Winkelhaid – Im Rahmen eines Fortbildungsprogrammes des Bayerischen Sozialministeriums hat sich das evangelisch-integrative Haus für Kinder an einem langfristigen Sprachprojekt beteiligt und die Inhalte in Begleitung der Sprachberaterin für sich aktiv in den einzelnen Gruppen umgesetzt.
Eine gute Sprachkompetenz besitzt nicht nur eine Schlüsselfunktion, sondern ist auch wesentliche Voraussetzung für den schulischen und beruflichen Erfolg und das Eingebundensein in gesellschaftliches und kulturelles Leben. Von daher hat sich das Bayerische Sozialministerium zum Ziel gesetzt, die sprachliche Bildung für alle Kinder in Kindertageseinrichtungen zu verbessern. Für dieses Fortbildungsprogramm stellt der Freistaat in den Jahren 2008 bis 2011 rund 44 Millionen Euro zur Verfügung. Der evangelische Kita-Verband Bayern beteiligt sich maßgeblich seit Oktober 2008 an diesem Programm der Staatsregierung, er stellte 36 Sprachberaterinnen für 330 Einrichtungen in ganz Bayern ein.
Eine dieser Sprachberaterinnen ist Diplom-Sozialpädagogin Alexandra Hauck-Lippert, die im Haus für Kinder in Winkelhaid das pädagogische Team auf individuelle Weise in Sachen Sprachberatung begleitete und unterstützte. Neu an diesem Beratungs- und Weiterbildungsmodell ist, dass die Beratung direkt in der Einrichtung stattfindet und das ganze Team sich mit den Inhalten beschäftigt, wohingegen sich bei konventionellen Fortbildungen meist nur ein Teil der Pädagogen mit einem Thema außerhalb der Institution befasst.
Individuell abgestimmt
Eineinhalb Jahre begleitete Alexandra Hauck-Lippert die Pädagoginnen verbrachte 115 Stunden im evangelisch-integrativen Haus für Kinder, unterteilt in Praxisbegleitung und Fortbildungseinheiten. Dieser lange Zeitraum, so die Sprachberaterin, ermögliche einen Einrichtungsprozess zu begleiten und praxisnah zu arbeiten.
Dabei sei die Sprachberatung individuell auf die Bedürfnisse und den momentanen Entwicklungsstand der Einrichtung abgestimmt. Dies bedeutet, die Anforderungen und Interessen der Teammitglieder werden bei der Planung berücksichtigt.
Am Anfang des Sprachprojekts stand ein Elternabend zum Thema „Sprachentwicklung und –förderung im Elternhaus“, der von der Sprachberaterin gemeinsam mit dem Erzieherinnen-Team durchgeführt wurde. In gemeinsamen Seminar-Einheiten wurde erarbeitet, wie die Sprachförderung der Kinder in den einzelnen Gruppen verbessert werden kann. Denn, auf altersgemäße Sprachkompetenz wurde im evangelisch-integrativen Haus für Kinder in Winkelhaid schon immer ein besonderes Augenmerk gelegt. Gemeinsam mit den Erzieherinnen der „Fröschegruppe“, in der sich die unter Dreijährigen und somit die „Krippen-Kinder“ befinden, wurden altersgerechte sprachliche Fördermöglichkeiten speziell für diese Altersgruppe erarbeitet und ein „Lesebereich“ gestaltet. Alexandra Hauck-Lippert gab gerne Tipps bei der Buchauswahl.
Dem Erzieherinnen-Team der „Regenbogengruppe“, in der sich auch integrative Kinder befinden, lag das Sensibilisieren der Mädchen und Jungen für eine adäquate Lautstärke besonders am Herzen.
Schreibwerkstatt gestaltet
Mit der Gestaltung einer Schreibwerkstatt setzten die Pädagoginnen der „Sternchengruppe“ einen Herzenswunsch ihrer Vorschulkinder in die Tat um. Die Beschäftigung mit dem Schreiben, seinen dafür notwendigen Materialien, verschiedenen Schriften, dem Schreiben damals und heute regte bei den künftigen Erstklässlern sehr zur Auseinandersetzung mit Sprache an. Die Kinder der „Sonnengruppe“ freuten sich sehr, dass ihr Lesebereich attraktiver gestaltet wurde. Gemeinsam mit der Sprachberaterin sortierten die Erzieherinnen das Leseangebot neu, überarbeiteten die inhaltliche Einteilung und ließen sich gerne von der Ideensammlung für sprachförderliche Anregungen inspirieren.
Kinderkonferenzen
Im Hortbereich, in der „Wolkenkratzergruppe“ stand die konstruktive Sprache als Mittel zur Kommunikation im Vordergrund. Für das Abhalten der Kinderkonferenzen, die es aber bereits vor dem Sprachprojekt gab, zeigte sich diese Projektarbeit als äußerst positiv.
Für das gesamte pädagogische Team war es von Bedeutung, sich erneut bewusst zu werden, wie wichtig ihre Funktion als „Sprachvorbild“ für alle Kinder ist und ihr Wissen zum Thema zeitliche und inhaltliche Entwicklung von Sprache, Sprachvorbild, und Zuhörförderung zu vertiefen.
Auch die Einführung und das Einüben des so genannten Sprachentwicklungsbogens zu jedem Kind sowie insgesamt die Auffrischung zu Beobachtung und Dokumentation stieß auf regen Zuspruch. Ebenso das als „literacy“ bezeichnete dialogische Lesen mit den Kindern, die spielerisch eingesetzte Phonologie (Lehre der Laute) und die spielerische Erfahrung mit Schreiben und Schrift. Lydia Hofmeiser, die Leiterin des evangelisch-integrativen Hauses für Kinder resümierte, dass besonders auch das Gruppenerlebnis einer gemeinsamen Fortbildung, die sich aber auch um die individuellen Bedürfnisse einer jeden einzelnen Gruppe zu diesem Thema gekümmert habe, als sehr konstruktiv zu bewerten sei. Die Sprachförderung sei durch die Sprachberatung noch mehr in den Vordergrund gerückt und ausgebaut worden.
Nach eineinhalb Jahren gemeinsamer Projekt-Leistungen, erhielt das pädagogische Team des evangelisch-integrativen Hauses für Kinder nun sein Zertifikat für die hervorragend geleistete Arbeit aus den Händen von Sprachberaterin Alexandra Hauck-Lippert. Der evangelischer Pfarrer Dr. Stefan Gehrig ließ es sich als Chef der Einrichtung nicht nehmen allen Beteiligten persönlich zu gratulieren.
Optimale Umsetzung der Sprachförderung
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