Freude bei den Fußballvereinen

Hereinspaziert

Etwas mehr Abstand als noch beim Gastspiel des SC Feucht im Oktober 2019 beim FSV Stadeln (0:3) muss es künftig schon sein. Auch wenn ab 19. September wieder bis zu 400 Zuschauer auf den Sportplätzen erlaubt sind, das Einhalten der Abstandsregeln und Hygieneauflagen hat oberste Priorität. | Foto: Zink2020/09/SC-Feucht-in-Stadeln-Fans-scaled-e1599660494613.jpg

FEUCHT – Amateurfußball mit bis zu 400 Zuschauern ist wieder erlaubt – zur großen Freude der Klubs in der Region.

Aufatmen bei den Amateurvereinen, denn seit gestern ist klar: Der Fußball darf auf den Platz zurückkehren. Ab Samstag, 19. September, kann es mit maximal 400 Zuschauern losgehen. Nachdem der Bayerische Fußball-Verband am Montag die Ergebnisse seiner Umfrage veröffentlichte, in der sich 80 Prozent der Vereine für eine baldmögliche Wiederaufnahme des Wettkampfspielbetriebs aussprachen, lenkt jetzt auch das bayerische Kabinett ein.

Die Rückkehr des Amateurfußballs betrifft dabei alle Altersgruppen, von den ganz Kleinen bis zu den Senioren. „Für mich kamen die Aussagen des Kabinetts überraschend schnell“, gesteht BFV-Präsident Rainer Koch, der mit einer Entscheidung der Staatsregierung erst in der kommenden Woche gerechnet hatte. Telefonate hat der häufig in der Kritik stehende BFV-Präsident in den vergangenen Tagen und Wochen zu genüge geführt – so auch gestern. „Das Telefonat mit dem bayerischen Innen- und Sportminister Joachim Hermann war das schönste in den vergangenen Wochen. Er hat mir diese freudige Nachricht persönlich übermittelt“, erklärt Koch und ergänzt: „Der Fußball wird nun analog zur Kultur behandelt.“

Damit dürfen auch Zuschauer in die Stadien und auf die Sportplätze zurückkehren. Fußballvereine mit großen Stadien, wie beispielsweise der Landesligist SC Feucht, dürfen demnach bis zu 400 Zuschauer zulassen, freilich nur unter Einhaltung entsprechender Abstandsregeln und Hygienekonzepten.

Der Gesundheitsschutz hat Vorrang

Wir müssen und werden alle Anstrengungen unternehmen, um Corona-Ansteckungen auf den Fußballplätzen zu vermeiden“, betont Koch. Der „Gesundheitsschutz“ gehe vor, deswegen würden aller Voraussicht nach „auch nicht alle Spiele immer stattfinden können.“ Sollten die Zahlen der Infizierten regional ansteigen, könnten Spiele abgesagt und zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

Apropos Zeitpunkt: Viele offene Fragen gibt es noch immer in der konkreten Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Denn neben den regulären Ligapartien stehen zusätzlich noch Spiele im Toto- sowie im neugeschaffenen Ligapokal aus. „Unsere Spielleiter werden ab sofort sukzessive die Spielpläne erstellen und veröffentlichen“, erklärt BFV-Pressesprecher Fabian Frühwirth. Rainer Koch wird da etwas konkreter: „Spätestens Mittwochvormittag sollen alle Spielpläne für den Re-Start ab 19. September stehen.“ Der BFV hat offensichtlich keine Zeit zu verlieren.

