Eigentlich war das ja nicht geplant, aber wir mussten handeln, weil es uns zu unsicher war, wann Fatjon Kollani kommen wird. Wir haben dann nochmal zugeschlagen, auch, weil mit Jan Kowalewski so ein starker Torhüter auf dem Markt ist. Zudem ist Jan ein sehr guter Typ, er passt hervorragend zu uns.”
Doch es stellt sich natürlich die Frage, ob ein Stammtorwart eines Spitzenklubs aus der Bayernliga den Konkurrenzkampf um den Posten zwischen den Pfosten mit Stammkeeper Andreas Sponsel nicht anheizen wird? „Ich sehe da keinen Konkurrenzkampf auf uns zukommen. Freilich haben wir jetzt einen zweiten starken Torhüter dazubekommen. Aber wir haben in der nun anstehenden Restsaison neben den zwölf Punktspielen ja auch noch den Ligapokal und da wird es genügend Einsatzzeiten für beide Torhüter geben”, nimmt Schlicker dem Werben um die Nummer eins den Wind aus den Segeln.
Doch Kowalewski könnte durchaus eine Investition in die Zukunft sein. Denn der 22-Jährige könnte in Zukunft Andreas Sponsel, der mittlerweile 34 Jahre alt ist, im Tor ablösen. Jetzt steht dieses Thema aber nicht zur Debatte. Jan Kowalewski ist froh, dass er die Chance beim 1. SC Feucht bekommt. In der Bayernliga Nord hat er bislang eine sehr gute Saison gespielt, hat alle 20 Punktspiele für den SV Seligenporten absolviert und dabei nur 15 Gegentreffer hininehmen müssen – Spitzenwert der Bayernliga. „Ich bin mit Trainer Gerd Klaus nicht mehr zurechtgekommen”, begründet Kowalewski seinen Weggang. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand.
Der eigentlich als Stammtorwart geplante David Paulus (24) war mehr als zwei Jahre lang verletzt, hat sein letztes Spiel im Mai 2018 in der Regionalliga Bayern für den 1. FC Schweinfurt 05 absolviert. Seligenportens Trainer Gerd Klaus war damals einer der Funktionäre in Schweinfurt und holte ihn schließlich auch nach Seligenporten. Das Problem: Jetzt hat Klaus Kowalewski eröffnet, dass er bei Wiederaufnahme des Spielbetriebs den Posten zwischen den Pfosten räumen muss und Paulus die neue Nummer eins sein werde. Damit wollte sich Kowalewski nach seiner bockstarken Vorrunde nachvollziehbarerweise nicht abfinden und hat nun den Verein verlassen.
Von Heiner Vitzethum empfohlen
Feuchts neuer Torhüter wohnt in Langwasser und damit nicht weit weg vom SC-Sportgelände in der Waldstraße. Neben Robert Frank vom FSV Stadeln hat auch Heiner Vitzethum vom Sport Shop Fischbach mitgewirkt, den Transfer abzuwickeln. „Heiner hat ja einen guten Draht nach Feucht und hat mich dort empfohlen. Ich bin beiden dafür sehr dankbar“, sagt Kowalewski über die Unterstützung der beiden, um sich nun voll und ganz der neuen Aufgabe zu widmen: „Ich bin sehr froh, dass ich zum 1. SC Feucht wechseln durfte. Der Verein ist sehr gut geführt und ambitioniert. Ich möchte mithelfen, den Aufstieg in die Bayernliga zu schaffen und werde mich dafür voll engagieren.”
Bis er seine neuen Mannschaftskameraden kennenlernen kann, wird es noch einige Tage dauern. Denn in dieser Woche ist für die Kicker des SC Feucht trainingsfrei: „Wir haben ja schon früher als andere angefangen und bereits drei Wochen Training hinter uns. Nach der einen Woche Pause werden wir dann nächste Woche wieder angreifen. Dann haben wir bis zum Re-Start immer noch vier Wochen Zeit, in denen wir den Schwerpunkt auf Technik und Taktik legen wollen”, begründet Coach Florian Schlicker.
Das nächste Testspiel bestreiten die Feuchter am Mittwoch, 12. August, ausgerechnet beim SV Seligenporten, dem Ex-Klub von Coach Schlicker, Neu-Keeper Kowalewski und einigen anderen Feuchter Spielern.