Statt Pendolino

Wasserstoffzug und Neigetechnik: Pläne für die Bahnstrecke ins Pegnitztal

Neigetechnik-Züge soll es auch künftig im Pegnitztal geben. | Foto: Frank Barteld / Deutsche Bahn2022/12/csm_DB158576klein_f4710f79b2.jpg.pagespeed.ce_.XpOB_mqjwr.jpg

NÜRNBERGER LAND – Der Pendolino, der bundesweit einzige dieselbetriebene Triebwagen mit Neigetechnik, wird nicht mehr hergestellt. Stattdessen könnten sich – bis irgendwann die Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale umgesetzt wird – Wasserstoffzüge ihren Weg durch die Kurven des Pegnitztals schlängeln.

Seit 1992 sind Züge mit Neigetechnik im bayerischen Schienenverkehr unterwegs, so das Landratsamt in einer Pressemitteilung. Allerdings gibt es mit dem Triebwagen VT 612 („Pendolino“) deutschlandweit nur einen Fahrzeugtyp mit Neigetechnik, der mit Diesel fährt, nicht barrierefrei ist und das größte Manko: Er wird auch gar nicht mehr produziert. Die Verkehrsverträge mit Neigetechnik laufen bis 2030 aus.

Grundsatzentscheidung für Neigetechnik

Während auf der linken Bahnstrecke bis Hartmannshof im Landkreis bereits E-Loks fahren, wird die rechte Bahnstrecke bis zum Ablaufen der Neigetechnik nicht ausgebaut sein. Deshalb hat der bayerische Ministerrat die Grundsatzentscheidung getroffen, die Neigetechnik fortzuführen. Auf kurvenreichen Strecken, wie zum Beispiel ins Pegnitztal Richtung Neuhaus, gibt es quasi für höhere Geschwindigkeiten auch keine Alternative dazu.

Modern und barrierefrei

Bei der Ausschreibung ab kommendem Frühjahr will der Freistaat dabei auf hochmoderne emissions- und barrierefreie Neigetechnik-Züge auch in Nordostbayern setzen. Die neue Fahrzeuggeneration setzt auf einen hybriden Antrieb mit Stromabnehmer, Batterie und Brennstoffzelle und bietet den Passagieren bessere Platzverhältnisse, Barrierefreiheit und mehr Komfort.

Ein Hersteller hat bereits Interesse gezeigt, einen Wasserstoffzug mit Neigetechnik zu entwickeln. Er würde über drei verschiedene Antriebe verfügen und wäre entsprechend extrem flexibel einsetzbar: ausschließlich mit Wasserstoff, bei teilweiser Elektrifizierung mit Batteriestrom oder vollständig mit Strom aus der Oberleitung.

Elektrifizierung weiter betreiben

Landrat und Bezirkstagspräsident von Mittelfranken Armin Kroder begrüßt den Beschluss des Bayerischen Ministerrats an der Neigetechnik festzuhalten und verbindet damit auch die Hoffnung, dass die Elektrifizierung der Strecke möglichst bald in Angriff genommen werden möge: „Der Beschluss über den weiteren Einsatz von Neigetechnik-Zügen auf der Franken-Sachsen-Magistrale ist ein wichtiger Baustein für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Strecke“, so Kroder. Dennoch blieben alle Beteiligten – insbesondere der Bund und die Deutsche Bahn – aufgerufen, die Elektrifizierung weiter intensiv zu betreiben.

Kreistag bespricht sich

In seiner ersten Sitzung im neuen Jahr wird sich der Kreistag Nürnberger Land mit dem Thema Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale erneut befassen. Patrick Leitl, Leiter der neuen Geschäftsstelle Bahnelektrifizierung, und Günter Finzel, Geschäftsführer des Forums Verkehr und Planung der Metropolregion Nürnberg werden über den neuesten Sachstand zur Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale berichten.

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