Reaktionen zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs:

Jochen Mangold, Abteilungsleiter FV Röthenbach:
Freudig nahm Jochen Mangold die Nachricht auf, Wettkampfspiele mit Zuschauern wieder durchführen zu dürfen. „Wir waren von Anfang an für eine Fortsetzung der Saison“, sagt Röthenbachs Abteilungsleiter, stellt aber auch klar: „Voraussetzung war freilich, dass Zuschauer zugelassen sind.“
Ein Hygienekonzept für den Trainingsbetrieb hat der FVR bereits vor Wochen erfolgreich ausgearbeitet und umgesetzt. Anders sieht es beim Hygienekonzept für Zuschauer aus. „Da werden wir uns an das Muster des BFV halten“, sagt Mangold, der mit einem Zuschauerschnitt von rund 50 „keine Probleme“ sieht, ein schlüssiges Konzept auf die Beine zu stellen. „Wir haben ein sehr weitläufiges Gelände“, betont Röthenbachs Abteilungsleiter.

Jochen Mangold vom FV Röthenbach. Foto: privat2020/09/Roethenbach-FV-Jochen-Mangold.jpg

Marc Hartung, Abteilungsleiter TSV Fischbach:
Sehr positiv wurde die Entscheidung auch beim TSV Fischbach aufgenommen. Der Nürnberger Kreisklassist hätte zwar „auch ohne Zuschauer gespielt, weil die Jungs seit Wochen trainieren und alle heiß auf Fußball sind“, wie Abteilungsleiter Marc Hartung verrät. Dennoch seien Fans und Zuschauer für einen „kleinen Verein“ wie den TSV extrem wichtig.
Mit einem Zuschauerschnitt von rund 50 pro Spiel geht es nicht nur um Einnahmen durch Eintrittsgelder. Auch „der Kioskverkauf während der Partien schlägt sich zu Buche“, weiß Hartung. Ganz abgesehen vom gesellschaftlichen Aspekt, den ein Besuch eines Fußballspiels Sonntagnachmittag bietet. „Zuschauer gehören im Amateurfußball einfach dazu“, betont Fischbachs Abteilungsleiter.

Marc Hartung vom TSV Fischbach. Foto: privat2020/09/Fischbach-TSV-FussballAbteilungsleiter-Marc-Hartung.jpg

Max Meier, Abteilungsleiter SV Unterferrieden:
„Es muss ja irgendwie weitergehen“, sagt Max Meier vom SV Unterferrieden erleichtert und schiebt hinterher: „Aber ohne Zuschauer wäre die Sache natürlich schwierig geworden.“ Soll heißen: Eine Saison-Fortsetzung ohne Zuschauer hätte für Unterferriedens Fußball-Abteilungsleiter nur wenig Sinn ergeben.
„Wir sind sehr froh, dass die Entscheidung so gefallen ist“, betont er, gibt aber auch zu: „Wie das jetzt alles in der Realität umzusetzen ist, muss man abwarten. Denn es sind schon noch viele Fragen offen: Vom Hygienekonzept für die Zuschauer bis hin zum Spielplan. Denn wir wissen aktuell noch nicht einmal, gegen wen wir in eineinhalb Wochen starten würden“, betonte Meier am Dienstagnachmittag.

Max Meier vom SV Unterferrieden. Foto: privat2020/09/SV-Unterferrieden-Max-Meier.jpg

Manfred Kreuzer, Teammanager SC Feucht:
Mit leichter Verzögerung hat Manfred Kreuzer von der Entscheidung der bayerischen Staatsregierung erfahren. „Ich hab unseren B-Platz gemäht. Erst danach hab ich davon erfahren“, sagt Feuchts Teammanager. Der Freude über die Fortsetzung der Saison mit Zuschauern tat das keinen Abbruch. „Endlich hat die Ungewissheit ein Ende“, sagt Kreuzer, der wie gewohnt kein Blatt vor den nimmt:
„In den letzten Wochen wurde es ein Witz. Am Nürnberger Hauptmarkt war Volkfsfeststimmung, in Baden-Württemberg spielen sie seit 1. August. Nur wir brauchen bis Mitte September“, blickt er auf die vergangenen Wochen zurück. Ein Hygienekonzept für Zuschauer zu erstellen, erachtet er im Waldstadion als problemlos: „Wir orientieren uns am Muster des BFV.“

Manfred Kreuzer vom 1. SC Feucht. Foto: Archiv2020/09/kreuzernuessing-1.jpg
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